DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Alles zum Thema DAB(+) Digitalradio.
Seltener Besucher

-

Beitrag von Seltener Besucher »

-
Max1

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von Max1 »

Für weniger finanzstarke Anbieter hielte ich es auch für sinnvoll einen Mux für Ballungsräume zu schaffen. Ob das wirklich nur 27 Sender sein müssen, darüber kann man streiten. Mit sagen wir 50 Sendern könnte man Ballungsräume (auch kleinere) und Autobahnen versorgen. Außerdem hielten sich die Preise in Grenzen.
Seltener Besucher

-

Beitrag von Seltener Besucher »

-
Seltener Besucher

-

Beitrag von Seltener Besucher »

-
CBS

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von CBS »

Wie sieht das denn grundsätzlich beim Werrbemarkt mit grenzüberschreitenden Metropolräumen aus? Ich denke jetzt ganz egoistisch mal an Basel, dessen offizieller Agglomerationsraum auch deutsche Städte und Gemeinden umfasst, jedoch die deutsche Seite allein für sich kaum dieses Label beanspruchen könnte. Die Städte und Gemeinden auf deutscher Seite, die direkt an an den Basler Raum angrenzen kommen auf ca. 100.000 Einwohner, die Gesamtagglomeration deutlich darüber: http://de.wikipedia.org/wiki/Metropolregion_Basel

Nur, hat diese Möglichkeit, mit nur einem Sender (hier St. Chrischona) mehr als eine Million Menschen zu erreichen, Zugkraft bei der deutschen Werbeindustrie, obwohl die Zahl der offiziellen deutschen Hörer bei nur 200.000 liegen dürfte?

Gut, das ist eher eine allgemeine Frage und betrifft auch andere Muxe, daher auch meine Meinung zum Metropolmux: Würde sicherlich das eine oder andere Radioprogramm ansprechen. So ähnlich starteten ja auch die Privatradios in Frankreich. Auf diese Weise könnte man Gebietsabsicherungseinsprachen der einzelnen Bundesländer, wie es bei den anderen Muxen möglich ist, vermeiden. Andererseits wäre ein auf die Region bezogenen Radioprogramm IMHO sicherlich für die meisten Menschen attraktiver, demzufolge dürfte der Regionalmux ausreichen. Ein zweiter Bundesmux kann zwar als Metropolmux starten, aber immer mit Ausbaumöglichkeit in der Fläche. Die Interessensabwägung ist hier schwierig, Angebot und Nachfrage - oder Nachfrage und resultierendes Angebot eben, aber eine dauernde Benachteiligung der Menschen auf dem Land darf auch nicht das Resultat sein.
RheinMain701

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von RheinMain701 »

Interessant wären ja bundeslandüberschreitende Muxe. Ich glaube, ein 5D vom Brocken mit 10 kW wäre ganz schnell weg, oder ein 8B aus Reisenbach/Odenwald. So könnte man mit verhältnismäßig wenig Leistung ein riesiges, teilweise dichtbesiedeltes Gebiet abdecken.
Schwabinger

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von Schwabinger »

Interessanter Thread:spos:
Bei den Aussagen
Habakukk hat geschrieben: 40 Sendestandorten, mit denen man vermutlich gute 80-90% der Bevölkerung erreichen kann, aber vermutlich nur 50-60% der Fläche.
Chris4981 hat geschrieben: Andererseits, würden die Sender auch nicht im Bundesmux aufschalten, so dass diese ländlichen Gegenden so oder so die Metro-Programme nicht gehabt hätten
Max1 hat geschrieben: Für weniger finanzstarke Anbieter hielte ich es auch für sinnvoll einen Mux für Ballungsräume zu schaffen.
kommt das ganz gut auf den Punkt. Ein Ballungsraummux (logischerweise inkl. HRO) wäre für "urbane" Sender (z. B. Flux und so was) viell. sogar besser zu vermarkten, da die in den "urbanen" Städten präsent sind und "nicht auch noch" TIR, den Hunsrück oder den Landkreis Vorpommern-Greifswald (ist jetzt keine Beleidigung, genannte Beispiele sollen Beispiele sein!) "abdecken müssen", obwohl da, im Gegensatz z. B. zum Ruhrgebiet oder Rhein-Neckar, wenige zu erreichen sind.

Eine Benachteiligung der Nicht-Metro-Gebiete befürchte ich nicht. Glücklicherweise sind Stadt und Land unterschiedlich. Gerade in den Angeboten (z. B. Arbeitsplätze und Freizeit und bei Mietpreisen).
Nordlicht2

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von Nordlicht2 »

Meiner Meinung nach kann es auch nicht funktionieren wenn z.B. im Landkreis Vorpommern-Greifswald, sagen wir mal 30 bundesweite Programme zu hoeren sind. Welcher Anteil an Hoerern bleibt da noch fuer die regionalen Sender uebrig, um denen durch Werbung Geld in die Tasche zu spuelen?
Die Medienwaechter in MV meinten ja auf UKW sei kein Platz fuer 3 private Ketten dort, nun ploetzlich reden wir ueber 30 Programme und mehr. Die Regionalen koennen nur hoffen, das die Hoerer regionales bevorzugen und nur wenige die zusaetzlichen Programme einschalten. Nun, das hoffen die im BMux aber gerade nicht.
DH0GHU

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von DH0GHU »

Mal so nebenbei, zur Zurechtrückung des Horizonts: Der Swiss Mediacast-Multiplex für die ca. 5 Millionen Deutschschweizer wird jetzt schon über 36 Sender ausgestrahlt. Macht ca. 140.000 Hörer pro Sendestandort.
Übertragen auf Deutschland wären das knapp 600 Sendestandorte.
172 Sendestandorte wirken dagegen richtig wenig. Nun gut, die Schweiz ist reich....

Allerdings könnte man eine Frage durchaus stellen: Sind die Versorgungsdefinitionen tatsächlich wirtschaftlich tragbar?
Ich bin schon der Meinung, daß es richtig ist
- Mobilempfang flächendeckend zu gewährleisten
- Indoor-Empfang in allen größeren Städten zu gewährleisten.

Ich denke aber, daß die derzeitige Versorgungsdefinition für eine Indoor-Flächenversorgung schlichtweg zu hohe Anforderungen stellt. Es ist IMHO durchaus zumutbar, daß es in dünn besiedelten Regionen notwendig ist, eine Teleskop-Antenne genau auszurichten oder ein Radio an einen anderen Platz zu stellen. Das ist auf UKW heute ja auch der Fall; einwandfreien Stereoempfang hat man auch heute nicht immer auf Anhieb überall; und es gibt heute UKW-Radios, die an manchen Aufstellungsorten überhaupt keinen vernünftigen Empfang liefern.
In der Küche meines Arbeitgebers stand z.B. eine Zeit lang ein Radio, das dort, trotz Standort am Fenster im 1. OG, nur Antenne Bayern rauschfrei wiedergeben konnte - und selbst bei besseren Radios muß man die Antenne ein wenig ausrichten, damit das Signal weder rauscht noch verzerrt ist.
Das sollte bei DAB durchaus auch zumutbar sein. Nicht in München, Berlin oder Köln, aber zumindest in Oberammergau, Binz oder Schramberg würde in so einem Fall auch nicht die Welt untergehen.


Was den Aspekt der Regionalprogramme in dünn besiedelten Regionen anbelangt: Natürlich ist das ein Problem. Aber ich als Hörer möchte im ländlichen Raum auch nicht gezwungen werden, das behütete Lokalradio/Regionalradio-Biotop zu hören. Da schalte ich lieber ganz ab, höre im Auto CDs, und zuhause via Satellit oder Internet dann eben die Programme, die mir terrestrisch vorenthalten werden. Solche "Schutzmaßnahmen" senken nur die Attraktivität und Akzeptanz des Mediums Radio insgesamt.
Manfred Z

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von Manfred Z »

Der Vorgabe der Bundesnetzagentur entspricht nur der Ausbau auf ca. 110 Standorte bis 09/2015. Ein weiterer Ausbau ist optional.

Mit den 110 Standorten soll sich ergeben (Stand 02/2010):

- Mobil 89,33% der Fläche mit 99% OW + 7,83% der Fläche mit 70% OW
- Indoor 67,74% der Einwohner mit 95% OW + 17,27% der Einwohner mit 70% OW

Den Ausbau auf ca. 170 Standorte sehe ich nur in Verbindung mit einer FM-Abschaltung.

--------------------------

Die Diskussion über den Ausbaustand weiterer Privatmuxe halte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt für völlig verfrüht. In den nächsten zwei Jahren müssen erst mal ganz viele dicke Bretter gebohrt werden. Und wenn das Ergebnis nicht stimmt (d.h. nicht genügend viele Geräte verkauft werden), kann das alles auch noch abgeblasen werden.
DH0GHU

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von DH0GHU »

Manfred Z hat geschrieben: Und wenn das Ergebnis nicht stimmt (d.h. nicht genügend viele Geräte verkauft werden), kann das alles auch noch abgeblasen werden.
Manfred, sind Dir dazu schon einmal verläßliche Zahlen z.B. auch von einzelnen Herstellern bekannt?
Hagen

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von Hagen »

Tja da sind wir bei der Erkenntnis der Realitäten angekommen: auch DAB+ ist einfach sehr teurer und man kann sich das marktwirtschaftlich schönrechnen, hilft aber nichts. Wie man's dreht und wendet, ohne dass das da zusätzliches Geld rein fließt, wird's nicht funktionieren, sei's aus Rundfunkgebühren, sei's aus Steuermitteln... Denn die Werbekohle kann zwar umverteilt werden, größer wird sie in der Summe nicht. Das Dilemma: Fokus auf wirtschaftlich attraktive Ballungsräume vernachlässigt die Fläche, teure Flächendeckung funktioniert nur für weniger Angebote -> geringere Attraktivität....

So'n Metropolen-Mux quasi als Bundesmux2 light halte ich aus Hörersicht für keine gute Idee. Es sei denn, es würde kombiniert mit Simmulcast in DVB-S und DVB-C für die restlichen Regionen, wo es dann zumindest stationär geht.
Besser wäre, in den einzelnen Regionen auch unterschiedlichen regionale Programme bzw. mindestens Programmversionen anzubieten. Interessant fände ich dann auch länderübergreifende Regional-/Ballungsraum-Muxe, die sich an günstigen geografischen Ausbreitungsbedingungen orientieren, nicht an politischen Verwaltungsstrukturen, z.B. Rhein/Main, Bodensee. Spannend wären auch Einzelensemble auf Berggipfeln, die zwar dann Indoor.teilweise nur eingeschränkt gehen, aber Outdoor-Flächendeckung bieten,,,

Bei den regional spezifischen Angeboten sind wir aber wieder bei den unterschiedlichen Interessen und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Bundesländer...
DH0GHU

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von DH0GHU »

Es ist eben nicht teuer, auf der Ausgabenseite ist DAB+ viel günstiger als UKW. Anders gesagt: Der Anteil des Werbekuchens, der für die Programmverbreitung drauf geht, wird kleiner. Es bleibt mehr Geld für die Programmproduktion übrig.

Nur ganz am Anfang, bei geringer Marktdurchdringung und (bei den angestammten Sendern) UKW/DAB-Simulcast, stimmt die Einnahmenseite nicht. Aber das ist ein normaler Vorgang in der Wirtschaft. Man muß investieren, um Einnahmen zu generieren.
Wenn z.B. die Industrie ein neues Produkt entwickelt, muß sie auch viele Jahre arbeiten, bis sie Geld damit verdient (die langen Entwicklungszeiten werden nur teilweise in Vorentwicklungsprojekten oder Projekten bei Zulieferern "versteckt", die kurzen Produktlebenszyklen haben nichts mit Entwicklungszeiten zu tun).

Übrigens ist auch die Werbegeldsumme im Radiobereich kein Fixum. Für manche Werbung gibt es heute einfach keine Plattform. Werbung z.B. für eine Klassik-CD auf 1live ist unwirtschaftlich, bei Klassik-Radio hingegen perfekt auf die Zielgruppe angepaßt.
Lokale Werbekunden werden nicht vom Lokalradio weg auf Bundesmux-Sender abwandern.
Felix II

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von Felix II »

Es ist eben nicht teuer, auf der Ausgabenseite ist DAB+ viel günstiger als UKW. Anders gesagt: Der Anteil des Werbekuchens, der für die Programmverbreitung drauf geht, wird kleiner. Es bleibt mehr Geld für die Programmproduktion übrig.

Nur ganz am Anfang, bei geringer Marktdurchdringung und (bei den angestammten Sendern) UKW/DAB-Simulcast, stimmt die Einnahmenseite nicht. Aber das ist ein normaler Vorgang in der Wirtschaft. Man muß investieren, um Einnahmen zu generieren.
Wenn z.B. die Industrie ein neues Produkt entwickelt, muß sie auch viele Jahre arbeiten, bis sie Geld damit verdient (die langen Entwicklungszeiten werden nur teilweise in Vorentwicklungsprojekten oder Projekten bei Zulieferern "versteckt", die kurzen Produktlebenszyklen haben nichts mit Entwicklungszeiten zu tun).
kannst du das mal mit anderen Worten erklären ? Ich verstehe das in etwa so: Wenn Radioprogramme mehr Zuhörer haben können sie mehr Geld pro Werbeminute verlangen und dadurch steht ihnen dann mehr Geld zur Verfügung.
Was verstehst du genau unter "Einnahmenseite" ?
DH0GHU

Re: DAB+: Ballungsraum-Muxx wichtiger als Bundesmuxx?

Beitrag von DH0GHU »

Einnahmenseite = Werbeeinnahmen. Die sind am Anfang bei DAB natürlich niedriger, weil es noch wenige Hörer gibt.
Antworten