Ingo-GL hat geschrieben: ↑Sa 21. Nov 2020, 00:15
Eine Kombination von Empfangsbedingungen und Ausbreitungseigenschaften:
Bei 1500 MHz liefert eine Dipolantenne 17,5 dB weniger Empfangsleistung als eine Antenne gleichen Typs bei 200 MHz (bei gleicher Feldstärke). Das SNR im Empfänger sinkt entsprechend.
Außerdem werfen undurchdringliche Gegenstände bei den kürzeren Wellenlängen einen schärferen Schatten. Die Dämpfung beim Durchgang durch Fensterscheiben ist wohl auch ein paar dB höher. Da fehlen mir im Moment die Werte.
Nicht nur das. Die möglichen SFN-Abstände sind auch deutlich geringer. Grund: Man musste im L-Band andere OFDM-Parameter einsetzen, um Mobilempfang bei hohen Geschwindigkeiten gewährleistne zu können. Die Dopplershift sorgt ja für eine Frequenzverschiebung proportional jeweils zu Geschwindigkeit und Sendefrequenz. Fährt man zwischen zwei Sendern, so sinkt die Empfangsfrequenz des Senders, von dem man sich fortbewegt, während die des Senders, auf den man sich zubewegt, steigt. Überlagern sich zwei benachbarte OFDM-Subträger, so macht das das Signal unempfangbar. Daher wird bei L-Band-Betrieb eine wesentlich kleinere Zahl an Subträgern eingesetzt. Das wiederum führt zu einer kürzeren Symboldauer, was wiederum zu einem deutlich kürzeren Guardintervall führt.
Folge: Man muß sender wesentlich dichter aneinander betrieben, ich meine mich zu erinnern, dass das Limit bei ein paarundzwanzig km lag.
Das L-Band wäre also nur für dicht besiedelte Ballungsräume mit wenigen Standorten auf engem Raum interessant - aber nur, wenn es auch finanzierbar ist. In Zeiten, in denen man Muxe in Millionenstädten mit 1-2 Standorten kaum voll bekam, war das aussichtslos.