2. DAB+ - Bundesmux: Ausbau-Wünsche und Diskussionen

[DABM]

Wie wäre es mal mit einem deutschsprachigen Jazz oder Sport Sender der nicht nur Fußball sendet? Ich hätte auch nichts dagegen, wenn zb die BBC WS dabei wäre. Diese Richtungen gibt es im 1BM nicht. Was haltet ihr davon?

Achja ein Sender hätte ich noch: ZündFM

[Spacelab]

Jazz könnte ich mir vielleicht noch vorstellen. Aber Sport ist viel zu teuer. Man schaue sich mal an was bei den letzten Sportrechtevergaben an Kohle über den Tisch gewandert ist. Es sei denn der Sportsender würde als Highlights das monatliche Kugelstoßen des Rentnervereins "Rollator Racers" aus Hinterweidenbrück übertragen.

[Habakukk]

Es muss ja auch nicht gleich Jazz oder Progressive Rock oder Speed Metal sein.

Es darf auch Mainstream sein, aber bitte mal ein paar Radiosender, die nicht
- ausgelutschte 80er mit ausgelutschten 90ern und aktuellem Winsel-Soft-Pop,
- aktuellen Winsel-Soft-Pop mit aktuellem Winsel-Autotune-Hiphop und aktuellem Winsel-RNB,
- belanglosen Indie-Langweiler-Kram mit aktuellem Winsel-Soft-Pop
mischen.

Einfach mal Radiosender, die sich trauen, nicht nur das 100%-getestete 0815-Zeug zu spielen, sondern auch die nur 90% getesteten Titel spielen (man stelle sich vor, wie viele Nummer 1-Hits es gab, die heutzutage nicht gespielt werden, von Top 10 oder gar Top 100 (was immer noch Kommerz ist) nicht zu sprechen.

Einfach mal Radiosender, die auch mal etwas schwungvollere, rhythmischere, schnellere, rockigere Musik spielen, nicht immer nur diese soften Titel.

Einfach mal Radiosender, deren Rotation nicht nur aus 100 Titeln besteht.

Einfach mal Radiosender, deren Rotation nicht aus einem Sammelsurium aus AC-DC, Shania Twain, A-Ha und 50cent besteht, also Zeug, das eigentlich überhaupt nicht zusammen passt, aber als gemeinsamen Nenner halt die 100%-Testung hat.

Ich möchte Spartenkanäle. Rock Antenne ist ja z.B. ein guter Ansatz, aber macht auch die gleichen Fehler wie jedes Popdudelradio. Viel zu mutlos, viel zu breit aufgestellt (zwischen Bryan Adams, Nirvana und Iron Maiden liegen einfach Welten), die Playlist zu wenig stimmig.

Sowas wie egoFM, nur weniger soft!
Sowas wie Schwarzwaldradio, nur weniger soft und weniger Schwarzwald!

Der Mainstream bietet noch soviele Möglichkeiten für gute Radioprogramme, die NICHT belangloser Dudelfunk sein müssen. Da sind wir noch lange nicht bei Spartenradios für Jazz, Progressive Rock oder ähnlichen Dingen angekommen.

[Thomas(Metal)]

Es muss ja auch nicht gleich Jazz oder Progressive Rock oder Speed Metal sein.
(...)

Doch! Jede Art von Musik hat es bei entsprechenden Möglichkeiten doch auch verdient berücksichtigt zu werden. Das ist ansonsten nichts anderes wie vor 30 Jahren die Altvordern nur ihre Volksmusik zuließen. Da wurde auch schon mal schön sortiert was geht und was nicht. Ich fand es damals schon scheiße.

[Habakukk]

Du hast mich falsch verstanden. Natürlich würde ich mir genauso wie du noch sehr viel mehr Musiksparten wünschen, und eigentlich auch eine ordentliche Moderation und Programme mit Inhalten und nicht nur Nonstop-Musikabspielstationen. Aber ist das realistisch? Eher noch bei Freien Radios, aber nicht bei einem so groß angelegten Kommerz-Multiplex.

Deshalb schraube ich meine Erwartung extra tief, wünsche mir aber wenigstens, dass wir nicht nochmal 16 Programme bekommen, auf denen wieder nur die üblichen Titel der üblichen Verdächtigen laufen, sondern wenigstens vom Mainstream mal ein bißchen was anderes, wenn es schon nicht für echte Spartenprogramme reicht. Aber gerne darf auch ein Programm für Jazz oder eines für Speed Metal dabei sein.

[Thomas(Metal)]

Okay.

Sowas hätte ich natürlich gerne im 2. Bundesmux: https://www.radioszene.de/17038/rock-an ... erlin.html

[iro]

Ich würde mir ja bei den ganzen Stationen ein einschalt Radio mit richtigen Sendungen wünschen. Wo man um die oder die Uhrzeit einschaltet, und dann gibt's eine moderierte Sendung mit Jazz oder Speedmetal oder was weiß ich für eine Musikrichtung.

[RudiP]

Ich würde mir ja bei den ganzen Stationen ein einschalt Radio mit richtigen Sendungen wünschen. Wo man um die oder die Uhrzeit einschaltet, und dann gibt's eine moderierte Sendung mit Jazz oder Speedmetal oder was weiß ich für eine Musikrichtung.

Welch ein Zufall: Ich wollte gerade ziemlich genau das gleiche schreiben. Die jüngere Generation scheint zu erwarten, dass jedes Programm eine spezifische Musikrichtung hat. Von Wortsendungen ist kaum die Rede. Früher gab es sogenannte Sendungen, die ein Thema hatten und ausführlich behandelten. Das gab es auch bei Popsendern. Wenn ich nur an die "Musicbox" auf Ö3 wochentags um 15.03 denke. Die Älteren in Südbayern werden sich erinnern. Nur ein Beispiel: Es gab eine einzelne Sendung "Pop-Geographie Belfast". Gespielt wurden politische Songs um den damaligen Nordirlandkonflikt. In der Moderation wurde der Text der Songs erklärt, und es wurde ausführlich der HIntergrund des Konflikts erklärt. Da hat man noch mehr erfahren, als dass man seinen Feierabend verdient hat und der Sender die tollsten Hits aller Zeiten gleichzeitig gespielt. Da waren weder Moderatoren noch die Hörer flach.

Ich würde mir Programme wünschen, die Sendungen zu verschiedenen Themen haben, bei denen man nach dem Hören schlauer ist als vorher und wo man auf gute Musik aufmerksam gemacht wird und seinen musikalischen Horizont erweitert und nicht nur in der Blase (deren Auswirkungen wir seit Trump und AfD kennen) in unseren bestehenden Vorlieben bestätigt werden.

Da waren halt noch Journalisten am Werk und nicht Dampfplauderer.

[Kohlberger91]

In gewiesserweiße gibt es das schon. Nennen sich DLF, DLF Kultur und in Bayern hast Bayern 2 noch.

[DH0GHU]

Früher gab es sogenannte Sendungen, die ein Thema hatten und ausführlich behandelten. Das gab es auch bei Popsendern.

Gibts zum Glück immer noch, beispielsweise bei DLF Nova.
Auch die öffentlich-rechtlichen Servicewellen haben teilweise ja noch ein Programm, das inhaltlich durchaus noch anspruchsvoll ist. Das war zumindest vor 5-10 Jahren bei SWR1 und Bayern 3 noch so.

Der Zeitgeist spricht (leider?) gegen "Einschalt-Radio". Schon seit vielen Jahren ist der Zeitgeist nun mal auf "on deman" programmiert. Bei Wettbewerbern des Radios bekomme ich Musik nach Wahl per Knopfdruck oder Sprachbefehl ("Zimmerwanze, spiel Hardrock").
Dazu kommt: Das Leben ist heute viel weniger in feste "Zeitschienen" zu bringen als noch vor 30 Jahren. Als ich klein war, schlossen die Geschäfte um 18 Uhr. Gleitzeit gab es nicht, nur Schichtarbeiter hatten ggf. ein Problem, abendliche Radiosendungen regelmäßig zu hören.
Vor allem aber: UKW ging von 87,5 bis 100 MHz, das analog-terrestrische Fernsehen hatte ca. 50-60 HF-Kanäle zur Verfügung. - da war kein Platz für dutzende Spartenprogramme. Wollte man einen Themenbereich oder einen Musikstil nicht komplett ignorieren, MUSSTE man es in Themensendungen unterbringen. Insofern empfinde ich "Spartenprogramme" durchaus als Zugewinn. Was ich mir dort allerdings durchaus auch wünschen würde, sind mehr Themensendungen - innerhalb des Genres - und generell weniger "Computergesteuerte Playlist-Rotation". Ich persönlich mag durchaus musikalische Brüche im Programm, und öffne mich auch gerne mal neuen Inhalten. Daher fühle ich mich auch durchaus mit Programmen wie DLF Nova, DLF, BUH und Co wohl.

[zerobase now]

Wenn es schon anspruchsvoll sein soll, dann wäre doch auch Pop-Stop Radio einen Wunsch wert. Werden die sich vermutlich nicht leisten können, aber DAS wäre eine echte Bereicherung.

[RudiP]

In gewiesserweiße gibt es das schon. Nennen sich DLF, DLF Kultur und in Bayern hast Bayern 2 noch.

Ja, in Grenzen richtig. Aber wenn Du Dir anschaust, wie z.B. auf B 2 der Sonntagvormittag durchmagaziniert ist, dann gilt das nur noch zeitweise. Außerdem könnten ja auch die Privatsender auch mal unter den vielen Programmen etwas Ordentliches anbieten.
Zudem bezog sich meine Antwort auf die Forderung, bei neuen Programmen jeweils eine sehr spezielle Musikrichtung zu fordern. Das fördert genau den Trend, dass Leute in der Blase leben und nur mit dem konfrontiert werden, das sie sowieso kennen. Wie können Leute bei diesem System auf einen neuen Musikgeschmack kommen?
Außerdem habe ich nicht zufällig Ö3 erwähnt. Damals gab es eben auch bei Popwellen inhaltliche Qualität und journalistische Inhalte. Die Leute sind durch das Formatradio so geprägt, dass sie bei Schaffung zusätzlicher Programme reflexartig automatisch nur noch neue Musikrichtungen fordern und gar nicht auf die Idee kommen, Inhalte zu fordern.

[RudiP]

Wenn es schon anspruchsvoll sein soll, dann wäre doch auch Pop-Stop Radio einen Wunsch wert. Werden die sich vermutlich nicht leisten können, aber DAS wäre eine echte Bereicherung.

Was ist das?

[Habakukk]

Die Leute sind durch das Formatradio so geprägt, dass sie bei Schaffung zusätzlicher Programme reflexartig automatisch nur noch neue Musikrichtungen fordern und gar nicht auf die Idee kommen, Inhalte zu fordern.

Nein, das liegt nicht an der Prägung, sondern an der niedrigen Erwartungshaltung. In der heutigen Zeit erwartet man vom Privatfunk so etwas schlichtweg nicht mehr! Schade, aber das ist so! Das heißt nicht, dass ich nicht gerne solche Inhalte hätte, aber ich bin einfach Realist. Ich erwarte mir vom privaten Hörfunk schlicht nichts mehr. Wer Inhalte möchte, wird heute vielleicht eher bei Podcasts oder allgemein im Internet fündig.

Natürlich gibt es v.a. im Internetradiobereich oder bei Freien Radios noch sehr viele Nischenradios, die wirklich gute Inhalte haben. Auch über DAB+ gibt es das lokal teilweise, z.B: detektor fm.
Aber sobald es darum geht, im großen Stil Geld zu verdienen, und das werden sie mit dem 2.Bundesmux beabsichtigen, wird gespart und optimiert, wo es nur geht.

[cappu62]

"Privat und Anspruch" - das schließt sich im elektronischen Bereich wohl aus.
Siehe TV und Radio.

Privat ist nach dieser Definition mit gewinnmaximiert gleichzusetzen.

Detektor.fm würde ich nicht in diese "Nische" einordnen.