NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

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Nordlicht2

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Nordlicht2 »

Nur weil der Teltarif Artikel suggerieren moechte, dass die ARD Anstalten einfach ihre Regionalversionen in einen einzigen Mux quetschen, entspricht dies noch lange nicht der Wahrheit.
Radio21 koennte sofort in die Regionalmuxe nach GE06 Koordination nutzen, wie es der NDR schon vormacht.
Das der MDR beispielsweise fuer alle Zukunft bei nur Landesmuxen bleiben wird ist sehr unwahscheinlich. Dies tut er nur im Moment, weil es der kostenguenstige Weg ist, mit einem nur halbfertigen Netzausbau die bestmoegliche Abdeckung zu erreichen. Sobald der Netzausbau abgeschlossen ist, benoetigt man keine SFN Additionseffekte in den Randzonen der Regionalgebiete, die InDoor Pegel sind dann ausreichend und es gibt die Privatprogramme, die so ziemlich die gleiche Aufteilung benoetigen wie der MDR.

Die geplanten Tests kann man an und fuer sich auch mit wenigen DAB Sendern im MilliWatt Bereich durchfuehren. Aber beim Ausgeben von Steuergeldern ist man ja bekanntlich sehr grosszuegig.
Habakukk

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Habakukk »

Eine Sache moechte ich auch noch erwaehnen: Radio ffn und Antenne koennen z.B. auch auf UKW mit ihren aktuellen Sendernetzen nicht so regionalisieren wie das Radio 21 kann. Dass die z.B. Braunschweig, Helmstedt, Wolfsburg und Hildesheim getrennt lokal bespielen koennen, hat sich ja auch nur aus der Situation heraus ergeben, dass fuer Radio 21 auf UKW gar keine leistungsstarken Frequenzen da waren und die deshalb sehr viele Funzeln brauchen, waehrend ffn/Antenne ueber wenige leistungsstarke Sender verfuegen.

Man darf also nicht verschweigen, dass die Privatsender auch auf UKW laengst nicht so koennen wie sie wollen. Dass sie freilich die auf UKW gewachsenen Strukturen irgendwie nach DAB rueber retten wollen, ist verstaendlich, wird aber halt nicht in allen Faellen klappen.

Fuer ffn und Antenne waere die nach Genf06 koordinierte Regionalensemble-Struktur wohl ausreichend.
Jens1978

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Jens1978 »

Das ganze Thema ist, um es salopp zu sagen, uralt. Vor ca. 20 Jahren hab ich bereits einen Bericht der SLM gelesen, in dem des genau darum geht. Das Buch steht auch schon genauso lange bei mir im Bücherregal. Und bei dem Bericht handelt es sich um die Auswertung eines Feldversuches, also nicht lediglich um eine theoretische Auseinandersetzung. Er beschreibt zwar Tests im damaligen L-Band, aber die Frequenz spielt dabei nun wirklich keine entscheidende Rolle. Es ist wie so oft, die "Verantwortlichen" schlafen so lange tief und fest, bis der Handlungsbedarf immer größer und irgendwann nicht mehr zu bewältigen ist. Na ja, vielleicht passiert ja jetzt mal was. Ach so, ja, Ergebnis war: Es geht. Natürlich mit geringen Einschränkungen, aber diese kann man locker mit anderen Maßnahmen korrigieren bzw. ergänzen, so dass 100% Funktionsfähigkeit darstellbar ist. Bin mal gespannt, wann es in der Realität ankommt. 20 Jahre sind schon um ... :rolleyes:

Hier der Link zu dem Bericht.
http://www.slm-online.de/publikationen/ ... ch-dresden
pomnitz26

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von pomnitz26 »

Beim Satelliten klappt es ja auch. Zu Lokalzeiten wird die Datenrate aufgeteilt, fertig.

Wer sein Lokalprogramm in besserer Qualität sehen will muss die Wiederholung nachts einfach mal ansehen.
HansEberhardt

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von HansEberhardt »

Jens1978 hat geschrieben: Hier der Link zu dem Bericht.
http://www.slm-online.de/publikationen/ ... ch-dresden
Das Schriftzstück kostet nur 15€ (http://www.vistas.de/vistas/schriftenreihen_detail/Lokale_Programmfenster__in_DAB-Gleichwellennetzen/196/detail.html). Dafür werde ich mir das wohl mal bestellen, oder wenn nicht mehr verfügbar, per Uni-Fernleihe mal organisieren. Vor allem ei ner der Verfasser ist im DAB-Umfeld doch recht bekannt: http://www.strey.biz/de/ueber_uns/index.html.
Da wird es für die Reimers-Jünger schon schwierig, das Rad neu zu erfinden. Aber vielleicht kann man die damaligen Erkenntnisse aus Dresden (immerhin schon 19 Jahre alt) noch etwas weiterentwickeln.
Manfred Z

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Manfred Z »

Die NLM hat heute eine Pressemitteilung veröffentlicht:
NLM-Modellversuch zur Weiterentwicklung von DAB+

Hannover. Der am 1. November 2015 gestartete Modellversuch der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) wird durch das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt. Ziel ist es, innovative Technologien zu erforschen, mit denen die beim UKW-Radio übliche Lokalisierungspraxis (z. B. für Nachrichten- und Werbefenster) in den digitalen Rundfunk DAB+ überführt werden kann.

„Mit diesem Versuch wird ein Verfahren erprobt, das bundesweiten Modellcharakter haben kann. Ziel ist es, die Möglichkeiten für lokale und regionale Hörfunksender im Digitalradio zu erweitern – und ihnen den Umstieg auf DAB+ zu erleichtern. Deshalb begrüßen wir die Initiative der NLM und fördern dieses Projekt gerne“, so Dorothee Bär, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin im BMVI und Leiterin des „Digitalradio Board“.

DAB+ nutzt die zur Verfügung stehenden Frequenzressourcen zwar effizienter aus als UKW, unterstützt die durch das Niedersächsische Mediengesetz (NMedienG) ermöglichte Lokalisierungspraxis jedoch bisher nicht.

„Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem BMVI diesen Modellversuch auf den Weg gebracht haben, der nun klären soll, ob DAB+-Netze auch für die Verbreitung lokaler Inhalte optimiert werden können“, stellt Andreas Fischer, Direktor der NLM, zum Start des zweijährigen Modellversuches fest.

Die rechtliche Grundlage des Modellversuches bildet eine Verordnung der Niedersächsischen Staatskanzlei. Die wissenschaftliche Leitung erfolgt durch das Institut für Nachrichtentechnik (IfN) der TU Braunschweig, das auch bereits die entsprechenden Modellversuche zum digitalen Fernsehen (DVB-T und DVB-T2) begleitet hatte.
Leider keine Details, wie das umgesetzt werden soll.

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Ich möchte die PM zum Anlass nehmen, darauf hinzuweisen, dass dies Projekt nicht das Geringste mit der Regionalisierung einiger Programme des Bayerischen Rundfunks zu tun hat. Die umfangreichen - besser geschwätzigen - Beiträge von Zwölf - von wem sonst - haben nichts mit dem Thema des Threads zu tun. Ich frage mich, warum dieser User so häufig in aller Breite OFF-TOPIC schreibt. Um seine Lieblingsthemen in möglichst vielen Threads unterzubringen? Ist das nicht typisches Trollverhalten? Warum schreibt er über bayerische Themen nicht im Bayern-Thread?
Spacelab

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Spacelab »

Zwölf hat geschrieben: Wie lange geht denn nun so ein Aussetzer? Ich mein, 2 Sekunden wären ja nicht der Rede wert, aber bei 10 Sekunden wäre das natürlich was anderes.
Bei den FS, NXP, oder Quantek Modulen ist das maximal ein kurzer stolperer. Manchmal hört man die Umschaltung aber auch gar nicht.
Habakukk hat geschrieben: Man kann doch auf solche Macken der China-Boeller nicht bis zum St.Nimmerleinstag Ruecksicht nehmen.
Genau so siehts aus. :spos:
fatal disk error hat geschrieben: Spielt bei der geplanten Obsoleszenz aber auch keine Rolle, die Industrie hat schon dafür gesorgt, daß ihre Geräte pünktlich zur Einführung des Nachfolgestandards kaputt gehen
Das war auch mein erster Gedanke als ich mich mit dieser Materie beschäftigt habe. Die Zeiten wo man ein, wie auch immer geartetes, Gerät kauft und dieses dann noch seinen Ur-Enkeln vererben kann sind endgültig vorbei. Sogar so etwas (relativ) primitives wie ein Stereo Verstärker (ein Yamaha Gerät aus deren Oberklasseprogramm) fällt nach ein paar Jahren stück für stück regelrecht auseinander. Ein Arbeitskollege erzählte dass das Gerät nun im vierten Jahr ist und so langsam Stammgast in der Werkstatt wird. Kratzender Lautstärkepoti, ein Transistor musste schon gewechselt werden, und der Klassiker: Netzteilbrummen im Ton weil die ELKOs schon ihren Geist aufgeben.
Onkel Fresnel

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Onkel Fresnel »

Hier eine mögliche Variante: Ausstrahlung von Regionalprogrammen in einem SFN und überregionales "Fallback Programm" für Empfänger im Überlappungs-Störgürtel:
http://www.google.com/patents/DE10114035A1?cl=de
Stellt sich nur die Frage, ob und welche existierenden Empfänger da mitspielen. Ich habe da gewisse Zweifel...
Zwölf

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Zwölf »

Im stationären Bereich dürften die Empfänger mitspielen, die auch bei den 90elf-Auseinanderschaltungen mehr oder weniger gut mitgespielt haben. Bei Autoradios stelle ich es mir nicht viel anders vor, als wenn der Bayern1-Empfänger beispielsweise das Lokalmux-München-Gebiet verlässt und auf eine überregional ausgestrahlte Bayern1-Version wechseln muss. Ich würde jetzt einfach mal erwarten, dass ein Autoradio sowas hinbekommt aber Tests würden da natürlich nicht schaden.
Nordlicht2

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Nordlicht2 »

Zwölf hat geschrieben: Im stationären Bereich dürften die Empfänger mitspielen, die auch bei den 90elf-Auseinanderschaltungen mehr oder weniger gut mitgespielt haben. Bei Autoradios stelle ich es mir nicht viel anders vor, als wenn der Bayern1-Empfänger beispielsweise das Lokalmux-München-Gebiet verlässt und auf eine überregional ausgestrahlte Bayern1-Version wechseln muss. Ich würde jetzt einfach mal erwarten, dass ein Autoradio sowas hinbekommt aber Tests würden da natürlich nicht schaden.
Der Unterschied ist aber, dass es in dem Patent darum geht, dass das regionale Programm schlechter empfangen wird als das Ueberregionale und der Empfaenger selbstaendig durch Auswertung der BER entscheidet welches er wiedergibt. Das koennen aktuelle Radios nicht, die wollen gleich den Mux wechseln.
Schaut man auf das Jahr der Patentanmeldung, gab es anscheinend keinen Bedarf dafuer und demzufolge wurde es nicht in die Radiosoftware implementiert.

Man koennte aber generell, als Kompromiss, die regionalen Versionen mit schlechtestem Fehlerschutz uebertragen. Dann gehen die immer noch da wo die Sender stehen, zumeist in den Staedten und die eine ueberragionale Version im SFN / MUX, geht dank gutem Fehlerschutz ueberall, auch auf dem Lande. So ein Kompromiss spart zumindest CUs / Geld und das geht auch ohne automatische Auswahl, schon mit aktuellen Radios. Wer im Auto unterwegs ist, muss eben wissen, dass er die ueberregionale Version auswaehlen sollte um durchgehend stoerungsfreien Empfang zu haben.
Zwölf

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Zwölf »

Schaut man auf das Jahr der Patentanmeldung, gab es anscheinend keinen Bedarf dafuer und demzufolge wurde es nicht in die Radiosoftware implementiert.

Naja, "kein Bedarf"; für das Auseinanderschalten gab es mit 90elf bei der Einführung von DAB+ durchaus Bedarf und trotzdem haben es nicht alle Geräte (perfekt) beherrscht. Das Patent hatte das Pech, dass damals DABalt schon ziemlich den Bach runter ging einerseits, und DAB+ erst 10 Jahre später aufkam. Bis dahin hatten wohl viele der DAB+-Verantwortlichen die Idee gar nicht mehr auf dem Schirm, außerdem lag der Fokus damals auf einer bundesweiten Verbreitung - nur wenige Anbieter (wie der BR) haben damals schon verschiedene Regionalversionen ihrer Programme ausgestrahlt, was das Risiko barg, dass die Radiohersteller die wenigen Regionalanbieter die eine Sondernorm gewagt hätten, ignorieren hätten können.

Die Frage wäre auch, wie leicht oder schwer sich sowas per Software-Update integrieren ließe. Dass nicht nur in anderen Muxen nach weiteren Varianten des Programms gesucht wird, sondern auch im eigenen Mux, klingt zumindest für mich nicht nach einem wahnsinnig komplizierten Update, so lange eine Funktion für Softwareaktualisierungen implementiert ist.
Nordlicht2

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Nordlicht2 »

Nicht nur auf Deutschland schauen. Die meisten DAB und DAB+ Radio wurden und werden im Ausland verkauft. Dort scheint es eben keinen Bedarf fuer Aenderungen zu geben und in Deutschland fängt man jetzt, 4 Jahre nach dem DAB+ Start, an zu experimentieren. Das auf Grund eines einzigen privaten Programmveranstalters, der nun erkennt, dass seine urspruengliche Planung, fuer alle Zeiten auf UKW zu bleiben, nicht durchfuehrbar ist und der selbst auf UKW erst seit ca. 2 Jahren das Konzept mit der extrem hohen Anzahl an Regionalisierungen betreibt. Dieser Veranstalter versucht mittels sehr kleiner regionaler Zellen anders zu sein als andere, um in dieser Nische zu Punkten. Was will er auch anders machen, mit seinem UKW Funzel Flickenteppich. In seiner Preisliste erwaehnt er, dass es dadurch keine Streuverluste gibt, weshalb die Preise auch relativ erschwinglich sind. Stimmt sogar. Ob das von den Werbekunden aber im Digitalradio auch so gesehen wird, wo es sehr viel mehr Programmauswahl gibt und meiner Meinung nach eher Programm übergreifende Werbekombis Sinn machen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mein Werbespot ausgerechnet auf dem einen von vielleicht 40 Programmen gehoert wird.

Ich denke es wird keine Aenderung an der Software in den Radios geben. Man kann nur versuchen eine Loesung zu finden, die mit allen aktuellen Radios funktioniert ohne diese zum Absturz zu bringen.
Habakukk

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Habakukk »

Es werden offenbar also 25 Senderstandorte in 12 Regionen. Klingt ja nicht gerade nach einem kleinen Pilotprojekt. Baut man also jetzt parallel zum NDR eine zweite regionale Abdeckung auf, oder mietet man sich dafür in den NDR-Regionalpaketen ein?
Andreas Fischer, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM), stellte den am 1. November gestarteten Modellversuch der NLM vor. Es ginge darum, technisch zu ermitteln, ob und wie die beim UKW-Radio übliche Lokalisierungspraxis in den digitalen Rundfunk DAB+ überführt werden kann. 12 Regionen und 25 Standorte nehmen daran teil. Man wolle den Rahmen klären, innerhalb dessen die Radioanbieter über ihr digitales Engagement entscheiden, sagte Fischer.
http://www.radioszene.de/85605/vprt-rad ... ional.html
Pronit

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Pronit »

Andreas Fischer, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM), stellte den am 1. November gestarteten Modellversuch der NLM vor. [...]
Was bedeutet die Aussage "Der Modellversuch sei gestartet" in der Praxis? Bis jetzt ist noch nichts auf Sendung, oder? Wird da schon in einem Braunschweiger Labor getestet?
Anonymer Teilnehmer

Geloescht

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

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