NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

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oldenburger

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von oldenburger »

Genau diese Alternativen sind in dem NLM-Modelversuch auch erwähnt und verworfen worden.
Ich zitiere hier aus dem Abschlussbericht:
Realisiert wurde das Verfahren der lokalen Überspielung mit Phasenangleichung. Bei der Auswahl des Ansatzes wurde die Kompatibilität zu bestehenden Empfängern als notwendig eingestuft. Die Nutzung des Ansatzes Kapazitäts-Zukauf wird aufgrund der vielen parallel auszusendenden Lokalprogramme sowie den dafür vorhandenen Multiplex-Frequenzen als nicht wirtschaftlich umsetzbar erachtet. Aus demselben Grund sowie dem Umstand, dass für den Ansatz Kapazitäts-Aufteilung das Feature dynamische Multiplex-Rekonfiguration [3] im Empfänger unterstützt werden muss, wurde dieser Ansatz auch nicht weiter verfolgt.
Und aus dem Zwischenbericht:
Eine weitere Möglichkeit bietet die simultane Nutzung von DAB+ und UKW bzw. DRM+ in einem hybriden System. DAB+ stellt bereits die Signalisierung bereit, um einem Service, der auch über UKW bzw. DRM+ ausgesendet wird, zu folgen (Service Following). Die UKW- bzw. DRM+-Sender stellen die lokalen Programme zur Verfügung und der dazu benötigte Hybrid-Empfänger wechselt von DAB+ auf die entsprechenden Übertragungsverfahren. Nachteilig an dieser Möglichkeit ist, dass die im Markt vorhandenen Empfänger ausschließlich Hybrid-Empfänger sein müssten und dass das notwendige Service Following von allen Empfängern unterstützt werden müsste. Diese Eigenschaft ist jedoch heute gerade bei Heimempfängern vermutlich nicht gegeben. Zusätzlich wäre ein permanenter DAB+- und UKW/DRM+-Simulcast-Betrieb notwendig, bei dem die UKW-Frequenzen weiterhin benötigt werden würden.
stefsch

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von stefsch »

Wow, respekt für die Fleißarbeit! Ich habs bisher nur "überflogen". Sollte nicht wenigstens die "dynamische Multiplex-Rekonfiguration" Standard für alle DAB-Radios sein? Sonst hätte ja auch 90elf nicht funktioniert!?
Das mit dem "Service Following" dagegen können wahrscheinlich nur wenige (eher Auto-) Radios...
Ganz schon viel Aufwand für die Werbung :wall:

stefsch
oldenburger

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von oldenburger »

Beim Digitalfernsehen gibt es dieses Feature auch und wird von fast allen 3. Programmen genutzt. Der WDR z.B. schaltet sein 3. Programm auf dem Astra-Satelliten für 30 Minuten am Tag in unzählige Lokalversionen auseinander. Trotzdem können einige Satreceiver das bis heute nicht richtig verarbeiten.

Im DAB-Standard ist die dynamische Multiplex-Rekonfiguration drin. Ich kann 90elf hier nicht empfangen und weiß daher nicht mal, ob mein eigenes Radio das könnte. Wenn sonst kein Sender dieses Feature benutzt, werden es wohl viele Radios nicht können.
pomnitz26

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von pomnitz26 »

oldenburger hat geschrieben:Ich kann 90elf hier nicht empfangen und weiß daher nicht mal, ob mein eigenes Radio das könnte.
90elf gibt es nicht mehr, das wurde vom SCHLAGERPARADIES übernommen. Dem Fußballprogramm wurden die Rechte zum Senden von Fußballspielen nicht mehr zuerkannt.
Die Auseinanderschaltung nach 90elf Vorbild gibt es in Sachsen-Anhalt bei den DAB+ Privatradios.
Habakukk

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Habakukk »

Dem Abschlussbericht zufolge wäre es für das SNR wohl am Besten, wenn die Radio 21-Lokalversionen 48 CUs belegen würden (erlaubt bei EEP3-A 64kbps Audio). Zusätzlich kämen noch 48 CU für das Phasenangleichungssymbol hinzu (dient nur dazu, dass der Datenstrom nach dem lokalisierten Programm nicht durcheinander gerät).

Wenn es nicht akzeptabel ist, dass Radio 21 zwischen den Standorten nicht empfangbar ist, braucht es entweder einen weiteren Programmplatz mit einer überregionalen Version, die überall geht. Oder man nutzt mehrere Programmplätze für die Lokalprogramme und strahlt die Lokalversionen überlappend über mindestens 2-3 benachbarte Standorte aus.
RF_NWD

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von RF_NWD »

oldenburger hat geschrieben: Beim Digitalfernsehen gibt es dieses Feature auch und wird von fast allen 3. Programmen genutzt. Der WDR z.B. schaltet sein 3. Programm auf dem Astra-Satelliten für 30 Minuten am Tag in unzählige Lokalversionen auseinander. Trotzdem können einige Satreceiver das bis heute nicht richtig verarbeiten.

Im DAB-Standard ist die dynamische Multiplex-Rekonfiguration drin. Ich kann 90elf hier nicht empfangen und weiß daher nicht mal, ob mein eigenes Radio das könnte. Wenn sonst kein Sender dieses Feature benutzt, werden es wohl viele Radios nicht können.
Die dynamische Konfiguration wendet der WDR bei seinem Ereigniskanal WDR Event an.
Das funktioniert aber wohl nicht bei allen Empfängern reibungslos.
Wurde vor einigen Monaten hier diskutiert:
Boombastic

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Boombastic »

Nun, die zweite Variante klingt für mich am logischsten, so dass der Hörer aktiv seine regionale Variante (aus zwei oder drei versch. Lokalisationen) vorauswählen muss.
Während der Werbung dürfte es qualitativ zu verschmerzen sein, dass die Audiodatenrate auf 1/3 des "Hauptprogramms" runterschrumpft.

Frage: Sollte diese Variante gewählt werden - welche Region hätte im Mux die meisten Regionalversionen von Radio 21?

Zweite Frage: Wenn in den einzelnen möglichen lokalen Muxe nur sehr wenige Programme senden (max 6 oder 7), dafür aber mit höherem Fehlerschutz und weniger ERP, könnten dann die einzelnen DAB-Kanäle innerhalb Niedersachsens vielleicht mehrfach benutzt werden?
Zwölf

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Zwölf »

Es gäbe noch eine andere Möglichkeit. Man analysiert welche größeren Städte und stark befahrenen Straßen im Störgebiet liegen und setzt dann Füllsender sein.
Beispiel: Auf der Autobahn Hannover-Braunschweig stören sich die Hannoveraner und die Braunschweiger Konfigurationen auf einem Abschnitt von 20-30 km, dann könnte man in die Mitte einen Füllsender direkt an die Autobahn setzen, der in die eine Richtung die Braunschweig-Version und in die andere die Hannover-Version ausstrahlt. Die problematische Übergangszone wäre dann für Fahrer auf der Autobahn extrem klein - evtl. würde man nicht mal eine Unterbrechung hören. Zudem würde das die Netzstabilität stärken, wenn man in einem Gebiet mit eher schwachem Signal nochmal einen Füllsender hat.
stefsch

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von stefsch »

Ein hab´ ich noch, ein hab´ ich noch :xcool:

Man könnte auch eine kategorisierte Slideshow einsetzen, wo lokale "Werbedias" nur in der jeweilgen Region angezeit werden (gps-gestützt) oder man sendet in den Zusatzdaden Audiofiles, die Zwischengespeichert werden und dann während der Werbeblöcke abgespielt werden....

So ein Bohei nur wegen der Werbung, bei der ich eh wegschalte, egal welche Lokalwerbeversion...;)

stefsch
DH0GHU

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von DH0GHU »

Naja, von dem Bohei leben die Anbieter...
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