Sporadic-E und DAB+

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maroon6
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Sporadic-E und DAB+

Beitrag von maroon6 »

Ich glaube, dieses Thema hatten wir noch nicht. Gestern hatten wir mal wieder kräftiges Sporadic-E, das UKW-Band war voller Italiener, Spanier etc, selbst Ortssender wurden geplättet, auf 88,2 MHz zum Beispiel war Radio Deejay aus Italien mit RDS zu hören anstelle der 88,2 aus Wiesbaden von harmony.fm. Ich habe als Spaß mal einen DAB+-Suchlauf gemacht, aber hier war alles normal, eher gab es Unterreichweiten, was bei solchen Hitzephasen vor allem in den Nachmittagsstunden häufig der Fall ist.

Gibt es überhaupt - auch mit professionellem Equipment - Erfahrungen mit Sporadic-E bei DAB+, oder spielt das im Band III überhaupt keine Rolle? Hat schon mal jemand z.B. italienische Muxe mitten in Deutschland empfangen?
Dana Diezemann
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von Dana Diezemann »

Ich hab gestern hier am Standort Heilbronn zum ersten Mal den MDR aus Thüringen (8B) bekommen. Auch Nürnberg (10C) und der Säntis mit 7D sind selten. Generell ist es aber nicht so krass wie auf UKW, das ist sicherlich der höheren Frequenz geschuldet. Bis zu 19 Ensembles kann ich je nach Bedingungen einlesen.
Zuletzt geändert von Dana Diezemann am Do 17. Jun 2021, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
Ruhrwelle
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von Ruhrwelle »

Irgendwer hatte mal Malta via Sporadic geloggt. Zumindest die Kennungen wurden eingelesen. Der Kanal 6 liegt ja auch bei 180MHz.
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PAM
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Sporadic-E und DAB+

Beitrag von PAM »

Die Funkamateure können sicherlich von Sporadic-E in ihrem 2 m-Band berichten. Sie profitieren von der geringeren Bandbreite, die für eine Verbindung notwendig ist. DAB+ ist dagegen ziemlich breitbandig, was das Dekodieren nicht unbedingt einfacher macht, wenn das Signal von weither kommt und auf diesem Weg ziemlich angegriffen wird. Das kann man ja bereits bei Sporadic-E in unserem CCIR-Band beobachten. Nach meinem Gefühl scheint das OIRT-Band gutmütiger zu sein - subjektiv gibt es mehr Fading und weniger verzerrte Signale.
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Habakukk
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von Habakukk »

Siehe auch hier:
viewtopic.php?f=6&t=57818&p=1502864#p1502864

Bei den ersten beiden Links war es wahrscheinlich Tropo, aber die beiden anderen (Vatikan und Malta in Deutschland) wohl Sporadic E.
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andimik
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von andimik »

Also gestern hab ich gelesen, dass algerisches TV (nur Ton) im Band III von einem DXer in Griechenland per Sporadic E empfangen wurde.

https://m.youtube.com/watch?v=grbYinOt_Vo
https://m.facebook.com/groups/fmlistforum/

Die Kommentare waren vielversprechend, dass es auch mit DAB klappen könnte.

Nur, wer kommt bei Sporadic E auf den Gedanken, ein DAB Radio anzuwerfen?

Aber seit glaube ich zwei Jahren gibt es den FMLIST Scanner, und da gingen auf DAB trotz teils 24/7 Monitoring noch nie ein Sporadic E Empfang auf DAB ins Netz.
Felix II
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von Felix II »

Zu DAB Zeiten hatte ich mal Dänemark im Autoradio. In Sachsen.

Ansonsten normale Überreichweiten gibt es derzeit jeden Morgen in der Frühe. Heute früh einen Suchlauf gemacht und 151 Programme eingelesen. Norden und Berlin Stadt kamen dabei aus der Ferne.
mfG: Felix II
[hr]
Zitat H.S.: Es gibt kluge Menschen in Deutschland. Und solche die gendern...
Sticks and stones may break my bones but there will always be something to offend a feminist.
Wikipedia: Standart bezeichnet häufig eine Falschschreibung des Wortes Standard
PAM
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Sporadic-E und DAB+

Beitrag von PAM »

Felix II hat geschrieben: Do 17. Jun 2021, 12:31 Zu DAB Zeiten hatte ich mal Dänemark im Autoradio. In Sachsen. [...]
Das kommt auch im Berliner Raum immer wieder mal vor und wird Tropo sein.

Unsicher bin ich mir bei Entfernungen von 1000 km oder etwas weniger. Theoretisch sind beide Ausbreitungsformen möglich. Ich hatte sowas mit Frankreich sowie Russland und einigen Teilen des Baltikums.
🎧📺📻📡
Prof. Barabas
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von Prof. Barabas »

Absolut! Gestern habe ich auf 88,2 (NPO 2 NL) auch im Auto den Ital. Sender kurz hören koennen. auf 88,8 (WDR5) kratzte immer ein Spanier rein....
Und heute Morgen Dab+ Empfang 8A aus Hilversum oder Rotterdam mit 95 % Signalstärke. Um 9:30 war der Spuk vorbei
Professor Barabas is een van de vaste personages uit de stripreeks Suske en Wiske.
(C) Wikipedia.be
andimik
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von andimik »

Es geht hier aber nicht um UKW.
pomnitz26
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von pomnitz26 »

Bei UKW nervt es mich, bei DAB lernte ich die Stabilität erst richtig kennen. Sowas ist mir da noch nicht wirklich vorgekommen.

DAB alt hatte ich seit dem Woodstock DAB 52. Das ist schon ein paar Tage zurück. Der Empfang bleibt stabil. Lediglich bei Tropo kommt es auch mal zu richtig weiten Fernempfängen. Über 1000km sind mir aber noch nie gelungen.
Dudelsack
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von Dudelsack »

Dana Diezemann hat geschrieben: Do 17. Jun 2021, 11:36 Ich hab gestern hier am Standort Heilbronn zum ersten Mal den MDR aus Thüringen (8B) bekommen. Auch Nürnberg (10C) und der Säntis mit 7D sind selten. Generell ist es aber nicht so krass wie auf UKW, das ist sicherlich der höheren Frequenz geschuldet. Bis zu 19 Ensembles kann ich je nach Bedingungen einlesen.
Schöne Logs, aber das war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Sporadic-E, sondern Tropo. Zumindest aus Stuttgart weiß ich, dass dort einige der von Dir genannten Ensembles (besonders Thüringen) häufiger bei Tropo reingehen.
DH0GHU
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von DH0GHU »

Ganz generell: Pegel bei Sporadic E können extrem hoch sein - und die Öffnungen genauso abprupt kommen wie gehen. Das gilt auf Band II, noch mehr auf 2m, und erst recht im Band III. Dort vor allem auf den unteren Kanälen, aber von Funkamateuren in den USA sind Spodadic-E-Öffnungen auf 222 MHz (Dort ein Amateurfunkband) bekannt.
Je höher die Frequenz ist, desto niedriger muss aber bei gegebener Reflektivität der Ionosphäre der Einfallswinkel der Funkwellen sein. D.h., die minimale Sprungdistanz steigt mit der Frequenz.
Schon auf 144 MHz sind Öffnungen unter 900 km sehr selten (ich kann mich mal an Rom oder Neapel mit hohen Pegeln in BaWü erinnern). Bei DAB+ würde ich davon ausgehen, dass alles unter 1000 km Tropo ist, und zwischen 1000 und 1500 km fast immer Tropo. Und wenn dann mal doch Verdacht auf Sporadic-E besteht: Dann muss es näher am Reflexionspunkt noch Berichte von Sporadic-E auf 2m oder UKW geben - sofern das Zielgebiet nicht unbesiedelt/inaktiv ist.
Die Pegel dürften durchaus ausreichen, um etwas zu empfangen. Da die Öffnungen oft regional sehr begrenzt sind, sollte es auch mal Situationen ohne SFN-Störungen geben.
Sporadic-E "volle pulle" und 75 km weiter "nix" gibt es durchaus.

Für erste Empfangsversuche dürften sich im mittleren/nördlichen Deutschland u.a. Malta 6A und 6C gut eignen... Die meisten DAB-Muxe in weit entfernten Regionen senden ja zwischen Kanal 10 und 12, da wirds schon deutlich schwieriger...
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
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Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
Habakukk
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Re: Sporadic-E und DAB+

Beitrag von Habakukk »

Ich denke schon, dass man in den allermeisten Fällen Tropo und Sporadic E auseinander halten kann, auch bei den kritischen Entfernungen. Ein Abgleich zwischen UKW und DAB+ schadet nichts, da man es am analogen Signalverhalten meist einfach unterscheiden kann, welche Art von Überreichweiten gerade herrschen.

Tropo ist meistens über viele Minuten, oft Stunden stabil, man hat wenn dann nur ein sanftes Ein- und Ausfaden der Signale. Sporadic E hat oft recht abrupte Signalschwankungen, die Signale sind nur für wenige Sekunden, selten mal über wenige Minuten stabil (selbst dann mit ständigen Pegelschwankungen).

Daraus und anhand der typischen Jahres- und Tageszeiten, in denen Trop und Sporadic E auftritt, kann man dann schon viel schließen.

Schwierig wird es bei Tropo-Scatter-Empfang. Der kann praktisch immer zu jeder Zeit statt finden, ist ähnlich kurzfristig wie Sporadic E, und ist bei digitalen Signalen recht schwer von Sporadic E zu unterscheiden. Man hat halt für wenige Sekunden das Log einer Kennung, aber ob das jetzt sanft rein-/rausgefadet kam (wie bei Tropo-Scattern) oder relativ abrupt (wie bei Sporadic E), ist meist schwierig zu entscheiden.

Es könnten auch durchaus noch Meteor-Scatter infrage kommen. Das reicht auf UKW für ganz kurze abrupt ohne Fading ein-/aussetzende einmalige Signale. Bei DAB+ wird das auch wieder schwierig. Auch dann wird halt urplötzlich die Kennung auftauchen und wenn man nicht das Signalspektrum gesehen hat, wird man kaum unterscheiden können, was es wirklich war.
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