DAB+ im Kabel

Alles zum Thema DAB(+) Digitalradio.
SÜRAG
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DAB+ im Kabel

Beitrag von SÜRAG »

Per Suchfunktion habe ich nichts gefunden. Daher ein neuer Thread. Falls doch schon vorhanden, bitte zusammenführen.
Habe hier Kabel von m-net. Die kabeln auch, obwohl nie erwähnt, DAB+ aus. UKW ja schon seit Jahren nicht mehr. Antennenkabel 3 m frisch vom netto für 1,99 :rp: :rp: aufgeschlitzt und Kupferdraht im Stil einer Krokodilantenne an den Teleskopstab vom Viola 2. Aber aus dem Kabel nur Kanal 13B. Das ist umgesetzt 11D. Mehr gibt es via m-net nicht.
Angezeigt wird kein Ensemblename. Nur < >. Beim Anwählen eines Programms dann Ensemblename Bayern.
Die Datenrate entspricht 11D.
egoFM 72 kbps
BR-Klassik 144
BR Verkehr 16
BR Heimat 128
BR Schlager (angezeigt Bayern plus) 96
Bayern 1 Obb/Bayern 2 Nord/Bayern 2 Süd/Bayern 3 jeweils 96 kbps
B5plus und B5aktuell jeweils 64.
Antenne Bayern 80
Absolut HOT/Rockantenne/Radio Teddy jeweils 72
Puls 96 kbps.
Signalstärke 5 von 15, Signal Fehler 0-1.
Bei Antenne ist es hier bis auf 7A Balken 15 von 15 und Signalfehler 0.
Bei 7A ist es teils grenzwertig.

Irgendwie ein Blödsinn das Ganze im Kabel. Per Antenne gehen hier zig mehr Sender als nur das BR-Ensemble. Und die Datenrate zu Antenne ist identisch.
QTH: München
SeltenerBesucher
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von SeltenerBesucher »

Das wurde bereits hier diskutiert: viewtopic.php?t=58190
Chris_BLN
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von Chris_BLN »

Ach herrlich, danke, ein aktuelles Lebenszeichen zu diesem obskuren m-Net-DAB. Die selbst wollten mir damals dazu keine Infos rausrücken. Offenbar streng geheim. Wird ja wohl auch nirgendwo beworben.

Es gab da mal eine PM https://www.m-net.de/ueber-m-net/presse ... netze-ein/ bzw. entsprechende Meldungen, wie diese: https://www.golem.de/news/100-mbit-leit ... 44622.html

Und es gibt einen Thread dazu: viewtopic.php?t=58190

Demnach ändern sie den Fehlerschutz (auf EEP 4-A beim BR, wobei die 64er, 96er und 128er auch im EEP 4-B laufen würden und da noch weniger CU bräuchten), belassen aber ansonsten die meist lausige Qualität, statt aus höherwertiger Quelle (Hörfunktransponder) was eigenes zu muXen.
SÜRAG hat geschrieben: Do 4. Mär 2021, 22:48 Antennenkabel 3 m frisch vom netto für 1,99 :rp: :rp: aufgeschlitzt und Kupferdraht im Stil einer Krokodilantenne an den Teleskopstab vom Viola 2.
:D

Genau das ist einer der Gründe gegen DAB im Kabel: Anfrickel-Konstruktionen und auch bei ordentlichem Antennenkabel dann die gerne ungeschirmte Verbindung in den DAB-Geräten von Buchse zu Modul machen wunderhübsche Kabellecks. Da ballert dann das komplette Kabelspektrum schön raus. Genau so, wie es nicht sein darf.
SÜRAG hat geschrieben: Do 4. Mär 2021, 22:48 Aber aus dem Kabel nur Kanal 13B. Das ist umgesetzt 11D. Mehr gibt es via m-net nicht.
11D zzgl. ein paar weiterer Programme, die dank niedrigerem Fehlerschutz mit reinpassen. Angesichts des Ortsempfangs eine blamable Leistung. Vor allem nach einer so "amtlichen" Ankündigung.

DVB-C bietet dafür dann volles Programm in voller Qualität - noch zumindest.
SÜRAG hat geschrieben: Do 4. Mär 2021, 22:48 Signalstärke 5 von 15, Signal Fehler 0-1.
Interessant. Warum so schwach?

In meinem Heimatnetz ist auch DAB drin: echte 1:1-Umsetzung von inzwischen 6 Muxen (5C BuMu1, 5D BuMu2, 8B MDR Thüringen, 10B Oberfranken, 11C Sachsen-Anhalt privat, 11D Bayern). Nur die ersten 3 Muxe gingen vor Ort mit normalem Empfangsaufwand. Die 3 weiteren gehen nur dank Kopfstelle auf dem Berg, 20-Meter-Mast und Richtantennen. Da ist wenigstens ein Mehrwert vorhanden. Die erbärmliche Audioqualität bleibt natürlich ebenso wie das Risiko für Kabellecks.
Kohlberger91
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von Kohlberger91 »

Irgendwo hieß es mal das es ein zusammengewürfelts 11D und 10A wäre wo wiederum die BR Regionalen aus Platzgründen rausgewüfelt sind.
stefsch
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von stefsch »

Chris_BLN hat geschrieben: Do 4. Mär 2021, 23:25......In meinem Heimatnetz ist auch DAB drin: echte 1:1-Umsetzung von inzwischen 6 Muxen (5C BuMu1, 5D BuMu2, 8B MDR Thüringen, 10B Oberfranken, 11C Sachsen-Anhalt privat, 11D Bayern). Nur die ersten 3 Muxe gingen vor Ort mit normalem Empfangsaufwand. Die 3 weiteren gehen nur dank Kopfstelle auf dem Berg, 20-Meter-Mast und Richtantennen. Da ist wenigstens ein Mehrwert vorhanden. Die erbärmliche Audioqualität bleibt natürlich ebenso wie das Risiko für Kabellecks.
Werden die Muxe nur Verstärkt und aufs Kabel gegeben oder werden sie noch auf andere Frequenzen (z.B. 6A, 6B, 6C, 6D, 7A, 7B "am Stück") umgesetzt? Ansonsten: schöne Programmauswahl....die ich gerne hätte... :heul:

stefsch
Chris_BLN
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von Chris_BLN »

Breitbandig einspeisen geht nicht. Ist ja keine terrestrische Empfangsanlage, die Kanäle unter/über Band III (der ist freigehalten für DAB) sind ja anderweitig belegt mit "künstlichen" Signalen. Jeder eingefangene Dreck aus der Terrestrik würde dort stören. Man muss also filtern - idealerweise auf DAB-Block-Breite, zur Not auch auf Kanalbreite.

Bei uns werden "missbräuchlich" abstimmbare Kanalfilter verwendet, die eigentlich für die Umsetzung von terrestrischem TV (analog oder digital) verwendet werden. Das läuft über Oberflächenwellenfilter und ist kanalselektiv. Gleichkanalnutzung (Eingang/Ausgang) ist möglich. Diese Umsetzer wurden teils vor Jahren schon vom Betreiber für DAB gekauft, teils nutzte man sie auch für eine 1:1-Übernahme der terr. DVB-T-Pakete (T1). Nach der Abschaltung von DVB-T1 standen damit weitere Filter zur Verfügung.

Das sind diese Filter, die gehören zum ohnehin verwendeten Kopfstellensystem (das aus meiner Sicht lausig ist, fürs gleiche Geld gibt es modernere, komfortablere und stabilere Systeme): https://katalog.wisi.de/Download/downlo ... _de_en.pdf

Die Filter laufen im Modus "DVB-C 7 MHz", das ergibt einen 7 MHz breiten "Kasten". Modus "DVB-T 7 MHz" wäre wohl auch möglich.

Was nicht funktioniert, ist die gleichzeitige Umsetzung von 2 Blöcken mit 3 Blöcken Abstand, wie ich hier mal an 11D und 12D versucht hatte (damals 11D Bayern, 12D Oberpfalz - der ist nun auf 6C umgezogen). Das wird auch in 8-MHz-Einstellung des Umsetzers beschnitten:
DAB 11D+12D durch Wisi OH45 (8-MHz-Filter-Einstellung).png
DAB 11D+12D durch Wisi OH45 (8-MHz-Filter-Einstellung).png (2.87 KiB) 2515 mal betrachtet

Filter 1 sitzt auf Mittenfrequenz 177,5 MHz und überträgt damit alles, was auf K5 kommt. 5C lief so und seit Start von 5D kommt der halt automatisch mit durch. Filter 2 sitzt auf Mittenfrequenz 198,5 MHz und ist für K8 zuständig. Da geht derzeit MDR Thüringen auf 8B durch. Filter 3 sitzt auf Mittenfrequenz 212,5 MHz und nimmt K10 rein - derzeit nur für 10B Oberfranken. Filter 4 sitzt auf 220,0 MHz und nimmt K11 rein - Sachsen-Anhalt 11C und Bayern 11D, was witzigerweise mit der gleichen Antenne funktioniert (woraus ich ableite, dass die Antenne nix taugt, denn der Empfangsstandort ist genau mittig, ein Standort müsste stark unterdrückt sein - aber so geht es immerhin überhaupt). Eigentlich war noch K6 geplant für MDR Sachsen-Anhalt 6B und Leipzig 6C, aber letzterer dürfte durch die Umbelegung von Oberpfalz nun platt sein, zumindest an den vorhandenen Antennen. Ich konnte ihn einst zumindest am Antennenabgang einlesen.

Einst war K10 analog belegt (ZDF), ich wollte trotzdem 10B Oberfranken haben. Also setzte ich ihn auf 12B um. Wenn man 2 Kanäle überspringt und den Buchstaben behält, sind das genau 14 MHz Offset. Das schaffen auch diese Kanalumsetzer, die nicht die feine Schrittweite von DAB können. Also lief das Filter eingangsseitig auf 211,5 MHz und ausgangsseitig auf 225,5 MHz - die Umsetzung lief zumindest am Noxon-Stick problemlos, der Phasenjitter des Umsetzers muss also ausreichend gering sein:
DAB 12B (umgesetzt von 10B) Radio EINS (Franken).png

Der Sumatronic-Umsetzer für das proprietäre "DAB+Cable" der UPC Schweiz scheint auch nicht anders zu arbeiten, er setzt um 4*14 = 56 MHz runter. Seine Bandbreite ist aber größer, er deckt 8 Blöcke (14 MHz) ab.

Inzwischen gibt es einen standalone-DAB-Kanalumsetzer, der die kleinen Frequenzschritte beherrscht und offenbar jeden EIngangsblock in jeden beliebigen Ausgangsblock umsetzen kann: https://axing.com/produkt/dcc00100/ . Das Ding ist aber brutal teuer (Listenpreis 1000 EUR brutto). Für 1 kEUR bekommt man heruntergerechnet 4 DVB-C-Kanalzüge in aktuellen Kompaktkopfstellen. Nur zum Vergleich.

Ich bevorzuge ja schon klanglich unsere UKW-Umsetzungen. Noch funktioniert das ja. Mal sehen, ob es im kommenden Jahr auch noch möglich sein wird, diese ARD-Vielfalt anzubieten:
UKW-Belegung.png
pomnitz26
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von pomnitz26 »

Zwar kein NDR 1 Niedersachsen, der war früher im UKW Kabel Pflicht. Trotzdem genial. Das UKW Band ist aber schon voll. Ich habe auch schon überlegt mal aus alten Kabelanlagen Umsetzer für VHF mitzunehmen. So hätte ich als Beispiel 10B rbb und Oberfranken lösen wollen. Andererseits sitzt ja 12B Erfurt / Weimar in den Startlöchern. Das Schlagerparadies hat ja durch die Sat Abschaltung bewusst in Kauf genommen das man auch aus dem Kabel verschwindet, Radio B2 hat das sofort genutzt.

Meine Überlegungen sind dann dahin gegangen wie aufwendig das Ganze ist und wie günstig Datenvolumen geworden ist. Selbst mit 5 Webradios im ganzen Monat würde es kaum auffallen.
Chris_BLN
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von Chris_BLN »

pomnitz26 hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 12:53 Das Schlagerparadies hat ja durch die Sat Abschaltung bewusst in Kauf genommen das man auch aus dem Kabel verschwindet, Radio B2 hat das sofort genutzt.
...und zwar auf die cleverste Weise. Einfach den SID von Schlagerparadies benutzen und auf den ohnehin bereits vorhandenen Audiostream von B2 referenzieren. Zack - automatische Übernahme des Programms auf den Speicherplatz von Schlagerparadies. Mehrkosten: vernachlässigbar.
DH0GHU
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von DH0GHU »

SÜRAG hat geschrieben: Do 4. Mär 2021, 22:48 Per Suchfunktion habe ich nichts gefunden. Daher ein neuer Thread. Falls doch schon vorhanden, bitte zusammenführen.
Habe hier Kabel von m-net. Die kabeln auch, obwohl nie erwähnt, DAB+ aus. UKW ja schon seit Jahren nicht mehr. Antennenkabel 3 m frisch vom netto für 1,99 :rp: :rp: aufgeschlitzt und Kupferdraht im Stil einer Krokodilantenne an den Teleskopstab vom Viola 2.
BITTE BITTE BITTE tu sowas nicht! Das ist ein absolutes NoGo, denn:
Damit hast Du an Dein Kabelnetz eine Sendenatenne gebastelt. Damit störst Du weiträumig den Funkempfang. Egal ob terrestrischen Rundfunk, Polizeifunk, Rettungsdienste, Amateurfunk, Betriebsfunk oder sonstwas. Das kann im Zweifelsfall auch richtig teuer werden, weil in solchen Fällen auch mal schnell ein Messeinsatz der BNetzA ausgelöst wird.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
Chris_BLN
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von Chris_BLN »

Ich erwähnte das ja weiter oben schon. Tragisch ist, dass auch mit abgeschirmten Kabeln zwischen Dose und DAB-Empfänger ein massives Kabelleck entstehen kann, weil diese Billigempfänger intern gern ungeschirmt sind. DAB im Kabel ist damit für den Netzbetreiber Hochrisiko. Ich vermute, das hat niemand von denen auf dem Schirm gehabt (im wahrsten Sinne des Wortes).

Man kann das auf die Spitze treiben:
Hama DT100BT - Schirmklasse Z.mp4
(3.22 MiB) 280-mal heruntergeladen
Wer das Bauteil auf der Antennenbuchse nicht kennen sollte, das ist ein 75-Ohm-Abschlusswiderstand. Absolut HF-dichter Abschluss der Buchse. Spielt trotzdem wunderbar...
Cha
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von Cha »

Chris_BLN hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 11:57 Ich bevorzuge ja schon klanglich unsere UKW-Umsetzungen. Noch funktioniert das ja. Mal sehen, ob es im kommenden Jahr auch noch möglich sein wird, diese ARD-Vielfalt anzubieten:

UKW-Belegung.png
Ist ja ganz schön voll geworden. Meintest Du nicht immer gleiche Abstände innerhalb eines 3 MHz Bereichs würden zu Störungen führen? Z.B. bei 101,15 + 101,45 und 101,90 + 102,20 sind ja jeweils nur 0,3 MHz dazwischen. Andererseits ist zwischen 97,50 und 98,75 MHz eine ziemlich große Lücke.
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VillachDX
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von VillachDX »

Mein Empfänger kann DAB+ cable.

siehe https://twitter.com/DxVillach/status/13 ... 0199836676

Ein teurer Umsetzer ist nicht notwendig.
Chris_BLN
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von Chris_BLN »

Cha hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 17:38Meintest Du nicht immer gleiche Abstände innerhalb eines 3 MHz Bereichs würden zu Störungen führen? Z.B. bei 101,15 + 101,45 und 101,90 + 102,20 sind ja jeweils nur 0,3 MHz dazwischen.
Die Aussage mit den gleichen Abständen innerhalb eines beliebigen Fenster von 3 MHz Breite kommt von Blankom, sie fand sich schon Mitte der 1990er Jahre in deren Empfehlungen zur Kanalplanung:
Blankom - IM-Unterdrueckung.jpg
Technischer Hintergrund ist die Bandbreite der Vorselektion typischer (besserer?) UKW-Tuner. Jürgen Martens hat hier mal die -6-dB-Bandbreite der Vorselektion eines hochwertigen Tuners durchgewobbelt: viewtopic.php?p=626299#p626299 - demnach bei 88,5 MHz ~1,8 MHz -6dB-Bandbreite und bei 106 MHz ~2,0 MHz -6dB-Bandbreite. Einfachere Tuner können breiter sein, Blankom gab deshalb die 3 MHz an.

101,15 MHz und 101,45 MHz platzieren Störungen auf 100,85 MHz (300 kHz unterhalb der unteren Frequenz) und 101,75 MHz (300 kHz oberhalb der oberen Frequenz). Dort sollte bitte kein weiteres Programm liegen. Liegt es auch nicht. 50 kHz daneben ist auch noch heikel. Die Störwirkung ist da bei manchen Geräten genauso groß. Auf 100,80 liegt aber ebensowenig ein weiteres Programm wie auf 101,80. Bei 100 kHz Abstand zur potentiell gestörten Frequenz wird es schon entspannter, kann aber immer noch leise Störungen machen, die vor allem bei Kulturprogrammen auffallen können - bei Popwellen hingegen vermutlich nicht, weils da immer laut ist. Das wären hier die Frequenzen 100,75 und 101,85 MHz. Da liegt auch nichts. Bei 150 kHz Abstand zur potentiell gestörten Frequenz ists völlig entspannt nach meiner Erfahrung, da wirkt sich sowas nicht mehr aus. Das wären hier die Frequenzen 100,70 und 101,90 MHz. Letztere ist tatsächlich belegt, erstere immer noch nicht.

Im zweiten Beispiel 101,90 und 102,20 fallen die Störungen in anfälligen Tunern auf 101,60 und 102,50 MHz. Das erste Programm unterhalb 101,60 ist hier PSR auf 101,45 MHz - 150 kHz von der potentiell gestörten Frequenz entfernt. Das erste Programm oberhalb 102,50 ist hier SSL auf 102,75 MHz - sogar 250 kHz von der Störung entfernt.

Nun muss man "nur noch" diese Betrachtungen für alle Frequenzpaare aus nächsten Nachbarn anstellen, danach für alle Frequenzpaare mir jeweils einer weiteren Frequenz dazwischen ("übernächste Nachbarn") und ggf. auch noch für alle Paare mit 2 anderen Frequenzen dazwischen. Nicht belegen sollte man nun alle Frequenzen, die nicht mindestens 100 kHz Abstand von einer Störung haben, zu der der weiter von der Frequenz entfernte Störpartner nicht mindestens 1,5 MHz Abstand hat. Wenn auch nur einer der Störpartner beim Empfang einer bestimmten Frequenz deutlich als ca. 1,5 MHz entfernt liegt, ist er wahrscheinlich aus der Vorselektion raus und stört nicht mehr.

Sowas rückwärts für eine gegebene Kanalplanung auszurechnen ist einfach. Eine Kanalplanung aber so zu erstellen, dass sie den Kriterien entspricht, ist aufwendig, wenn man nicht eine Software schreiben will. Ich habe da tagelang dran gesessen. Lohnt aber.

Auch unsere Belegung ist nicht frei von "Störung 50 kHz daneben". Die 89,0 Sputnik hat auf 88,95 eine Störung resultierend aus 89,50 MDR Aktuell und 90,05 MDR Kultur. Die beiden Störpartner sind 500 kHz und 1050 kHz entfernt - das kann schon zu einem erhöhten Störpegel in der NF führen. Es geht gleich weiter: die 89,50 MDR Aktuell hat auf 89,45 eine Störung resultierend aus 90,05 MDR Kultur und 90,65 MDR Klassik. Die beiden Störpartner sind 550 kHz und 1150 kHz entfernt. Und es geht sofort weiter mit einer Störung der 90,65 MDR Klassik durch die 90,60 - die wird durch 89,50 MDR Aktuell und 90,05 MDR Kultur verursacht. Die Störpartner sind 1150 kHz und 600 kHz entfernt.

Will man so etwas vermeiden, schafft man es vermutlich nicht mal, auch nur 40 Programme ins Netz zu bekommen. Es hat schon seinen Grund, warum der maximale Störabstand am Kabel oft etwas niedriger ist als bei EIn-Frequenz-Messenderaussteuerung des Tuners.

Schaut man auf die übernächsten Nachbarn, findet man z.B. sofort eine Störung der 87,90 MDR Sachsen: 50 kHz entfernt auf 87,95 liegt eine Intermodulation, die von 89,00 Sputnik und 90,05 MDR Kultur verursacht wird. Die beiden Störpartner sind 1100 kHz bzw. 2150 kHz entfernt - das ist im Falle von MDR Kultur einfach zu weit weg von der Empfangsfrequenz von MDR Sachsen. 2,15 MHz ist ja schon deutlich mehr als die halbe Bandbreite der Vorselektion - das dürfte keine Probleme mehr geben. Übernächste Nachbarn werden interessant bei sehr enger Belegung (die bei nächsten Nachbarn dann erst recht Probleme verursachen kann). "Über-übernächste Nachbarn" werfen ihre Störungen so weit weg, dass sie wohl nie eine Rolle spielen.

Als ich das geplant habe, war mir der technische Hintergrund noch nicht so klar. Ich richtete mich nach der Blankom-Regel so weit es mir möglich war. Heute kann ich natürlich rückwirkend nachschauen, was ich damals verzapft habe. Es gibt nicht viele dicht belegte Netze, die sich besser dran gehalten haben als ich. TeleColumbus Jena war da vorbildlich - ich gehe davon aus, dass sie den Blankom-Planungsservice in Anspruch genommen haben.

In unserer alten Belegung bis 12/2015 gab es viele "Direkttreffer", also Störung nichtmal 50 kHz entfernt, sondern voll auf der Empfangsfrequenz. Und die beteiligten Frequenzen waren dann gerne nur 300/600 kHz entfernt. Das macht derbe Störungen. Gipfel war die 104,15 MHz, die 2 direkte Störpaare hatte: 104,45 und 104,75 MHz (also Abstand 300/600 kHz) sowie 104,75 und 105,35 (Abstand 600/1200 kHz). Da kam nur noch Terror, das klang wie Tuner-Übersteuerung mit Geistersendern in Berlin nahe des Fernsehturms.
Cha hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 17:38 Andererseits ist zwischen 97,50 und 98,75 MHz eine ziemlich große Lücke.
Ich kam bei der Planung von unten her bei 97,50 an. Formal nächstmögliche Frequenz wäre die 97,80 gewesen (300 kHz Abstand). Geht nicht, weil vorher schon die 97,20 belegt war, ich also gerade eben 300 kHz Abstand hatte. Außerdem ist genau da ein dicker Ortssender drauf (das hatte ich vorher schon weggestrichen in der Planung), passt perfekt, könnte ich eh nicht belegen. Als nächstmögliches hätte ich die 97,95 oder die 98,00 genommen - letztere ist in der Planung tatsächlich als Reserve drin. Warum ich die damals dennoch nicht belegt habe, weiß ich nicht. Heute ärgere ich mich drüber. Auf 98,20 ist eine Störung aus dem Umsetzer, die die 87,50 macht (aus dessen Lokaloszillator, also +10,7 MHz) - das muss man auch noch berücksichtigen, das betrifft alle alten analogen terrestrischen Umsetzer. Auf 98,30 ist wieder eine Ortfrequenz, da hätte ich erst ab 98,45 wieder belegt. Es wurde dann halt in der Gesamtbetrachtung die 98,75 MHz. Kann ich heute nicht mehr 100%ig nachvollziehen. Vielleicht könnte man dort durch etwas Herumschieben noch ein Programm mehr reinpressen. Aber erstens ist das jetzt so und bei den Kunden eingespeichert und zweitens brechen uns nächstes Jahr möglicherweise sowieso 21 ARD-Programme weg - wozu also der Stress?

Die beiden DAB-Radios (FS-Module), die ich hier hatte, liefern bei der kompletten UKW-Kabelbelegung nur Terror. Es rauscht wie Wasserfall. Steuert man so ein Ding mal mit nur einer belegten Frequenz aus, ists wesentlich besser. UKW ist bei diesen Modulen echt für die Tonne. Da ist nix "kabelfest".
Chris_BLN
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von Chris_BLN »

VillachDX hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 19:36 Mein Empfänger kann DAB+ cable.

siehe https://twitter.com/DxVillach/status/13 ... 0199836676
Geil! Welches Gerät ist das?

Und dann wäre noch interessant: ist es innen geschirmt zwischen Buchse und Empfangsmodul? Wenn nicht, wäre es oberschräg, "DAB+ cable" und Kabelleck gleichzeitig.

Auch der T+A MP 2000 R ist "DAB+ cable"-ready: https://www.ta-hifi.de/wp-content/uploa ... kii_de.pdf (Logo auf Seite 2). Auf S. 26 steht

"Ab Firmwareversion V 2.30 wird der Empfang von DAB+ Sendern über das Kabelfernsehnetz der Schweiz unterstützt. Weitere Informationen zum Update der Firmware Ihres Gerätes finden Sie im Kapitel „Softwareupdate“."

In den technischen Daten auf S. 72 wird das nicht erwähnt, da ist bei 240 MHz Schluss. Wird aber schon stimmen. Und: ist definitiv geschirmt. :D
VillachDX
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Re: DAB+ im Kabel

Beitrag von VillachDX »

Chris_BLN hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 20:11
VillachDX hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 19:36 Mein Empfänger kann DAB+ cable.

siehe https://twitter.com/DxVillach/status/13 ... 0199836676
Geil! Welches Gerät ist das?

Und dann wäre noch interessant: ist es innen geschirmt zwischen Buchse und Empfangsmodul? Wenn nicht, wäre es oberschräg, "DAB+ cable" und Kabelleck gleichzeitig.
DIGITRADIO 10 C

c wie cable ;)

https://www.technisat.com/en_XX/DIGITRA ... 774-22449/

Es ist kein Modul eingebaut. TechniSat hat eine eigene Platine (in Deutschland) entwickelt. Auf dieser befindet sich ein Kino4 Chip, die Antennenbuchse und die Verbindungsleitung.

Habe dafür 65 Euro bezahlt. An meinem Standort gibt es aber leider kein Kabelnetz zum Testen.
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