Als Vorbemerkung:
Ich habe mich in meinem Berufsleben sehr häufig mit Werbekampagnen und wie man sie unters Volk bringt, auseinandersetzen müssen. Mein persönliches Empfinden, wenn dort etwas faul oder hohl ist, musste ich dabei natürlich immer zurücknehmen.
Fast alles hing mit digitaler Technik zusammen.
1997 wollte der damalige Pay-TV Sender Premiere seine Digitalpakete Premiere 1,2,3 unters Volk bringen. Mehr hatten die EU Kartellwächter nicht gestattet. Ganz schwieriges Geschäft. In den Kundenbegrüßungen ging es zu 90% nur um Fußball.Keiner wollte digital.
Vermarktung Telekom ISDN : Die unbestritten vielen digitalen Vorteile schrumpften bei den Kunden auf einen Aspekt zusammen: Ertreichbar sein, auch wenn ich im Internet surfe. Aber ein 2.Anrufer soll ganz analog umbedingt auch ein besetzt bekommen, wenn ich gerade telefoniere. Persönlich habe ich gewartet, bis ich an T-DSL ohne ISDN Zwang rankam. Entsprach meinen persönlichen Verhältnissen viel mehr und bedeutete weniger Aufwand. Und bei solchen Schmankerln wie Bildschirmtelefonie mit dem damaligen Mäusekino fallt mir parallel auch die Slide Show auf DAB + ein. Warum nur ?
Und jetzt lese ich zu DAB + :
"
Hör, was Du willst, aber hör es richtig - Die neue DAB+ Kampagne
Oper oder Wetterbericht? Rock-Riffs oder Sport? Radio für Kinder oder Börsen-News? DAB+ sagt zu allem ja. Denn egal, was Sie hören, Hauptsache über den digitalen Radiostandard, der auf UKW folgt. Die neue ARD-Kampagne setzt die breite Vielfalt der DAB+ Programme humorvoll in Szene und vermittelt elegant, dass DAB+ nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch das bessere Radio ist. Unsere Rede. Schon immer."
Das empfinde ich als arrogant.
Und diese Erklärung sagt auch ganz klar:
"Der Nachsatz „… aber hör es richtig“ betont die hohe Klang- und Empfangsqualität, die DAB+ zum Standard für das moderne Radiopublikum macht."
Das ist also der 2. Kern der Werbebotschaft. Also darf man dies in diesem Thread durchaus diskutieren, auch wenn das der Filterblase nicht passt. Wenn gebührenfinanzierte ARD Anstalten wie der MDR und der WDR dies so katastrophal umsetzen, nehme ich mir das Recht dazu.
Und auch den Aspelt Vielfalt kann man hinterfragen. Ich finde es schon merkwürdig, dass Anstalten wie das DLR oder WDR so viel Public-Relations für die Privat- Muxe machen.
Ich bin schon immer mit Radio-Vielfalt aufgewachsen. Als ich in den Siebziger zur Schule ging,g ab es bei uns schon 16 Programme auf UKW. Auf dem Schulweg redeten wir über die Werner Reinkes Hitparade vom HR, Mal Sandock und die Schlagerralley vom WDR: Der NDR war kein Thema. So etwas prägt einen sein Leben lang.
Heute redet auf dem Schulweg vermutlich keiner mehr übers Radio.
Heute sind es 35 UKW Programme aus 5 Bundesländern mit einer grossen inhaltlichen Bandbreite. (12 davon auch über DAB +) DAB + ist für mich weiterhin nur eine interessante Ergänzung. Mehr nicht.
Deswegen verzichte ich komplett auf den 2. Bundesmux. Die ist meine persönliche Konsequenz aus der örtlichen Situation. Wenn jemand aus Greifswald oder Herne dies anders erlebt, kann ich das auch nachvollziehen und verstehen.