Holdudieladio hat geschrieben: ↑So 14. Feb 2021, 13:33
Das klingt für mich etwas verächtlich und herablassend. Warum Polen "weniger interessant" sein soll als z.B. die Niederlande, kann ich nicht nachvollziehen. (...) Aber ich habe den Eindruck, dass eine große Mehrheit der Deutschen seine östlichen Nachbarn generell als "nicht spannend" abwertet, sich von ihnen kühl distanziert, während man aber prinzipiell von den westlichen und südlichen Nachbarländern schwärmt. Da ist wohl immer noch der "Eiserne Vorhang" im Kopf, so wie man in Deutschland auch immer noch viele die Mauer im Kopf haben und Menschen in "Ossi" und "Wessi" einteilen.
Ich kann schon nachvollziehen, warum die Niederlande spannender ist als Polen. Die Geschichte des Niederländischunterrichts geht auf die 1960er Jahre zurück. Schaut man sich die Anzahl der Schulen an, sieht man, dass im Grenzgebiet es durchaus üblich ist niederländisch zu lernen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Niederl%C ... eutschland
Die Niederlande und das Grenzgebiet waren für Deutsche schon immer ein Ferienzielgebiet, das begann schon in der Schule oder als Kind mit den Eltern. Polen war Jahrzehnte verschlossen.
Die Niederlande hatte Piratensender mit Musik, die NDR und WDR nicht spielten. Es gab im niederländischen Fernsehen interessante Sendungen und früher waren die Programme auch in Niedersachen und NRW in Teilen des Kabelnetz oder sogar per Antenne zu empfangen.
Senden Radiopiraten wieder mal von der Grenze aus, ist das hier ein großes Thema. Polnische Piraten an der Grenze, die weit nach Brandenburg einstrahlen waren hier wohl noch nie ein Thema. Beim DAB+ ist die Niederlande ein Musterland, besser als Niedersachen und NRW zusammen.
Wo fahren Deutsche nach Polen hin? Nach Breslau, Krakau, Warschau, Posen, Stettin und Danzig hin. Von Berlin aus sind nur zwei dieser Großstädte relativ schnell zu erreichen. Es ist trotzdem weiter als z.B. nach Den Haag oder Amsterdam vom westlichen Ruhrgebiet aus. Die Niederlande ist architektonisch schon anders als deutsche Städte, das kann man schon von Breslau, Grünberg, Posen oder Stettin nicht sagen. Wer polnische Architektur sehen will, muss mach Ostpolen reisen.
Der polnisch Unterricht hat eine kürzere Geschichte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Polnischu ... eutschland
Die Liste ließe sich weiter fortsetzen, das größte Problem dürfte die Sprachbarriere sein und die Propaganda gegen Deutschland und die Deutschen in den polnischen Medien und die hat nicht immer mit dem 2. Weltkrieg was zu tun, sondern mit der deutschen offenen Kultur.
Holdudieladio hat geschrieben: ↑So 14. Feb 2021, 13:33
Der Vergleich mit Litauen hinkt schon, weil Polen viel größer ist.
Litauen ist größer als Luxemburg, dennoch kommen Jean Asselborn und früher Jean-Claude Juncker in den deutschen Medien häufiger vor als Valdemar Tomaševski in den polnischen Medien, dabei spricht der litauische Politiker polnisch. Welcher dieser Politiker kommt in den polnischen Medien vor und wie häufig? Die baltischen Staaten waren enttäuscht, als sich die Visegrád-Gruppe abgesondert hat:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... 80%932024)
Warum, solle das polnische Fernsehen dem deutschen einen Nachteil haben. Es laufen Spielshows wie Glücksrad, Millionenshow und Familienduell und die Serien wie Kommissar Rex und sogar die TF 1 Serie "Demain Nous Appartient" läuft. Im Radio, läuft natürlich, viel französische Musik wie z.B. Magic System, Alizee oder Lorie Pester. Das liegt wahrscheinlich, an der Geschichte.
