Japhi hat geschrieben: ↑Mo 3. Jan 2022, 22:38
Also 3x Polskie Radio ist dort reserviert. Ob das jetzt Jedynka, Dwojka und Trojka als Hauptwellen sind oder ob man eher die mit der schlechten/nicht vorhandenen Versorgung auf UKW nimmt wird man sehen.
Wenn Du ein gutes Beispiel haben möchtest, wie man DAB+ am besten nicht einführt, dann schau einfach nach Polen. Viele Fragen schiebt man seit dem Jahr 2013 vor sich hin und löst diese nicht.
Beginnen wir doch mal mit dem Fehler 1: UKE, die polnische Entsprechung der BnetzA, konsultierte im Jahr 2010 die Marktteilnehmer, ob das Band VHF III ausschließlich für Hörfunk oder auch für das Fernsehen genutzt werden soll. Kein Fernsehveranstalter antwortete auf die Fragen der Behörde, viele Hörfunkveranstalter sprachen sich dafür aus, VHF III auch für Fernsehen zu nutzen. Es gibt schon damals warnende Stimmen, die nicht gehört werden.
https://archiwum.uke.gov.pl/radiofonia- ... e-vhf-6064
https://archiwum.uke.gov.pl/wyniki-kons ... e-vhf-6295
Im Jahr 2016 veröffentlicht die KRRiT ein Green Book in dem u.a. überprüft wird, ob die Ressourcen reichen, alle Hörfunksender in DAB+ zu überführen. In einigen Städten wird es eng, denn Polen hat sich entschlossen, dass VHF III für DVB-T und DAB+ zu nutzen. Im Jahr 2021 beginnt man diese Entscheidung zu überdenken. Es stehen für DAB+ nur 3 Layer zur Verfügung und in Großstädten ein vierter Layer mit geringer Reichweite. In ein oder zwei Städten kann es einen fünften Layer geben.
http://www.archiwum.krrit.gov.pl/radio- ... olsce.html
Fehler 2: Das landesweite Polskie Radio und die öffentlich-rechtlichen Regionalradios werden in einen Mux zusammengefasst. Zwei Slots bekommen die Regionalradios und 10 Slots Polskie Radio.
Einige öffentlich-rechtlichen Regionalradios können ihr Programm auseinanderschalten, z.B. RDC aus Warschau in fünf Regionen, Radio Kraków in drei Regionen. In DAB+ bekommen die Programmveranstalter nur zwei Slots, was ihnen zu wenig erscheint.
Der Sender Kisielice steht nah an der Grenze dreier Wojewodschaften. Von dem 320 Meter hohen Mast wird der TVP-Multiplex auf drei unterschiedlichen Frequenzen ausgestrahlt, damit die Bewohner ihre Regionalversion aus Bydgoszcz, Gdańsk und Olsztyn empfangen können. Bei DAB+ müsste man das wiederholen. Bei TVP sind die Regionalstudios Filialen der Warschauer Zentrale. Im Hörfunk sind das eigenständige Gesellschaften, die dem polnischen Staat gehören. Es stellt sich die Frage, wer soll die Kosten für die Doppel- und Dreifachausstrahlung in solchen Fällen tragen. Die beste Lösung wäre eine Trennung der Multiplexe (Polskie Radio landesweit, Regionalprogramme regionale MUX-e). Dafür fehlen aber die Frequenzressourcen.
Fehler 3: Polskie Radio hat immer mehr Programme aber immer weniger Hörer. Neben den auf UKW ausgestrahlten
01. PR 1 – Jedynka (Seniorenprogramm)
02. PR 2 – Dwójka (Kulturwelle)
03. PR 3 – Trójka (POP-Welle)
04. PR24 (Infowelle)
gibt es in DAB+
05. PRdZ – PR dla Zagranicy (Auslandsdienst)
06. PR 4 – Czwórka (Jugendwelle)
07. Radio Chopin (Klassikwelle)
08. Radio Dzieciom (Kinderprogramm)
09. Radio Kierowców (Verkehrssender)
10. Radio Literatura (geplant, Hörspiele, Hörbücher, Kultur, Unterhaltung und Bildung)
Bevor KRRiT Frequenzen ausschreibt, wäre es schlau festzulegen, wie man das VHF III-Band in Zukunft nutzen will. Es gibt seit Jahren Pläne für einen landesweiten MUX auf einem Kanal in großen Teilen Polens.
Ich schätze mal, dass drei Spartenprogramme auf die drei Plätze im kommerziellen Multiplex überführt werden und die Regionalprogramme mehr Platz im Multiplex von Polskie Radio bekommen.
Das Problem sind auch die Gebühren für eine Konzession bei der KRRiT. Die Medienanstalten in Deutschland knöpfen den Programmveranstalten weniger ab.