DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

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RadioDataSystem
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DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von RadioDataSystem »

Folgende Mitteilung habe ich, beim SWR gefunden, was hat es denn damit auf sich bzw. wie kann es, mitten im Winterhalbjahr dazu kommen? Dass es je nach Sonnenaktivität, zu Störungen der Rundfunkbänder kommt ist ja bekannt. Aber warum tritt das, genau immer um diese Zeit mittags auf? Höchster Sonnenstand??? Da sich der Sonnenaufgang verändert, müsste sich aber doch, das Zeitfenster ebenfalls im Verlauf der Zeit, verschieben. Woher wird DAB beim SWR üblicher Weise zugeführt und warum, wird nicht umgestellt auf eine Ersatzquelle für die Wochen wenn starke Sonnenaktivität herrscht? :gruebel:
Zwischen dem 28. Februar und dem 3. März 2020 kann es täglich zw. 12:43 Uhr und 12:50 Uhr zu Ausfällen der DAB-Ausstrahlung an den Standorten Alf-Bullay (11A), Diez an der Lahn (11A), Bitburg-Stahl (11A), Hillschied (11A), Memmingen (8A), Weingarten (8A), Schramberg (8D), Baiersbronn (8D), Lahr (8D), Bad Urach (8D), Sigmaringen (8D), Villingen-Schwenningen (8D), Murgtal (9D) und Buchen (9D) kommen, aufgrund von Beeinträchtigungen der Signalzuführung durch Sonneninterferenzen (Sun-Out).
Warum ist z.B., der Sender Buchen mit 5000 Watt betroffen aber, die Standorte Löffelstelzen, Wattkopf und Mühlacker auf gleicher Frequenz bei identischer Leistung nicht? Murgtal mit 3000 Watt ist betroffen, Heilbronn Weinsberg bei gleicher Leistung, jedoch nicht. :confused:
MichaelKF
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von MichaelKF »

Es geht hier nicht um erhöhte Sonnenaktivität, sondern den Stand der Sonne. Zweimal im Jahr steht die Sonne auf ihrer täglichen Bahn für ein paar Minuten am Himmel hinter den geostationären Satelliten. So kann es an ein paar Tagen im Jahr zu Ausfällen kommen, weil die Sonnenstrahlen auf den LNB gebündelt werden. Die genaue Uhrzeit hängt von der Position des Satelliten und der Empfangsposition ab.
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andimik
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von andimik »

Die Zuführung ist über 7 Grad Ost. Mit dem Sun Outage Calculator kann man das schön ausrechnen.
Der DAB Freak Gabi
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

Interessant wäre, wenn das jemand mal zu den vom SWR angegebenen Zeiten testet. Ob da wirklich dann was ausfällt kann ich da nicht so recht glauben, eher dass das Signal verzerrt im Sender ankommt und dann alle Sender kratzen oder übersteuern (was dann natürlich auch SFN Probleme verursacht)
Und wenn garnichts ausfällt dann ist es falscher Alarm.
iro
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von iro »

Hier gehe ich jetzt aber mal davon aus: DAS hätte Zwobot gewusst!
Habakukk
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von Habakukk »

Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: Mi 19. Feb 2020, 09:57 Ob da wirklich dann was ausfällt kann ich da nicht so recht glauben, eher dass das Signal verzerrt im Sender ankommt und dann alle Sender kratzen oder übersteuern (was dann natürlich auch SFN Probleme verursacht)
Es geht da um die Zuführung des kompletten DAB-Pakets zu den Standorten, da verzerrt, kratzt oder übersteuert nichts, da das ja einfach nur der digitale Datenstrom ist, der wegbricht.
iro hat geschrieben: Mi 19. Feb 2020, 10:04 Hier gehe ich jetzt aber mal davon aus: DAS hätte Zwobot gewusst!
:bruell: :joke:
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iro
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von iro »

Wenn man den genauen Zeitpunkt für seinen Wunsch-Satelliten kennt, übrigens ein ganz wunderbarer Tag, um festzustellen, wo überall man eine Satellitenschüssel montieren kann und freie Sicht auf "seinen" Satelliten hat. Sofern die Sonne auch scheint...
An allen Stellen, wo um die Uhrzeit kein Schatten hinfällt, ist die freie Sicht zum Satelliten gegeben und man könnte dort eine Schüssel, z.B. für Astra 19.2°E montieren. Das kann man dann erstmal per Foto dokumentieren für eine spätere Montage. Mit einberechnen muss man nur noch, daß Bäume wachsen und im Sommer auch Laub tragen.
TobiasF
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von TobiasF »

Dieser Effekt müsste auch beim Bundesmux 5C und bei Dlf/Dlf Kultur auf UKW auftreten, da diese bekanntermaßen über einen Satelliten auf 23,5° Ost zugeführt werden. Der Rechner berechnet je nach Standort den Zeitraum auf den 25. Februar bis 6. März jeweils zwischen 11:23 und 11:42 Uhr mit Maxima zwischen 11:30 und 11:36 Uhr.

Ebenfalls müssten Ausfälle auftreten, wenn sich eine Gewitterwolke im Signalweg, d. h. in der südlichen Umgebung des Senders, befindet.

Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: Mi 19. Feb 2020, 09:57 Ob da wirklich dann was ausfällt kann ich da nicht so recht glauben, eher dass das Signal verzerrt im Sender ankommt
Ich vermute, dass sich der Sender einfach abschaltet, wenn er nicht korrigierbare Fehler in der Zuführung hat. Ansonsten würde er das SFN zerschießen und sogar den Empfang anderer, ordnungsgemäß arbeitender Sender stören. Diese Abschaltung gäbe auch die Chance, z. B. bei Gewitter im Verbreitungsgebiet des fehlerhaften Senders einen Alternativsender zu empfangen (hier im Raum Dresden etwa Neustadt statt Wachwitz).
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von PAM »

iro hat geschrieben: Mi 19. Feb 2020, 10:19[...] Mit einberechnen muss man nur noch, daß Bäume wachsen und im Sommer auch Laub tragen.
...wobei trockenes Laub noch geht, nass kann es den Empfang unmöglich machen.
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TobiasF
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von TobiasF »

TobiasF hat geschrieben: Mi 19. Feb 2020, 10:34 Dieser Effekt müsste auch beim Bundesmux 5C und bei Dlf/Dlf Kultur auf UKW auftreten, da diese bekanntermaßen über einen Satelliten auf 23,5° Ost zugeführt werden. Der Rechner berechnet je nach Standort den Zeitraum auf den 25. Februar bis 6. März jeweils zwischen 11:23 und 11:42 Uhr mit Maxima zwischen 11:30 und 11:36 Uhr.
Ich habe mal heute zwischen 11:20 Uhr und 12:00 Uhr mit eingeklappter Antenne den Bundesmux eingeschaltet, und der Bundesmux spielte durch.
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von andimik »

Es muss ja nicht jeder Standort per Satellit versorgt werden. Die recht kurze Liste des SWR deutet ja auch darauf hin.
Der DAB Freak Gabi
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

Kann man DAB eigentlich auch per Ballempfang anbinden? Also dass Baiersbronn das Signal von der Hornisgrinde bezieht, Schramberg das Signal vom Raichberg, Diez von Koblenz Waldesch und Prüm von Saarburg?
Habakukk
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von Habakukk »

Kann man, aber durch das Gleichwellennetz ist das deutlich schwieriger, weil Sende- und Empfangsantenne voneinander entkoppelt sein müssen. Klappt eigentlich nur im Gebirge und mit kleinen Sendeleistungen. In Südtirol macht man das.

Beim Jenner in Berchtesgaden bin ich mir nicht sicher, der sendet den gleichen TII-Code wie der Untersberg und am Berg gibt es eine Empfangsanlage, die etwas entfernt von der Sendeanlage postiert ist.
Könnte ebenfalls ein Repeater sein.
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Georg A.
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von Georg A. »

Habakukk hat geschrieben: Fr 28. Feb 2020, 19:26 Beim Jenner in Berchtesgaden bin ich mir nicht sicher, der sendet den gleichen TII-Code wie der Untersberg und am Berg gibt es eine Empfangsanlage, die etwas entfernt von der Sendeanlage postiert ist.
Könnte ebenfalls ein Repeater sein.
Glaube ich nicht. Wir waren wg. der Live-Übertragung des Jennerstiers neulich da länger im Gebäude der Jennerbahn und konnten uns auch diverse Technik anschauen. Leider habe ich kein Foto gemacht, aber der DAB-Schrank kam mir recht "normal" vor. Es zeigt auf den beiden Masten keine DAB-Antenne Richtung Untersberg, dafür aber eine Richtantenne, eine andere scheint Richtung Hochberg zu zeigen (Edit: nur grob die Richtung, der Hochberg ist da eher nicht sichtbar). Dass es zwei DAB-Antennen auf den beiden Masten gibt, liegt wohl eher an temporären Umstellungen beim Bau der neuen Bergstation. Der Antennenmast direkt vor der neuen Bergstation sieht sehr provisorisch aus (mit rohen Holzlatten als Standgerüst/Absturzsicherung..).
ulionken
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Re: DAB-Empfang und das "SunOut" Phänomen im VHF-Band III

Beitrag von ulionken »

andimik hat geschrieben: Fr 28. Feb 2020, 14:32 Es muss ja nicht jeder Standort per Satellit versorgt werden. Die recht kurze Liste des SWR deutet ja auch darauf hin.
Beim Besuch des SWR am Stuttgarter Fernsehturm vor ein paar Jahren hiess es, dass die grossen Senderstandorte über einen Glasfaserring angebunden sind oder angebunden werden sollen. Dort wo es keine Glasfaseranbindung gibt, wird der SWR auf das Satellitensignal zurückgreifen, und dort wird es die Unterbrechungen geben.

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST und REFLEXION
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