DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Alles zum Thema DAB(+) Digitalradio.
Zintus
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DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von Zintus »

Ich mache hier mal den Anfang mit dem Thema. Radio im Zug ist ja so eine Sache. In den Neunzigern hatte ich ein paar Mal mit einem KW-Empfänger und einer kleinen Magnetic Loop mit Saugnapf am Fenster des Intercity einige Empfangsversuche im fahrenden Zug im Rheintal gemacht, wo ich zu der Zeit oft unterwegs war. Leider mit sehr mößigem Erfolg, sodass ich nach einigen Zugfahrten den Empfänger zu Hause ließ. UKW hatte ich auch mal kurz versucht, noch schlechter.
Nun aber DAB+. Da ich ja jede Woche zwischen meinen beiden QTHs (siehe Signatur unten) hin- und her pendele, reizte es mich doch, mal DAB für unterwegs zu versuchen. Die Zugfahrt geht quer durch Holland von Nordost nach Südwest. Startpunkt ist Emmen im Nordosten des Landes, in der Nähe meines Wohnortes Haren auf deutscher Seite. Von dort geht es mit dem Regionalzug bis nach Zwolle. Dort umsteigen in den Intercity von Zwolle über Lelystad, Almere, Schiphol (Flughafen) und Leiden nach Den Haag.
Nun habe ich mal ein paar Wochen lang Versuche angestellt. Empfänger ist dieses kleine Gerätchen hier, das ich für 20,- Euro in der Bucht aufgrund einer Empfehlung hier im Schnäppchenthread gekauft hatte. https://www.ebay.de/itm/382558253207. Der Empfänger ist in seinen Empfangsleistungen durchschnittlich bis gut. Natürlich kann er nicht mit meinem Panasonic oder Sony (siehe Signatur) mithalten. Ich habe auf der Strecke durchweg den NPO-Mux, also die öffentliche-rechtlichen Sender eingestellt.

Auf dem ersten Teil der Reise zwischen Emmen und Zwolle war schon nach wenigen Kilometern Schluss. Ich habe es mehrere Male versucht und auch Vergleiche angestellt zwischen Sitzplätzen in Fahrtrichtung links am Fenster und rechts am Fenster. Den Empfänger habe ich mit einem Saugnapf versehen. Während der Fahrt pappe ich den Saugnapf ans Fenster und mache meine Empfangsversuche. Kurz vor Zwolle (für Ortskundige: zwischen Ommen und Dalfsen) kommt dann das Signal zurück dank des Senders in Zwolle. Ich glaube, dass die Fenster der Arriva-Züge auf der Strecke sehr HF-undurchlässig sind. Auch das Telefonsignal ist an manchen Stellen nicht sehr stark.

Im Intercity dann ein ganz anderes Bild. Auf der Fahrt von Zwolle nach Lelystad höchstens ein kleiner Aussetzer in der Höhe von Dronten. So gut wie lückenloser Empfang von Zwolle nach Lelystad. Ein interessantes Phänomen dann auf der Weiterfahrt von Lelystad nach Almere. Ungefähr auf halbem Weg gibt es ein paar Aussetzer obwohl die Signalanzeige ein ziemlich fettes Signal anzeigt. Ich kann dazu nur Vermutungen anstellen. Möglicherweise kommt der Empfänger mit den drei "sicht- und hörbaren Sendestandorten" Lelystad, Hilversum und Amsterdam nicht klar. Als ich heute auf der Rückreise (also Teilstück von Almere nach Lelystad) wieder diese Aussetzer hatte, habe ich mal interessehalber den Empfänger von der Fensterscheibe entfernt und auf meinen Schoß gelegt. Sofort keine Aussetzer mehr! Empfänger ans Fenster - Aussetzer wieder da. Empfänger weg vom Fenster - Aussetzer weg, trotz schwächerer Signalanzeige.

Interessant, wenn auch nachvollziehbar, hier folgende Beobachtung: es ist ein Riesenunterschied, auf welcher Seite des Zuges man sitzt. In Fahrtrichtung rechts von Zwolle nach Lelystad und Almere (also Fensterblick Richtung Nordwest) = keine Aussetzer bis auf einen kleinen Huster in Dronten. In Fahrtrichtung links von Zwolle nach Lelystad und Almere = Aussetzer schon vor Dronten und erst kurz vor Lelystad wieder brauchbarer Empfang. Ähnliches gilt auch für den Rest der Fahrt.

Vor einigen Wochen saß ich mal in einem extrem vollen Zug irgendwo in der Mitte ohne freie Sicht zum Fenster. Dort auch äußerst lückenhafter Empfang.

Auf der Weiterfahrt von Almere in Richtung Amsterdam-Zuid und Schiphol dann lückenloser Empfang bis zum Schipholtunnel. Dort natürlich gar kein Signal. Ab Ausgang Tunnel dann wieder lückenlos bis Den Haag.

Bin gespannt auf eure Erfahrungen in Deutschland oder sonstwo.
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zerobase now
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von zerobase now »

Dazu kann ich auch was beitragen. Ich fahre jeden TAg mit dem Regionalzug vom Kreis Wesel ins Ruhrgebiet rein. Dabei funktioniert der Bundesmux komplett aussetzerfrei. Der WDR Mux geht mit Empfangseinbrüchen und Aussetzern. Nur auf ca. 50 der Strecke wirklich durchhörbar. Die Niederländer gehen nur bruchstückhaft. (Philips 90elf Pocket)

Da ich oft mit den Fernzügen fahren, sieht da das Bild komplett anders auch. IM ICE kann man das komplett vergessen. Da ist so gut wie kein EMpfang möglich, ausser vielleicht in Bahnhöfen der großen Städte in Sichtweit des Senders. IM IC sieht es ähnlich aus, auch dort meist immer nur bruchstückhafter Empfang. Da sehen die Erfahrungen ähnlich aus wie von Zintus beschrieben. Ich denke es liegt an den Scheiben der Zügen, die das Signal nicht gut durchlassen. Weiterhin eben auch, dass das Signal auf dem Land meist auch deutlich schwächer ist und daher perse schonmal kaum was ankommt.

Als Fazit lässt sich sicherlich festhalten, dass der Empfang im Auto deutlich besser funktioniert als in den Zügen.
zerobase now
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von zerobase now »

zerobase now hat geschrieben: Fr 16. Nov 2018, 09:29 Dazu kann ich auch was beitragen. Ich fahre jeden TAg mit dem Regionalzug vom Kreis Wesel ins Ruhrgebiet rein. Dabei funktioniert der Bundesmux komplett aussetzerfrei. Der WDR Mux geht mit Empfangseinbrüchen und Aussetzern. Nur auf ca. 50% der Strecke wirklich durchhörbar. Die Niederländer gehen nur bruchstückhaft. (Philips 90elf Pocket)

Da ich oft mit den Fernzügen fahren, sieht da das Bild komplett anders auch. IM ICE kann man das komplett vergessen. Da ist so gut wie kein EMpfang möglich, ausser vielleicht in Bahnhöfen der großen Städte in Sichtweit des Senders. IM IC sieht es ähnlich aus, auch dort meist immer nur bruchstückhafter Empfang. Da sehen die Erfahrungen ähnlich aus wie von Zintus beschrieben. Ich denke es liegt an den Scheiben der Zügen, die das Signal nicht gut durchlassen. Weiterhin eben auch, dass das Signal auf dem Land meist auch deutlich schwächer ist und daher perse schonmal kaum was ankommt.

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zerobase now
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von zerobase now »

Dazu kann ich auch was beitragen. Ich fahre jeden TAg mit dem Regionalzug vom Kreis Wesel ins Ruhrgebiet rein. Dabei funktioniert der Bundesmux komplett aussetzerfrei. Der WDR Mux geht mit Empfangseinbrüchen und Aussetzern. Nur auf ca. 50% der Strecke wirklich durchhörbar. Die Niederländer gehen nur bruchstückhaft. (Philips 90elf Pocket)

Da ich oft mit den Fernzügen fahren, sieht da das Bild komplett anders auch. IM ICE kann man das komplett vergessen. Da ist so gut wie kein EMpfang möglich, ausser vielleicht in Bahnhöfen der großen Städte in Sichtweite des Senders. IM IC sieht es ähnlich aus, auch dort meist immer nur bruchstückhafter Empfang. Da sehen die Erfahrungen ähnlich aus wie von Zintus beschrieben. Ich denke es liegt an den Scheiben der Zügen, die das Signal nicht gut durchlassen. Weiterhin eben auch, dass das Signal auf dem Land meist auch deutlich schwächer ist und daher perse schonmal weniger Signal ankommt.

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ES5NHC
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von ES5NHC »

Ich war einmal in 2017 in Deutschland und auch mit ICE unterwegs von Fulda nach Frankfurt am Main. Auf DAB+: Radio spielte nur wenn ein Funkturm direkt aus dem Fenster zu sehen war. UKW war auch fast Stumm(das heisst nur Rauschen). Fast wie ein Faradayscher Käfig.
DX-Fritz
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von DX-Fritz »

Wenn ich mich nicht irre, ist doch mittlerweile in allen ICE-Zügen WLAN vorhanden und kann mit dem Smartphone jeden Radiosender kostenlos übers Internet empfangen. Wozu brauche ich dann DAB-Empfang im ICE?
__________________________________
QTH: Holzkirchen/Oberbayern
DAB+ Empfänger: Roberts Expression und Medion LIFE E66880 (MD 48080)
Salvator
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von Salvator »

Ja, soweit die Theorie. Ich fahre in Jahr ca. 10 -15 mal mit Fernzügen Strecken >100km. Dabei versuche ich oft Web-Radio zu hören. Leider habe ich derart viele Abbrüche, dass ich es dann irgendwann leid bin. Was einigermaßen noch geht, sind die Downloads von Podcasts. Dabei nutze aber oft meinedie Mobilfunkverbindung. Zwar hat man in den Zügen vollen Ausschlag beim WLAN Empfang; das sagt jedoch nichts über individuelle Nettodatenrate aus.
Kaum einer der Bahn- Tunnel ist mit Mobilfunk versorgt. Abseits der Städte und Bahnhöfen ist die Bandbreite i.d.R. sowas von mies, dass man bestenfalls eine Whats-App Textnachricht rausbekommt. Ineternetradio macht so wirklich keinen Spaß im ICE. Telefonieren ist mindestens ganauso schlecht. Und es ist hierbei ziemlich egal ob man Vodafone oder Telekom Kunde ist...
Zugegeben: DAB- Empang macht im Zug auch meistens keinen Spaß. Aber das liegt ja auch an den abgeschirmten Waggons und nicht primär am DAB- Ausbau.
Aber der Bahn scheint das jedoch alles ziemlich egal zu sein.
Salve!

JVC KD-DB97BT, JVC KD-X472DBT, Pure OneMi, Dual DAB12, Dual DAB19, Roberts Expression, Muvid IR815, Silvercrest SIRD14 A1 & C2, Denver DAB 28, SEG CR 117 DAB+, Sky Vision DAB+

Degen 1103 (110kHz-Filter), Quelle Simonetta, VE301
Badestadt
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von Badestadt »

Wenn ich mich nicht irre, ist doch mittlerweile in allen ICE-Zügen WLAN vorhanden und kann mit dem Smartphone jeden Radiosender kostenlos übers Internet empfangen. Wozu brauche ich dann DAB-Empfang im ICE?
Funktioniert oft leider nur in der Theorie. Gestern mit dem ICE von Berlin nach Kassel gefahren. WLAN zwar da, aber einloggen nicht möglich. Lag nicht an meinem Gerät, das Problem hatten alle im Zug. Diese Erfahrung habe ich schon mehrmals gemacht. Da kann man dann auch wunderbar studieren, wie weit der Mobilfunk-Ausbau in Deutschland fortgeschritten ist, nämlich gar nicht. Immer noch schaltet das Smartphone bereits kurz hinter Spandau von LTE auf Edge zurück, gleiches Spiel bei Hildesheim und Göttingen. Die vielen Tunnel ab Hildesheim kann man natürlich komplett vergessen. Ein Armutszeugnis für ein (angebliches) Hochtechnologie-Land. :sneg:

Gerade gelesen: Die Kanzlerin will Deutschland in Sachen Künstliche Intelligenz zum "weltweiten Spitzenreiter" machen - mit 500 Millionen Euro pro Jahr. :bruell: Die Chinesen lachen sich schlapp! :joke:
QTH: Bad Wildungen (400 m ü. NN)
VillachDX
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von VillachDX »

In Österreich funktioniert das Streamen von Radio mittels kostenlosem WLAN in den RailJet-Zügen seit vielen Jahren ziemlich gut. Probleme gibt es nur auf einigen abgelegenen Streckenabschnitten oder wenn viele Reisenden gleichzeitig (auch Video) streamen.

Außerdem verfügen die meisten Bahnhöfe über kostenloses WLAN. Derzeit werden gerade alle Regional- und S-Bahnen vom Typ CityJet mit kostenlosem WLAN ausgestattet.

Schwierig ist der DAB-Empfang aber ohnehin nur in den RailJet-Zügen.
Zuletzt geändert von VillachDX am Mo 19. Nov 2018, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
Markus
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von Markus »

Die Züge und auch die Fenster enthalten Metall, dies dämpft alle Signale stark . Egal ob FM,DAB oder LTE..Im Zug nutze ich daher meinen MP3-Player oder lese im Kindle.
Auch mein neues Küchenfenster enthält nun Metall, habe nun in der Küche seit dem Probleme beim LTE,WLAN und DAB+ Empfang, vorher hatte ich die nicht.
Empfehle Euch auch MP3 Player und Ebook Reader für die Bahn Reise.
zerobase now
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von zerobase now »

Stimmt, das W-Lan im ICE ist wirklich nicht gut. Vor allem funktioniert es längst nicht in allen ICE. Auf der Rückfahrt von der IFA z.B. ich noch einen ICE wo gar kein W-Lan vorhanden war. Im IC gibt es überhaupt kein W-Lan und in den meisten Regionalzügen leider auch nicht. Von daher ist das mit dem Radiohören im Zug so eine Sache. UKK geht nicht, DAB+ geht nicht und W-Lan ist Glückssache ob vorhanden oder ob es funktioniert. Von daher kann man das eigentlich direkt vergessen.
Zuletzt geändert von zerobase now am Mo 19. Nov 2018, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
DH0GHU
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von DH0GHU »

Badestadt hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 15:18 Immer noch schaltet das Smartphone bereits kurz hinter Spandau von LTE auf Edge zurück, gleiches Spiel bei Hildesheim und Göttingen. Die vielen Tunnel ab Hildesheim kann man natürlich komplett vergessen. Ein Armutszeugnis für ein (angebliches) Hochtechnologie-Land. :sneg:
Seltsam. Auf der letzten ICE-Fahrt über diese Strecke hatte ich den Eindruck, dass LTE besser ging als das zugeigene WLAN, nämlich fast durchgängig außerhalb der Tunnel.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
Markus
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von Markus »

Dies ist möglich da immer mehr ICE LTE / WLAN Repeater im inneren des Zuges haben.
Aber keine Regionalzüge usw.
Klaus
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von Klaus »

Ich fahre jeden Werktag über zwei Stunden mit der S-Bahn von Hanau nach Wiesbaden und zurück und vertreibe mir die Zeit mit dem hr2 Kulturfrühstück (morgens) bzw. Kulturcafé (nachmittags). Mit 144 kbit/s und hochwertigen Kopfhörern - da merkt man schon die Vorteile von DAB+ gegenüber UKW mit einfachem Taschenradio oder Handy (wo es vermutlich oft Rauschen und Empfangseinbrüche geben würde).

Lediglich die Tunnel-Strecken in Offenbach und Frankfurt (City-Tunnel), Tunnel Frankfurter Flughafen und Tunnel in Mainz zwischen Römischem Theater und HBF sind unversorgt. Hier muss man dann auf 3G oder LTE ausweichen, wobei dieses in FFM an den Stationen Flughafen und HBF eher nicht funktioniert da mangels Überlastung kein Datendurchsatz. Eine Indoor-Antenne oder Schlitzkabel für DAB+ wäre nicht schlecht, in Autobahntunneln (z.B. München, sehr vorbildlich) geht das doch auch.
ulionken
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Re: DAB im Zug - Erfahrungsberichte

Beitrag von ulionken »

Bei meinen "DAB-Messfahrten" mit dem öffentlichen Verkehr in der Nordwestschweiz habe ich auch beobachtet, dass in den Fernzügen (IC-Doppelstöcker und EW IV der SBB, ICE1 der DB) der DAB-Empfang ziemlich schlecht ist. Fürs Auslesen der TII-Codes hat das nicht gereicht. In den S-Bahnen (FLIRT) dagegen funktioniert das ganz gut. Vermutlich sind die Scheiben dort nicht bedampft.
Badestadt hat geschrieben: So 18. Nov 2018, 15:18 Da kann man dann auch wunderbar studieren, wie weit der Mobilfunk-Ausbau in Deutschland fortgeschritten ist, nämlich gar nicht. Immer noch schaltet das Smartphone bereits kurz hinter Spandau von LTE auf Edge zurück, gleiches Spiel bei Hildesheim und Göttingen. Die vielen Tunnel ab Hildesheim kann man natürlich komplett vergessen. Ein Armutszeugnis für ein (angebliches) Hochtechnologie-Land. :sneg:
Ich kann diese Eindrücke aus deutschen Landen mit Beobachtungen vom letzten Wochenende auf der Fahrt von Zürich nach München und zurück mit dem Eurocity nur bestätigen: In der Schweiz gibt es praktisch lückenlose 4G-Versorgung entlang dieser Bahnstrecke, auch ausserhalb der Agglomerationen und sogar in den Tunnels. Auch der Datendurchsatz ist hoch (in den Pendlerzügen soll das angeblich schlechter sein, wenn man hinten im Zug sitzt...). Eine Versorgungslücke gab es nur auf einem kurzen Stück zwischen St. Gallen und dem Bodensee - eben dort, wo über UKW oder DAB der Pfänder von der anderen Seite aushelfen muss. Dort ging gar kein Mobilfunk, nicht mal GSM oder UMTS. Kein Problem auf dem kurzen Stück durch Österreich (Bregenz). Nördlich von Lindau, also auf dem deutschen Abschnitt, gleicht die Mobilfunkversorgung hingegen einem Flickenteppich: Oft gibt es gar kein Netz (Telekom), über weite Strecken nur GSM/Edge mit sehr schlechtem Datendurchsatz, am besten noch, wenn die Bahnlinie entlang der A96 oder durch grössere Ortschaften geht. Dazu passt dann allerdings auch die Bahn-Infrastruktur: Eine nicht elektrifizierte, bis Memmingen überwiegend eingleisige Strecke. Die Geschwindigkeiten von 70 bis 100 oder max. 120 km/h sind mit der Autobahn nicht konkurrenzfähig. Immerhin ist ein Ausbau (peinlicherweise mit Sponsoring aus der Schweiz) in den nächsten beiden Jahren geplant.

Wieso steckt dieses Land bei sprudelnden Steuereinnahmen, einem erklecklichen Handelsbilanzüberschuss und so offensichtlichen technischen Lücken das überschüssige Geld nicht viel schneller und entschlossener in die Erhaltung und den zeitgemässen Ausbau seiner technischen Infrastruktur? Man muss nicht mal nach China schauen, um zu erkennen, dass Andere das besser machen!

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST
QTH: Lörrach, JN37TO
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