NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

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Frankfurt

NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Frankfurt »

Vom Privatradio Radio 21 getrieben findet jetzt ein Test statt - vermeldet von Radiowoche


www.nlm.de
CBS

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von CBS »

Bei http://www.teltarif.de/dab-plus-regiona ... 61544.html hatte ich dazu noch meinen Gedankengang aufgeschrieben:

Das könnte ein interessantes Projekt ergeben. Bei DAB ist man in erster Linie geneigt zu denken, die einzelnen Sender können in einem SFN nicht auseinandergehalten werden. Doch es gibt hier den sogenannten Transmission-Identifier. Anhand dessen Auswertung und der entsprechenden Verzögerung der Nutzungsdaten hierzu könnte man es theoretisch schaffen auch in einem SFN die einzelnen Sender auseinanderzuhalten. Das Radio dürfte dann nur noch die entsprechenden Nutzdaten auswerten und die anderen ignorieren. Inwiefern dies machbar ist und wie die Info über die Regionalisierung übertragen werden soll wird, falls es auf diese Art und Weise überhaupt geschehen soll, der Versuch zeigen. Jedenfalls dürfte die Überlappung recht gering sein, da die Feldstärke des unerwünschten Senders im Vergleich zum Nutzsender nicht zu hoch werden darf.

Was meint ihr dazu, könnte es so funktionieren oder bin ich da auf dem Holzweg?
HansEberhardt

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von HansEberhardt »

Wenn man es über die "TII"-Variante realisieren würde, wären die Ausstrahlungen mit den derzeitigen DAB+-Radios nicht mehr kompatibel. Und ob es für bestimmte Radios noch Firmware-Updates geben wird?
Zwölf

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Zwölf »

Na endlich... ich hatte schon gedacht, in die Richtung würde überhaupt nie mehr geforscht.

Ich schätze mal, dass sich eine Doppel-Belegung bzw. Splitting während der Regionalzeit nicht vermeiden lässt - Dauer-CUs und Regional-CUs oder nur Regional-CUs, die aber so gelegt sind, dass benachbarte Regionen nicht die selben CUs belegen.
Marcus.

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Marcus. »

Wie soll denn das ganze funktionieren?

Müssen dann die regionalisierten Elemente am Stück sein oder können weiter verteilt sein, wegen der Fehlerkorrektur?
pfennigfuchser

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von pfennigfuchser »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies klappt und man die Kapazitäten mehrmals nutzen kann. Dann lieber ein größeres Gebiet mit mehreren Lokalsendern abdecken. Oder man setzt in Zukunft auf DRM+ im UKW-Band.
Zwölf

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Zwölf »

Naja, kontra DRM+ gab es ja erst kürzlich eine Studie und mehrere Lokalsender in einem größeren Gebiet ist halt unattraktiv, wenn es sich nicht um unterschiedliche Lokalsender handelt, sondern um ein landesweites Programm mit Lokalfenstern. Das verursacht für private wie auch ö.r. Programme nur unnötige Kosten. So ein "CU-Sharing" wäre da durchaus sinnvoll. Ich glaube allerdings, dass man für eine flächendeckende Versorgung nicht drumherum kommen wird, min. 2 oder 3 Streams anzubieten, die dann allerdings unterschiedliche belegt werden könnten.

Z.B. für Bayern:

CU-Paket 1: Bayern 1 Franken (ständig bayernweit)
CU-Paket 2: Bayern 2 Süd (ständig bayernweit)
CU-Paket 3: B5 aktuell (ständig bayernweit*)

CU-Paket 4: Mainfranken/Oberbayern/Bayern 2 Nord (zeitweise regional)
CU-Paket 5: Ostbayern/Schwaben/B5plus (zeitweise regional)

und daneben weiterhin ständig bayernweit:
CU-Paket 6: Bayern 3
CU-Paket 7: BR-Klassik
CU-Paket 8: Bayern plus
CU-Paket 9: Puls
CU-Paket 10: BR Heimat
CU-Paket 11: BR Verkehr (bzw. das geplante Kinderradio)

*ggf. vorübergehende Reduzierung der Datenrate, falls sich eine B5plus-Sondersendung mit einer Regionalzeit-Sendung überschneiden sollte.

Dadurch wäre es möglich, nicht nur zwei Programme regionalisiert anzubieten, sondern alle 10!

[attachment 6152 Regional.jpg]

Alternativ könnte man sogar versuchen, die Anzahl auf 2 zu reduzieren:

CU-Paket 2: Bayern 1 Franken/Oberbayern
CU-Paket 4: Mainfranken/Ostbayern/Schwaben/B5plus/Bayern 2 Regionalzeit Nord
CU-Paket 5: - entfällt -

[attachment 6153 Reional2.jpg]

Die Frage wäre v.a., wie sich Autoradios verhalten, wenn z.B. Bayern 1 OBB eingeschaltet ist und man von München nach Würzburg fährt. Wechselt es dann ab der Übergangszone auf z.B. Bayern 1 Franken?

Auch Privatsender könnten so Geld sparen, wenn sie sich die CUs für weitere Regionalversionen mit anderen Privatsendern teilen könnten. (z.B. könnte Regionalsender 1 um fünf vor halb Regionalnachrichten senden, RS 2 um halb und RS 3 um fünf nach halb)
Habakukk

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Habakukk »

Zwölf hat geschrieben: Die Frage wäre v.a., wie sich Autoradios verhalten, wenn z.B. Bayern 1 OBB eingeschaltet ist und man von München nach Würzburg fährt. Wechselt es dann ab der Übergangszone auf z.B. Bayern 1 Franken?
Sollte es eigentlich.

Mein Kenwood Autoradio schaltet aber z.B. schon jetzt nicht auf Bayern 1 Oberbayern im 11D, wenn Bayern 1 Muenchen auf 11C aussetzt. Das Alpine EziDAB dagegen macht das!

Also hat man schon jetzt unterschiedliches Verhalten bei den Autoradios, wenn Regionalprogramme auf verschiedenen Kanaelen ausgestrahlt werden.

Ob ein Radio prinzipiell dann auch noch in der Lage ist, innerhalb eines Ensembles umzuschalten? Das koennte man ja jetzt schon testen, indem man in einem Ensemble einfach nach einiger Zeit die Konfiguration aendert:
Start mit Bayern 1 Oberbayern auf Platz 1
Aufschaltung Bayern 1 Franken auf Platz 2 (Autoradio erkennt geaenderte Konfiguration)
Abschaltung Bayern 1 Oberbayern auf Platz 1 (Autoradio erkennt geaenderte Konfiguraiton)

Das waere doch mal was fuers IRT-Ensemble...

Wenn das Autoradio das schon nicht kann, wird es auch nicht innerhalb solch "regionalisierter Gleichwellennetze" vernuenftig zwischen den Regionalversionen umschalten koennen.
dh5ym

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von dh5ym »

Das kann so eigentlich nicht funktionieren. Unterschiedliche Daten ergeben unterschiedliche Aussendungen ergeben Störungen bei Gleichkanalbetrieb. Herausrechnen geht nicht, da man ja die erwartete Information nicht kennt. Genau das wird dann wohl hier auch dabei herauskommen ;) Aber lassen wir uns überraschen.
Der einzige praktikable Weg bleibt Aufteilung der CUs bei unterschiedlichen Inhalten.
Aufteilung der CUs (also Rekonfiguration des Multiplex) sollte eigentlich ohne Aussetzer funktionieren. Das wird ja anderswo auch gemacht. Das Problem ist wie beschrieben, dass das Radio irgendwie wissen muss, welche Variante die richtige ist. Ich glaube in Bayern wird das aktuell so gemacht, dass es für alle Regionalvarianten 1 Service gibt und man muss sich für einen entscheiden. Ich bin aber nicht sicher, ob die im Normalfall die gleiche Information teilen, oder generell parallel ausgestrahlt wird.

Gruß
Mario
Zwölf

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Zwölf »

Unterschiedliche Daten ergeben unterschiedliche Aussendungen ergeben Störungen bei Gleichkanalbetrieb. Herausrechnen geht nicht, da man ja die erwartete Information nicht kennt.


Das stimmt, zumindest was die betroffenen CUs betrifft. Möglicher Weise können die restlichen CUs im Mux aber fehlerfrei verwendet werden. Man wird für Regionalnachrichten wohl nicht drum herum kommen, min. 2 Streams anzubieten. Evtl. könnte hierfür vorübergehend die Datenrate gesenkt werden. So könnte etwa ein Programm, das mit 72kbit/s sendet, während der Regionalzeit die Datenrate auf 2x 36 kbit/s senken. Auf Stream 1 laufen dann beispielsweise verschiedene Regionalversionen, während auf Stream 2 überregional eine (Regional-)Nachrichtensendung ausgestrahlt wird, auf die das Radio in den Überangsbereichen (zwischen unterschiedlichen Regionalnachrichten auf Stream 1) notfalls zurückgreifen kann.
Habakukk

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Habakukk »

dh5ym hat geschrieben: Das kann so eigentlich nicht funktionieren. Unterschiedliche Daten ergeben unterschiedliche Aussendungen ergeben Störungen bei Gleichkanalbetrieb. Herausrechnen geht nicht, da man ja die erwartete Information nicht kennt. Genau das wird dann wohl hier auch dabei herauskommen ;) Aber lassen wir uns überraschen.
Knackpunkt ist doch eigentlich das Interleaving der Daten auf die 1536 Traegerfrequenzen und die Zeit, oder? Selbst wenn 98% des Muxes an beiden Standorten identisch sind, verteilen sich die 2%, die unterschiedlich sind, wahrscheinlich auf ALLE Traeger und duerften im Resultat wahrscheinlich voellig unterschiedliche Traeeger"zustaende" ergeben.

Koennte man bestimmte Traeger ausschliesslich bestimmten Services zuordnen? Wenn man dafuer sorgt, dass es keine benachbarten Traeger sind, wuerde das Gesamtpaket auch nicht so viel an Robustheit verlieren, aber dann koennte man an Standort 2 diejenigen Traeger einfach "weglassen", die an Standort 1 fuer das Regionalprogramm genutzt werden.
dh5ym hat geschrieben: Ich glaube in Bayern wird das aktuell so gemacht, dass es für alle Regionalvarianten 1 Service gibt und man muss sich für einen entscheiden. Ich bin aber nicht sicher, ob die im Normalfall die gleiche Information teilen, oder generell parallel ausgestrahlt wird.
Nein, das sind dauerhaft separate Datenstroeme! Aktuell gibt es so etwas im Mux 11A Ingolstadt, wo es fuer 2h morgens das Programm "Radio ND1" gibt. In der uebrigen Zeit uebernimmt das Programm Radio IN, entsprechend wird dann also auf den Datenstrom von Radio IN umgeschaltet. Diese Umschaltung schafft aber keines meiner DAB-Radios aussetzerfrei. Schafft denn ueberhaupt ein Multiplexer so eine Umkonfiguration eines Muxes ohne Unterbrechung?
Zwölf

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Zwölf »

Bei 90elf funktionierte das Umschalten vom Extra-Stream zum allgemeinen Stream ohne Aussetzer. Zumindest an meinem Gerät.
Habakukk

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Habakukk »

Zwölf hat geschrieben: Bei 90elf funktionierte das Umschalten vom Extra-Stream zum allgemeinen Stream ohne Aussetzer. Zumindest an meinem Gerät.
Interessant. Welches hast du da? Mein Mircospot 318, das Alpine EziDAB und auch das Kenwood DNX4250DAB kriegen das nicht hin.
Zwölf

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Zwölf »

Ich verwendete das DPR-69plus. Allerdings habe ich das, soweit ich mich erinnere immer nur in die Richtung Extra-Stream -> allgemeiner Stream ausprobiert. Ich bin mir nicht sicher, ob es auch in die andere Richtung funktioniert hat.
Nordlicht2

Re: NLM-Test: lokalisierte Auseinanderschaltung von digitalen Gleichwellennetzen

Beitrag von Nordlicht2 »

Das mit dem Weglassen oder einer unterschiedlichen Belegung einiger Einzeltraeger, ist die einzige Moeglichkeit unterschiedliche Programme von unterschiedlichen Standorten in einem gemeinsamen SFN zu senden. Bringt allerdings keinen Vorteil, weil das SFN dann keines mehr ist und es keine Additionseffekte geben wuerde. Im Gegenteil, zwischen 2 Standorten mit unterschiedlichem Inhalt muesste es genau den gleichen Sicherheitsabstand geben wie zwischen 2 unterschiedlichen Muxen auf der selben Frequenz.
Man koennte in einem SFN an einigen Standorten ein Programm einfach weglassen, damit ein Lokaler Geld spart. Das gab es irgendwo in Sueddeutschland mal wegen eines Fehlers im BMux. Dann haben aber immernoch alle Standorte des SFN den Programmnamen in der Programmliste, denn die Kennung wird in einem anderen Teil des Frames uebertragen als die Audiodaten und ausserhalb des Lokalgebietes wuerde man Kapazitaeten im Mux / SFN verschwenden.

Ich sehe fuer Radio21 nur 3 Moeglichkeiten:
- Kleine Muxe oder auch SFNs mit geringer Sendeleistung
- die Lokalversionen in den 5 Regionalmuxen nach GE06 unterbringen (sind dann ca. 4 - 5 je Regionalmux)
- Ein Mantelprogramm ueber DAB+ und die anderen 21 Versionen nur im Internet. (Da Radio21 laut aelteren PMs so an das Internet glaubt, sollten sie mit der Variante eigentlich gar kein Problem haben)

4. Moeglichkeit: - der DAB Standard wird fuer Radio21 vielleicht neu erfunden.
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