Donauwelle hat geschrieben: ↑So 22. Nov 2020, 12:33
ulionken hat geschrieben: ↑Sa 21. Nov 2020, 18:34
Ich finde, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk wegen der Bedeutung für die Meinungsbildung durch die Solidargemeinschaft finanziert werden sollte.
1 Satz und gleich 2 inhaltliche Fehler:
1) Der ÖRR wurde von den Allierten geschaffen, um eben NICHT eine Meinung zu bilden, sondern eher neutral und unabhängig zu berichten.
Da liegt wohl eher ein Denkfehler Deinerseits vor.
Eine neutrale und unabhängige Berichterstattung ist die zwingende Voraussetzung dafür, dass sich ein mündiger Bürger unvoreingenommen eine Meinung bilden kann.
Das Gegenteil ist eine tendentiöse oder bestenfalls sehr oberflächliche Berichterstattung, durch die diese Unvoreingenommenheit verunmöglicht würde.
Es hat auch rein gar nichts mit "Solidarität" zu tun, wenn Intendanten mehr Geld verdienen als die Bundeskanzlerin.
Dass der Job von Politikern unterbezahlt ist, ist für mich unstrittig. Wären sie deutlich höher bezahlt, hätten manche von ihnen sicher weniger Interesse daran, ihre Prinzipien hier und da aufzugeben... Der Vergleich zieht aber eh nicht, da es keinen "Arbeitsmarkt" für Politiker gibt - die werden gewählt oder abgewählt - , für Medienfachleute sehr wohl, denn die besten Köpfe gehen da hin, wo die Mischung aus Arbeitsinhalt und Arbeitsentgelt am besten ist.
Auf Anne Will oder die Heute-Show kann man verzichten -auf Toilettenpapier (wie wir eines Besseren belehrt wurden) nicht!
Achja? Frag dazu mal Dermatologen oder Proktologen
https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe ... 52292.html
ulionken hat geschrieben: ↑Sa 21. Nov 2020, 18:34
Ich finde in all diesen Fällen (und ebenso wie beim Bau von Kulturgebäuden wie Theater und Museen) das Solidarprinzip für angemessen. Wenn das aber für den Rundfunk nicht mehr gelten soll, wieso dann noch für diese anderen Bereiche, bei denen es nachweislich auch anders geht?
Du verwechselst hier was. Theater und Museen werden über Steuern finanziert und nicht über eine von ihnen selbst willkürlich festgesetze Gebühr. Und Kultur und Museen haben nun wirklich nichts mit einer Solidargemeinschaft zu tun -das ist ein Volksgut, welches zu erhalten gilt. ARD/ZDF haben für mich natürlich eine Daseinsberechtigung -jedoch nicht mit dieser Finazierungsformel, nicht in dieser Höhe, nicht mit diesem Programmangebot (Polit-Talk, Polit-Magazine) nicht mit den ganzen Regionalprogrammen und nicht mit den ganzen Ablegern.
ARD und ZDF legen die Gebühren nicht selbst fest.
Was wenn nicht gerade Politmagazine, Polittalks, Regionalprogramme, aber auch Kultur und Wissenschaft sind denn dann die Themen, die für ÖR-Anbieter besonders wichtig sind? Das sind doch genau die Gebiete, die kommerziell nicht sinnvoll darstellbar sind. Vor allem nicht unabhängig. Glaubst Du beispielsweise ernsthaft, Nachrichtenprogramme, die von der Werbung eines Werbe-Großkunden abhängig sind, decken einen Skandal bei diesem Großkunden auf?
Gerade dieses sog. Solidarprinzip macht die Sache polemisch in Foren -weil das eben viele Menschen nicht so empfinden. Es kann nicht angehen -dass Schulen verkommen, überall im öffentlichen Sektor gekürzt wird, Deuschland Schlusslicht bei der Digitalisierung ist, Kinderarmut usw wächst -während sich 2 Fernsehsender das Recht nehmen im Saus und Braus zu leben und den Hals nicht voll kriegen.
Belege dies bitte durch Zahlen, die z.B. nachweisen, dass in den letzten 10 Jahren die Gebührenfinanzierung stärker gewachsen ist als beispielsweise Zuwendungen für Kinder oder Rentner.
Von 2014 bis 2019 stiegen die Erträge aus den Gebühren beispielsweise nur um 0,43%.
https://rp-online.de/panorama/fernsehen ... d-39825261
Hingegen steigt das Sozialbudget kontinuierlich deutlich an
https://www.aktuelle-sozialpolitik.de/w ... 0-2017.jpg
(Edit. Ich habe jetzt keine Lust, länger nach Zahlen für 10 Jahre zu suchen. Kannst Du gerne tun, wenn Du was zu beweisen hast)