DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

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WKUTNA
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von WKUTNA »

@ erwin61:
Ja, man kann erkennen, dass es neue Antennen sind, es fehlt die Alterspatina.
Man sieht auch, dass du sie stabil und solide aufgebaut hast.
Dazu fällt mir der Spruch ein „Eine gute Antenne ist der beste HF-Verstärker“
Studio Leipzig
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von Studio Leipzig »

WKUTNA hat geschrieben: Fr 23. Apr 2021, 14:07 ...
Was meine LP-Antenne besonders aufwertet ist der Inhalt des kleinen aufgesetzten Kästchens, ein PGA-103-Verstärker mit 22 dB Verst. und – viel wichtiger – mit einer realen Rauschzahl unter 0,5 dB, die voll zum Tragen kommt, da ich keinerlei Vorselektion einsetze. (Die China-Platine habe ich modifiziert: 1 SMD-C ersetzt, 1 SMD-Drossel und 1 SMD-C entfernt, den zweifelhaften SPF5189Z durch einen PGA-103 ersetzt) Sieh Foto.
Was sagt der Empfänger dazu? Er verschluckt sich und ist böse, dass man ihn mit so vielen starken Sendern zumuxt. Er rächt sich mit einer Empfangsverweigerung aller schwachen Sender.
...
Hallo WKUTNA,

sehr interessant, die Lösung mit dem Vorverstärker. Das der PGA-103 für 50 Ohm und nicht für 75 Ohm konzipiert ist, macht wohl nichts? Wie hast Du das mit der Fernspeisung der 5 Volt gelöst? Original sind doch die Verstärkerchen für 5 Volt Ortsspeisung ausgelegt.

Einer Filterung hinter dem Verstärker steht doch nichts im Wege, oder? Zum Beispiel mit sowas hier:

https://www.tgn-technology-online.com/d ... B-163.html

Dummerweise beginnt der Bandpassfilter schon bei 170 MHz und nicht erst bei 174 MHz. Damit könnten störende BOS-Frequenzen mit "durchrutschen".


MfG

Studio Leipzig
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Radio-DX
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von Radio-DX »

Studio Leipzig hat geschrieben: Di 27. Apr 2021, 12:39 Wie hast Du das mit der Fernspeisung der 5 Volt gelöst? Original sind doch die Verstärkerchen für 5 Volt Ortsspeisung ausgelegt.
Er hat den SMD-Kondensator, hinter dem Ausgang des PGA-103, durch eine Zinnbrücke ersetzt.
Die Siebung der Spannung wird damit aber umgangen.
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Studio Leipzig
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von Studio Leipzig »

Radio-DX hat geschrieben: Di 27. Apr 2021, 21:53
Studio Leipzig hat geschrieben: Di 27. Apr 2021, 12:39 Wie hast Du das mit der Fernspeisung der 5 Volt gelöst? Original sind doch die Verstärkerchen für 5 Volt Ortsspeisung ausgelegt.
Er hat den SMD-Kondensator, hinter dem Ausgang des PGA-103, durch eine Zinnbrücke ersetzt.
Die Siebung der Spannung wird damit aber umgangen.
Ja, so sieht es auf dem Foto aus. Wäre es nicht besser gewesen, den SMD-Kondensator drin zu lassen und statt dessen eine HF-Drossel zwischen Vcc und RFout zu löten?


MfG

Studio Leipzig
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WKUTNA
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von WKUTNA »

Hallo Studio Leipzig,

zu deinen Fragen:

Der Unterschied zwischen 50 und 75 Ohm spielt bei Empfangsschaltungen praktisch keine Rolle. Das ist eher beim Senden mit 2-stelligen und höheren Watt-Leistungen wichtig.

Die 5 Volt habe ich aus einem 12V-Netzteil, welches verschiedene Antennenverstärker versorgt, gewonnen. Ein Stabi-IC 7805 ist gut geeignet, muss aber im Ausgang zur Vermeidung von Störungen durch ihn selbst gut gefiltert und gesiebt werden.

Vorsicht bei anderen Lösungen: Schon 5,5V schicken den PGA in den IC-Himmel.

Zur Fernspeisung: Besser geht’s nicht. Einfach hinten rein!
(HF-Ausgang = Eingang + 5V, also übers Koaxialkabel).

Hinter dem PGA mit 22dB-Verstärkung kannst du nach der 5V-Einspeisweiche verschiedene Bauteile wie Filter und Dämpfungsglieder testen und beliebig damit spielen.

Es ist wichtig, dass der Empfänger entlastet wird. Den vorgestellten Filter kenne ich nicht, würde ihn mit seinen 4dB Verlust keinesfalls in den Eingang setzen. Im Ausgang kann er nützlich sein, reicht aber schaltungsbedingt für BOS nicht aus, die Flanke ist zu flach. Falls nötig, zusätzlich einen steilflankigen und schmalen Sperrfilter (Saugkreis) für BOS zusätzlich einfügen. Probieren geht über studieren.

BOS-Störungen erkennst du daran, dass sie i.d.R. nur einige Sätze lang auftreten. Zumindest war das früher so, ist heute beim digitalen Tetra evtl. anders. Man sendet hier mit niedrigen Leistungen, Störungen sind nur im Nahbereich zu erwarten.

Gruß W.
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von WKUTNA »

Die Siebung hat mir etwas Kopfzerbrechen gemacht.
Hinter dem IC 7805 habe ich mit mehreren Kondensatoren und Drosseln den Gleichstrom sehr gut gesiebt, er ist mit Sicherheit äußerst störungsarm.
Es stellt sich aber die Frage, ob über ein gut abgeschirmtes Koaxialkabel (ca. 100 dB) Störungen von außen aufgenommen werden können. Ich vermute, dass das bei 3m zur Antenne keine große Rolle spielt.
Studio Leipzig
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von Studio Leipzig »

WKUTNA hat geschrieben: Mi 28. Apr 2021, 08:53 Hallo Studio Leipzig,

zu deinen Fragen:

Der Unterschied zwischen 50 und 75 Ohm spielt bei Empfangsschaltungen praktisch keine Rolle. Das ist eher beim Senden mit 2-stelligen und höheren Watt-Leistungen wichtig.

Die 5 Volt habe ich aus einem 12V-Netzteil, welches verschiedene Antennenverstärker versorgt, gewonnen. Ein Stabi-IC 7805 ist gut geeignet, muss aber im Ausgang zur Vermeidung von Störungen durch ihn selbst gut gefiltert und gesiebt werden.

Vorsicht bei anderen Lösungen: Schon 5,5V schicken den PGA in den IC-Himmel.

Zur Fernspeisung: Besser geht’s nicht. Einfach hinten rein!
(HF-Ausgang = Eingang + 5V, also übers Koaxialkabel).

Hinter dem PGA mit 22dB-Verstärkung kannst du nach der 5V-Einspeisweiche verschiedene Bauteile wie Filter und Dämpfungsglieder testen und beliebig damit spielen.

Es ist wichtig, dass der Empfänger entlastet wird. Den vorgestellten Filter kenne ich nicht, würde ihn mit seinen 4dB Verlust keinesfalls in den Eingang setzen. Im Ausgang kann er nützlich sein, reicht aber schaltungsbedingt für BOS nicht aus, die Flanke ist zu flach. Falls nötig, zusätzlich einen steilflankigen und schmalen Sperrfilter (Saugkreis) für BOS zusätzlich einfügen. Probieren geht über studieren.

BOS-Störungen erkennst du daran, dass sie i.d.R. nur einige Sätze lang auftreten. Zumindest war das früher so, ist heute beim digitalen Tetra evtl. anders. Man sendet hier mit niedrigen Leistungen, Störungen sind nur im Nahbereich zu erwarten.

Gruß W.
Hallo WKUTNA,

danke für Deine ausführlichen Erklärungen. Das der PGA schon bei 5,5 Volt abraucht, puhhhh, danke für den Hinweis!


MfG

Studio Leipzig
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von HF-Hase »

Der PGA103 ist für 3 V bis 5 V ausgelegt. Die Verstärkung bleibt fast gleich, aber bei 5 V ist der maximale Ausgangspegel gut 3 dB höher.
Trotzdem kann es sinnvoll sein, mit weniger als 5 V zu arbeiten: Bei 3 V werden 180 mW verheizt, bei 5 V schon 500 mW. Das kann sich auf die Lebensdauer auswirken und bei heißerem IC steigt die Rauschzahl etwas an.
Chriss20
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von Chriss20 »

Einen Samstag in die Runde.
Mal eine Frage. Ich habe einen 6 Fach Sperrkreis von Rittman, leider ist das Teil nicht mehr korrekt auf 5B eingestellt.
Kann man das selbst einstellen? Wenn ja was benötigt man dazu? Der 5B ist der Patscher Kofel und der verhindert den Empfang vom 5C Bundesmux 1 Deutschland.
Radiofritze
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von Radiofritze »

Chriss20 hat geschrieben: Sa 22. Mai 2021, 10:22 Einen Samstag in die Runde.
Mal eine Frage. Ich habe einen 6 Fach Sperrkreis von Rittman, leider ist das Teil nicht mehr korrekt auf 5B eingestellt.
Kann man das selbst einstellen? Wenn ja was benötigt man dazu? Der 5B ist der Patscher Kofel und der verhindert den Empfang vom 5C Bundesmux 1 Deutschland.
Kaum vorstellbar, dass sich beim R.ttmann 6-fach Sperrkreis etwas verstellt hat, ist doch alles hervorragend verarbeitet.
VillachDX
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von VillachDX »

Chriss20 hat geschrieben: Sa 22. Mai 2021, 10:22 Wenn ja was benötigt man dazu?
Einen Rohde & Schwarz Vektor-Netzwerkanalysator :D
TillApril
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von TillApril »

Hallo liebe DX-Freunde,

ich habe eine Anfängerfrage: ich habe mir das billigste erhältliche DAB+-Radio für 25 Euro gekauft, weil ich gerne Dlf, Dlf Kultur und Klassik Radio höre (die beiden letzteren gibt es an meinem Standort nicht über UKW). (Brauchbaren Klang erreiche ich über den Kopfhörer-Anschluß). Ich kann den hier zuständigen Sendeturm direkt von meinem Fenster aus sehen, er ist ca. 800 Meter entfernt, der Signal-Rausch-Abstand wird vom Gerät mit 88 dB angegeben und ich höre dementsprechend selbst mit nicht ausgefahrener Teleskop-Antenne störungsfrei in jeder Ecke meiner Wohnung. Jetzt hat der Sendersuchlauf aber ergeben, dass auch die vom ca. 40 km entfernten, aber dafür sehr exponierten Hohen Meißner ausgestrahlten Pakete "Hessen Nord" (Privatsender), "HR" und "MDR Thüringen" identifiziert werden, und zwar mit ca. 55 dB. Allerdings kriege ich es, egal wo ich das Radio hinstelle und egal in welche Richtung ich die Teleskopantenne einstelle, keinen stabilen Empfang hin. Übrigens habe ich mit demselben Hohen Meißner auf DVB-T2 dasselbe Problem. UKW vom Hohen Meißner kommt hier aber komischerweise zumindest gefühlt besser als der NDR vom ca. 2 km entfernten Nikolausberg. Liegt es am Empfangsgerät? Würde ein teureres Gerät eventuell abhelfen? Und was Außenantennen angeht, so habe ich leider kein Fenster in Richtung Hoher Meißner; könnte eine Außenantenne in die entgegengesetzte Richtung trotzdem etwas bringen?

vielen Dank
Till
pomnitz26
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von pomnitz26 »

800m ist verdammt nahe. Wie stark wird da gesendet?

Ich habe bei uns mal mit ähnlichen Geräten unter einem 10kW DAB Sender getestet. Gewisse Sachen sind einfach unmöglich sobald der Turm sendet. Zu Wartungsarbeiten wenn er abgeschaltet wird kann man vergleichen. Die Geräte mit Teleskopantenne hatten noch am besten abgeschnitten. Alles mit Verstärker auf jeden Fall weg lassen. Am besten schlägt sich noch das Albrecht DR 57 mit Magnetfussantenne auf dem Autodach und zwar sowohl im Fern- wie auch im Nahempfang. Dabei ist eben auch der Fernempfang anderer Senderstandorte unter dem ungünstigen Nahempfang. Die verschiedenen Geräte mit Teleskopantenne haben bei mir eigentlich keine Unterschiede gezeigt. Da hilft wirklich nur Spielen mit der Antenne auf der abgeschirmten Seite deines Hauses. Ich habe aber Zweifel ob das gelingen kann. Vielleicht hilft es noch das Gerät zu öffnen und mal nach zu schauen ob die Antenne mit geschirmten Kabel zur Platine verlegt wurde oder nur ein Stück Kabel.
TillApril
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von TillApril »

O.k., Asche auf mein Haupt: ich habe jetzt mal auf openstreetmap.org nachgesehen, und der Sender (Bovenden-Osterberg) ist nicht ca. 800 Meter, sondern ca. 3 bis 4 km entfernt. Es kommt mir immer viel weniger vor, weil der Sender so gut zu sehen ist, und zu Fuß brauche ich zwar 45 Minuten, aber ich dachte, das sind die Höhenmeter...

Jedenfalls sendet der Osterberg die beiden Bundesmuxe und den NDR-BS-Mux mit je 3,2 kW. Wie gesagt, meine Fenster zeigen zum Osterberg, und hinter der fensterlosen Wand befindet sich der Hohe Meißner, die von mir geschätzten ca. 40 km kommen hin, eher 5 km mehr. Könnte es sein, dass der Osterberg hier trotzdem alle anderen Frequenzen stört? Oder brauche ich für den Meißner einfach aufgrund der Entfernung und der Fenstersituation unabhängig vom Osterberg eine Außenantenne nach Süden bzw. eine Dachantenne? Es kommt mir nur so merkwürdig vor, weil sich 55 dB Signalgewinn doch eigentlich ganz ordentlich anhört, wenn man mal auf FMSCAN die Empfangsbedingungen an verschiedenen Orten in Deutschland nachsieht. Die Meißner-Muxe haben 5, 6 und 10 kW und wie gesagt, UKW kommt hier von dort in Ortssenderqualität; früher bis in die 80er Jahre haben hier in Göttingen sogar stadtteilabhängig sehr viele Haushalte das Fernsehen vom Meißner (hr) statt von "Göttingen" (NDR; wohl Espol) empfangen, obwohl wir im NDR-Gebiet sind, d.h. auf ARD lief Hessenschau und das Dritte hieß Hessen 3, obwohl wir in Niedersachsen sind; die Jugend hörte hier immer hr3 statt NDR2, bis dann ffn kam.

viele Grüße,
Till
pomnitz26
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Re: DAB Fernempfang (DXing) - Einige Ratschläge und Tipps

Beitrag von pomnitz26 »

Auch in der Entfernung zum Sender wird der Einfluss noch erheblich sein.

Kann man an das Radio überhaupt ein normales geschirmtes Antennenkabel anschließen?

Am ehesten sehe ich die besten Chancen hinter der Hauswand draußen. Vielleicht mal mit dem Radio und Batterien nach draußen gehen und probieren.
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