DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

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RheinMain701

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von RheinMain701 »

Strenggenommen ist dafür der BR aber nicht zuständig. Da hätte man meiner Meinung nach rechtzeitig, am besten noch vor der Grenze, den thüringischen Verkehrsfunk abhören müssen.

Staus über ein Gebiet zu berichten, wo der Sender gar nicht empfangen werden kann, bringt nur den wenigsten Menschen etwas.
DH0GHU

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von DH0GHU »

Streggenommen ist das dann Kleinstaaterei. Natürlich habe ich rechtzeitig vor der Grenze TMC auf den MDR umgestellt, nur dadurch hatte ich die Info über den Stau ja mitbekommen.
Strenggenommen muß ich aber vor der Landesgrenze auch gar keinen thüringischen Sender empfangen können.

Wie gesagt: Es reicht ja, Staumeldungen per TMC deutlich übers Zielgebiet hinaus zu bringen, aber das tut der BR ja auch nicht im erforderlichen Maß, und auch nicht im gleichen Maß wie andere Anstalten (ORB, MDR, SWR, ...). Als Vielfahrer erwarte ich sowas einfach von einem angeblichen Verkehrsinformationsservice. Ansonsten ist der bei Landesgrenzen überschreitendem Verkehr schlicht nutzlos.
Martyn136

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Martyn136 »

Ich persönlich sehe eigentlich überhaupt keinen Bedarf für so eine aufwendige, teure und rechtlich schwierige Lösung.

Das deutsche Grenzgebiet inkl. Overspill nach Österreich lässt sich imho problemlos mit den Standorten Brotjacklriegel, Kühberg, Untersberg, Hochberg, Wendelstein, Hohenpeissenberg, Herzogenstand, Grünten, ... versorgen.

Umgekehrt liese sich das österreichische Grenzgebiet inkl. Overspill nach Deutschland, wenn man denn wollte, mit den Standorten Schärding, Gaisberg, Ehrwald, Hohle Salve, Kitzbühler Horn, Patscherkofel, ... versorgen.

Nur ein durchgehender BR Empfang von Bayern bis nach Südtirol ist natürlich nicht möglich. Aber für was brauchts den überhaupt? Um unterhalten zu werden kann man ja genausogut Hitradio Ö3 oder Kronehit statt Bayern 3 hören.

Und Verkehrsmeldungen zählen da imho auch nicht. Derzeit hat Österreich nämlich noch überhaupt kein DAB, und wenn Österreich mit DAB anfängt dann sicherlich nicht mit diesem Korridor sondern mit den Grundnetzsendern bei den Ladeshauptstädten. Das heisst diese Korridorversorgung würde nichts vor 2015.

Bis dahin hat sicher jeder ein Smartphone, ausser vielleicht die 80 jährige Oma. Aber die fährt dann wohl auch kaum allein über den Brenner. Und um sich mal kurz über die Staulage zu informieren fällt ja anders als beim Webrade kein grosses Datenvolumen an.
delfi

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von delfi »

Zitat:
Nur ein durchgehender BR Empfang von Bayern bis nach Südtirol ist natürlich nicht möglich.

Man bräuchte auf südtiroler Seite nur einen Sender, der nach Nordtirol gut einstrahlt und auch noch das Inntal zum. teilw. erreicht. Wendelstein a bissl mehr Power und schon sollte es gehen.
Stefan Z.

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Stefan Z. »

@Schwabinger:
Das DDR-Fernsehen sah sich sehr wohl, wo es empfangbar war, auch für Westdeutschland zuständig, so wie ARD und ZDF für die DDR. Man hat natürlich keine Standorte auf dem Territorium des jeweiligen "Gegners" installieren dürfen, aber dafür von beiden Seiten die Standorte in Grenznähe entsprechend reichweitenstark gestaltet.
Und ärgere nicht immer unseren delfi !

Verkehrsmeldungen:
Zum Glück werden viele Meldungen noch immer bundeslandübergreifend gesendet, damit man vorausplanend fahren kann. Andererseits gibt es schon Fälle, wie z:B. vor Monaten bezüglich Ingelheims, die bei HR3, trotz guter Sicht auf den Großen Feldberg, gar nicht gemeldet wurden !

@delfi: Volle Zustimmung ! Einen DAB-Sender auf die Zirogalm oder Flatsch für Innsbruck. Im Inntal könnte dann mit Wendelstein auch noch was gehen, wenn man diesen bei DAB nicht ganz so stark richtet.
Zwölf

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Zwölf »

Also was das Verlesen von Verkehrsmeldungen betrifft, sollte man auch bedenken, dass es ganz viele Hörer gibt, die Radio nicht im Auto, oder wenn im Auto nicht unbedingt auf dichtbefahren Bundes- und Autobahnen nutzen. Ellenlange Verkehrsnachrichten sind da eher störend. Bei TMC kenne ich mich leider nicht aus, wie das technisch abläuft, aber warum können die entsprechenden Geräte denn nicht alle empfangbaren TMC-Dienste gleichzeitig auswerten? Und warum nutzen Autofahrer die viel und weit fahren nicht den TMC-Dienst des DRadios (zugegeben in Süddeutschland ist das UKW-Netz nicht optimal aber im Rest der Republik?)
Habakukk

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Habakukk »

Schon damals, als es in Tirol den DAB-Testbetrieb gab, kam der Patscherkofel mit nur 1kW bis an die Landesgrenze nach Deutschland. Der Wendelstein sollte entsprechend ebenso das Inntal entlang bis Innsbruck kommen, entsprechende Leistung vorausgesetzt. Man müsste halt die 3-4kW, die man derzeit nur Richtung Norden sendet, auch die Inntalachse entlang senden, dann ist Innsbruck locker drin. Vielleicht auch in Ergänzung mit dem Herzogstand, der die Achse Mittenwald-Seefeld-Innsbruck versorgen könnte. Das Stück Innsbruck-Brenner könnte auch über die RAS mit einem stärkeren Sender am Brenner versorgt werden. Also die Versorgung Tirols mit dem BR ginge sicher auch ohne einen Sender direkt in Tirol.

Umgekehrt glaube ich, dass eine lückenlose Versorgung des großen deutschen Ecks gar kein Problem ist. 10kW von der Hohen Salve und vom neuen Sender am Pendling bei Kufstein, und die Inntalautobahn ist auf deutscher Seite mehr als gut versorgt. Was die A8 betrifft: Pendling, Hohe Salve und Kitzbühler Horn sollten zusammen dort aushelfen, wo der Gaisberg schwächelt. Ansonsten ist zu sagen: schon jetzt reichen bei DAB 10kW Olympiaturm bis vor die Tore Salzburgs, also sollten 10kW vom Gaisberg umgekehrt locker bis zum Inntaldreieck gehen. Möglicherweise auch mit Unterstützung durch einen 10kW Sender in Handenberg bei Braunau und einem in Schärding.
Habakukk

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Habakukk »

Die Frage wäre "nur", ob ein "Salzburg-Mux" weit genug richtung M reichen würde. Ein zusätzlicher Sender im Bereich des Chiemgaus dürfte aber vermutlich ausreichen. Bei entsprechender Standortwahl (nicht zu weit südlich) könnte durch Richtstrahlung das gewünschte Versorgungsgebiet auch recht gut eingegrenzt werden.
Das Chiemgau ist nicht das Problem. Rund um den Chiemsee kommt der Gaisberg auf UKW mit voller Power, häufig hat man ja sogar Sichtverbindung. Selbst die Funzel von KRONEHIT auf 94,0 (250 Watt) kommt überall noch gut an. Ich glaube also nicht, dass ein Sender am Hochberg wirklich besonders viel bringt.
Problematisch ist v.a. der Bereich rund um Rosenheim, also das Inntaldreieck. Da geht der Gaisberg tlw. schlechter als in der Münchner Innenstadt. Vom Inntaldreieck weg nach Süden ist der Gaisberg dann sowieso unbrauchbar, der kommt erst in Tirol ab Kufstein wieder gut genug durch. Auf UKW schalten die RDS-Radios ab kurz vor Rosenheim tlw. schon auf die Hohe Salve.

Man muss aber ganz klar die Verhältnisse auf UKW betrachten: da stehen 100kW Gaisberg gegen 0,4kW Hohe Salve. Wird die Leistung bei DAB anders verteilt, also z.B. 10kW Gaisberg und 10kW Hohe Salve, sollte der Bereich um das Inntaldreieck eigentlich auch gut versorgt sein.
Robert S.

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Robert S. »

@ Ulrich Hilsinger: Staumeldungen bis 130 km ins Nachbarland,du weißt was da auf BR 3 los wäre?
Da würde der Verkehrsfunk mal locker 10 min dauern und das ist für eine Pop und Servicewelle einfach zu viel.
Nicht umsonst hört man auf WDR 2 oder SWR 3 des Öfteren die Ansage "Staus ab einer Länge von 2 km"
Wenn jetzt der WDR bis hinunter nach Frankfurt bzw der SWR das gesamte Ruhrgebiet abdecken würde,das wär unmöglich und kann man denk ich auch nicht von den Sendern erwarten.
:)
Habakukk

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Habakukk »

Dafür gibts doch eh den BR-Verkehrskanal, oder eben gleich TMC/TPEG...
Stefan Z.

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Stefan Z. »

@Habakukk:
10 kW Hohe Salve werden von einem so hohen Standort nicht nötig sein, da reicht auch weniger. Ansonsten volle Zustimmung !
Cyberjack

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Cyberjack »

Dafür gibts doch eh den BR-Verkehrskanal, oder eben gleich TMC/TPEG...
Und da steht für Österreich schon das nächste Problem an.
Die Qualität der Verkehrsmeldungen ist, hm, sagen wir mal, suboptimal.
Der Großteil der Meldungen erfolgt durch die entsprechenden Leitstellen des zuständigen Landespolizeikommandos. Wenn die gerade viel los haben, werden die Meldungen am Computer nicht eingegeben und so natürlich weder an die Radiostationen, noch ans TMC übermittelt. Manchmal wird auch vergessen, die Meldungen wieder rauszunehmen, sodaß dann die Meldungen veraltet sind.

Eine entsprechende Realisierung würde zunächst mal voraussetzen, daß zumindest die Hauptstraßen (Autobahnen und übergeordnete Landesstraßen (ex B) mit Erfassungssensoren ausgestattet sind, wie z.B. in Deutschland. Ohne eine automatische Erfassung der Verkehrsströme und eine zeitnahe Einspeisung ins TMC bzw. TPEG macht das ganze keinen Sinn. Und gerade bei diesem Thema hat Österreich einen sehr großen Aufholbedarf, TMCplus (Marketingblabla) hin oder her.

Wer für Österreich brauchbare Verkehrsinformationen braucht, muß sich derzeit ein TomTom Gerät mit LIVE-Diensten kaufen. Das ist derzeit der einzige Verkehrsdienst in Österreich, der die aktuelle Verkehrssituation brauchbar abbildet. Kann man auch unter http://routes.tomtom.com kostenlos anschauen. Das sollte der Maßstab für eine DAB-TPEG Realisierung sein. Der BR geht hier mit TPEG 2.0 eh schon in die richtige Richtung, aber für dieses System fehlen in AT die Rohdaten und nur die vorhandenen TMC-Daten einzuspielen, ist reichlich sinnfrei.

M.
DH0GHU

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von DH0GHU »

[quote Zwölf]Also was das Verlesen von Verkehrsmeldungen betrifft, sollte man auch bedenken, dass es ganz viele Hörer gibt, die Radio nicht im Auto, oder wenn im Auto nicht unbedingt auf dichtbefahren Bundes- und Autobahnen nutzen. Ellenlange Verkehrsnachrichten sind da eher störend. [/quote]

Volle Zustimmung. Es nutzt auch wenig, den herumliegenden Spanngurt oder 1-km-Pendlerstau 100 km außerhab des Sendegebeits zu melden. Die "größeren" Staus und Sperren sind interessant.
Bei TMC kenne ich mich leider nicht aus, wie das technisch abläuft, aber warum können die entsprechenden Geräte denn nicht alle empfangbaren TMC-Dienste gleichzeitig auswerten?
TMC-Daten werden als Basisband-Unterträger mit geringer Datenrate auf das UKW-FM-Signal aufmoduliert. Man muß also schon relativ lange einen Service empfangen, um alle Meldungen zu bekommen. Will man zwei Services empfangen, braucht man also zwei Empfänger. Das Signal muß auch schon recht stark sein, damit es sauber empfangen wird. Den SWR empfange ich hier z.B. überall, aber für TMC reichts noch lange nicht. Stabile 130 km Overspill hat auch kaum eine Landesanstalt...
Es gibt aber nun mal auch keinen Grund, bei TMC auf weiträumige "Nachbar-Meldungen" zu verzichten.
Und warum nutzen Autofahrer die viel und weit fahren nicht den TMC-Dienst des DRadios (zugegeben in Süddeutschland ist das UKW-Netz nicht optimal aber im Rest der Republik?)
Du hast Dir die Antwort schon selbst gegeben. 'was anderes als BR und Antenne Bayern taucht hier z.B. nur sporadisch unter den empfangbaren TMC-Sendern auf.

[quote Robert S.]
@ Ulrich Hilsinger: Staumeldungen bis 130 km ins Nachbarland,du weißt was da auf BR 3 los wäre?
Da würde der Verkehrsfunk mal locker 10 min dauern und das ist für eine Pop und Servicewelle einfach zu viel.
Nicht umsonst hört man auf WDR 2 oder SWR 3 des Öfteren die Ansage "Staus ab einer Länge von 2 km"
[/quote]

Das war ja meine Argumentation: Aus größerer Entfernung auch nur die größeren Staus und Sperrungen. In TMC mehr Infos als in den Verkehrsdurchsagen.
Momentan gibts beim BR aber nichtmal das, außer in den Urlaubszeiten. Soweit ich es beobachtet habe, meldet es z.B. der SWR hingegen immer, wenn beispielsweise am Gotthard-Tunnel längere Wartezeiten auftreten.

Ein 2-km-Stau 100 km hinter der Landesgrenze ist tatsächlich meist irrelevant, und oft nach einer Stunde auch schon wieder weg.


Bei DAB reden wir aber eh von eigenen Verkehrskanälen wie BR Traffic und von TPEG, da wird kein Dudelradio gestört. Wenn dabei ein vernünftiger "Meldungs-Overspill" zum Einsatz kommt, erübrigt sich der "Funk-Overspill" durch die Ausweitung von Netzen in Nachbarländer.





andimik

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von andimik »

Ein 2-km-Stau 100 km hinter der Landesgrenze ist tatsächlich meist irrelevant, und oft nach einer Stunde auch schon wieder weg.
Wobei man sagen muss, dass ich schon 2x eine Vollsperre der Autobahn im Radio (Ö3) nicht gehört habe ...
delfi

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von delfi »

Zitat:
Und da steht für Österreich schon das nächste Problem an.
Die Qualität der Verkehrsmeldungen ist, hm, sagen wir mal, suboptimal.

Ich sag immer, wennst den Ö3-Verkehrsfunk hörst, bist selber schuld.

@andimik:
Drum hab ich von Haus aus bei uns den Bayern 3 im Auto laufen. Die Verkehrsmeldungen aus München passen für uns nicht weniger schlecht wie die, die man bei uns überhaupt nicht sendet. In beiden Fällen bist Du gleich gut informiert.
Und so nebenbei... wenn es bei uns wirklich relevante Verkehrsstörungen gibt, höre ich die auf Bayern 3 auch. z.B.: Staus Tauernautobahn.
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