[DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

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Manfred Z

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Manfred Z »

"Saarbrücken darfst du nicht Solo sehen..."

Eben, und der Sender Bielefeld z.B. versorgt weit mehr Menschen in Deutschland, als das Saarland Einwohner hat (die Hörer in Lothringen zählen für die Werbewirtschaft nicht).

Bei Bielefeld kommt dann noch die günstige Lage im Netz dazu (Netzschluss zw. DO und H), während das Saarland eine Randlage hat.

Beim 1. Bundesmux mussten auf Anordnung der Ministerpräsidentenkonferenz alle Landeshauptstädte mit Priorität versorgt werden. Das würde bei weiteren Muxen nicht mehr gelten, wenn man diese privat als Plattformbetrieb organisierte. Da hätten dann auch die Landesmedienanstalten bzw. die ZAK nichts mitzubestimmen.

Aber vor der IFA 2014 sehe ich da nichts kommen.
Nordlicht2

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Nordlicht2 »

Billig wird es in Staedten, wo der Sender ungefaehr in der Mitte der Stadt steht und die Stadt von der Ausdehnung nicht allzu gross ist. Z.B. eben Bremen oder sogar auch Hamburg. Da kommt man zur Not dann auch mit weniger als 10kW aus um dennoch 0,5 bis 1,5 Millionen mit nur einem Sender In Door tauglich zu versorgen.
Spacelab

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Spacelab »

Man darf halt nicht einfach nur die Wikipedia Großstadtliste als Basis nehmen. So einfach ist das alles dann doch wieder nicht. ;-) Gerade für die Werbewirtschaft dürfte die Kaufkraft in Gebiet X interessanter sein als trockene Einwohnerzahlen.
Manfred Z

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Manfred Z »

Und da Radiowerbung stärker regional ist, braucht die Werbewirtschaft keinen zweiten bundesweit einheitlichen Mux mit einheitlicher Werbung.
Hunsrücker

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Hunsrücker »

Es wäre vielleicht besser erst einmal den Bundesmuxx flächendeckend auszubauen, bevor man über einen 2. oder 3. bundesweiten Muxx diskutiert. Die ganzen Spekulationen und Wunschkonzerte sind zwar amüsant, wirklich helfen tun sie aber nicht. In vielen Regionen Deutschlands ist überhaupt kein DAB+ Empfang möglich, und da diskutiert man schon über den nächsten Großstadtmuxx. Der Sinn solcher Spekulationen erschließt sich mir nicht.

Im Übrigen versorgt Saarbrücken noch nicht einmal das ganze Saarland, auch nicht mobil. Würde also für einen reinen Ballungsraummuxx, falls es den tatsächlich einmal geben sollte, kaum infrage kommen.
PEQsche

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von PEQsche »

@Hunsrücker

Ja, der aller äußerste Norden und Nordosten ist nicht besonders gut abgedeckt, auch nicht das Moseltal. In Richtung Westen (ZW, PS und KL) geht der Schoksberg aber doch ziemlich gut. Ebenfalls Saarbrücken, Saarlouis und Neunkirchen haben eine super Abdeckung.

Von daher kann man mit einem 5KW-Sender, der das Kernsaarland und damit die meisten Einwohner erreicht, nicht allzu viel falsch machen. Wären dann zwar auch "nur" ca. 0,7 Millionen Einwohner, aber konsequenterweise dürfte man in Bremen dann auch keinen Sender aufstellen. Dort erreicht man auch nicht mehr Leute.

Wie gesagt, es spricht doch eh nix dagegen, diesen Ballungsraummuxx offiziell als zweiter BM laufen zu lassen, der zwar zunächst auf Ballungsräume beschränkt ist, aber im Fall einer guten Verkaufszahlentwicklung immer noch bundesweit ausgebaut werden kann, sollten die beteiligten Sender einverstanden sein.
Nordlicht2

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Nordlicht2 »

Hier will halt jeder gerne, dass er selber einen BMux2 oder Ballungsraummux auch empfangen kann. Diejenigen, die noch gar kein DAB+ Empfang haben sind hier verstaendlicherweise kaum in den vielen DAB Threads vertreten.

Werbung im TV ist auch fast ausschliesslich ueberregional.

Die wuensch dir was Spekulation an sich wurde mal wieder losgetreten von...???
Hunsrücker

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Hunsrücker »

Es wird bei DAB+ kommen wie bei DVB-T, halb Deutschland fällt hinten runter weil sie zu unattraktiv für die werbefinanzierten Programme sind und es kaum ÖR-only Muxxe gibt, da dies politisch nicht gewollt ist. In den Ballungsräumen gibt es schon jetzt ein gutes DAB+ Angebot, in weiten Teilen Deutschlands hingegen ist überhaupt kein Empfang möglich. :-(

Das soll jetzt bitte nicht als Beitrag zu einer Pro/Contra Diskussion gesehen werden, sondern zu der Diskussion ob es wirklich sinnvoll ist solche ungleichen Verhältnisse in Deutschland entstehen zu lassen.

Ohne die Berücksichtigung der ländlichen Gegenden wird DAB+ nicht den Durchbruch schaffen.
dxbruelhart

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von dxbruelhart »

Apropos ländliche, aber dennoch dichtbevölkerte Gegenden: Die Landkreise Konstanz und Bodenseekreis gehören gemäss der von DH0GHU geposteten Wikipedia-Karte zu den dichtbevölkersten Regionen Deutschlands, jedenfalls gibts z.B. in Sachsen und in Thüringen keine Region, die dichter bevölkert ist. In diesen beiden Kreisen leben immerhin 500'000 Menschen, die bislang nicht mal vom ersten Bundesmux erreicht werden. Da könnten kommerzielle Programme viel Geld verdienen, wenn man diese Kreise besenden würde.
Hallenser

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Hallenser »

Manfred Z hat geschrieben: BI 324 Tsd.
GT 355 Tsd.
HF 248 Tsd.
LIP 349 Tsd. (teilweise)
-----------------------------------
über 1 Mio.
Dazu noch Paderborn,Lippstadt usw...Es sind weit über eine Million die sich von der Hünenburg aus versorgen lassen.
zerobase now

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von zerobase now »

Hunsrücker hat geschrieben: in weiten Teilen Deutschlands hingegen ist überhaupt kein Empfang möglich. :-(
Also ganz so pessimistisch würde ich das jetzt nicht sehen, aber es stimmt natürlich schon, dass da in den nächsten Jahren noch einiges an Aufbauarbeit nötig ist. Wobei natürlich auch gerade bei DAB immer die Kosten/Nutzen Relation gesehen werden muss. Es nützt doch niemanden was, wenn man jetzt auf Teufel komm raus ausbaut und im nächsten Jahr der Bundesmuxx dann leer ist, weil sich das keiner mehr leisten kann/ will.
dxbruelhart

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von dxbruelhart »

Und auch eine Idee, wie man das mit wenig Senderstandorten lösen könnte: Nun wirklich mal hoch auf die Berge, ein nicht so dichtes Netz, aber mit hohen Sendeleistungen (je nach Erfordernis bis 100 kW), dafür mit 2 Frequenzen/Kanälen, um direkt benachbarte Stationen nicht gegen stören zu lassen, also für Bayern z.B. nur Zugspitze und Ochsenkopf, für Baden-Württemberg Säntis(!) und Hornisgrinde, plus ein schwacher Sender für Stuttgart-Stadt (Münster?), in Hessen Grosser Feldberg, Hoher Meissner, NRW wird mit Nordhelle, Teutoburger Wald-Bielstein und Wesel versorgen etc.
Das könnte weit mehr Hörer erreichen, und kostet letztlich weit weniger als ein Sendernetz mit Stadtsenderstandorten.
Dies ist natürlich kein vollständiges Netz, und da und dort braucht es auch Füllsender, die könnten aber mit wenig Leistung, z.B. 50W betrieben werden, um kleine Lücken auszuleuchten.
zerobase now

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von zerobase now »

2 Sender mit 100 KW sind aber wahrscheinlich teuer als z.b. 10 Sender mit 10 KW. Ich glaube auch persönlich nicht, dass man mit nur 2 Sendern ein ganzes Bundesland versorgen kann. Wenn man doch wieder Füllsender braucht wird das am Ende genauso teuer, wenn nicht teurer, wie eine Senderkette mit 10 oder 15 Sendern. Die Erfahrung zeigt doch auch, dass gerade in Gebieten mit schwieriger Topograhie mehrere Sender besser sind, als ein Megawatt-Brutzler.
Nordlicht2

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von Nordlicht2 »

Das Problem ist die schlechte Durchdringung der VHF Frequenzen durch Haeuserwaende. Hab ich bei Ueberreichweite mal Kiel mit Vollauschlag an der Dachbodenantene und mit Teleskop am Dachfenster, dann ist in der Wohnung gerade mal an einigen Stellen guter Empfang. Besonders krass ist das bei Steinkimmen 12A zu beobachten. Da ist schon wenige Meter hinter der Balkontuer schluss wenn an dieser selber noch 6/16 Balken sind. Hinzu kommt dann noch die schlechte Beugung der VHF Wellen an der Erdkruemmung. Ab 30km Entfernung sind auch hohe Sendemasten hinterm Berg verschwunden und danach nimmt der Pegel sehr schnell ab, deutlich mehr als 10dB bei Verdopplung der Entfernung. 10kW auf 40km am Auto noch Vollauschlag und bei 70km oft kaum noch aussetzerfrei hoerbar.
Das bekommt man beides nur durch Sender in geringer Entfernung zur Wohnung ueberbrueckt. Da aendern die nur 10dB mehr bei 100kW dann auch nicht so viel ausser, dass die bei Ueberreichweiten viel zu weit kommen und dann sogar in Nachbarlaendern stoeren.
DH0GHU

Re: [DAB+] Ballungsraum-Muxx - mögliches Szenario

Beitrag von DH0GHU »

Standorte wie Zugspitze, Säntis, Hornisgrinde, Ochsenkopf und Nordhelle sind viel zu weit von den Zentren der Ballungsräume entfernt. Selbst wenn wir obige Feldstärke-Abschläge bei nichtdirekter Sicht nicht hätten (Die Zugspitze z.B. ist tatsächlich sehr weit - viel weiter als 30 km - sichtbar):
10 kW aus 30 km Entfernung bringen bei direkter Sicht zum Sender den gleichen Pegel wie 100 kW aus knapp 100 km Entfernung.

Anders gesagt: 1 kW vom Olympiaturm bringen in großen Teilen Münchens so viel Pegel wie 100 kW von der Zugspitze.
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