DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

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Wiesbadener

DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Wiesbadener »

Auf den Medientagen war es Thema, auf den Lokalfunktagen wurde es auch angesprochen: Die bayerischen DAB-Protagonisten wünschen sich eine digitale Funkbrücke zwischen Bayern und Südtirol. Das Ziel: Der Empfang der BR-Sender soll nicht kurz hinter Kiefersfelden enden, geplant ist ein Sendernetz, dass die Inntal-Autobahn und nach Möglichkeit auch die Bundesstraße nach Füssen durchgängig versorgt und am Brenner durch das bestehende RAS-Netz (hier werden die BR-Sender ja bereits verbreitet) in Südtirol ergänzt. In den BR-Radioprogrammen soll die Verkehrsberichterstattung auf diese "Funkbrücke" ausgeweitet werden (in den Sommermonaten gibt es ja jetzt schon Informationen zu Staus auf der Inntal- und Brennerautobahn). Ziel ist, dass Autofahrer die etwa aus Südtirol kommen schon rechtzeitig über Staus in Bayern zu informieren, so kann dann z.B. anstelle der Inntal-Autobahn die Umleitung über Seefeld/Scharnitz/Mittenwald nach München gewählt werden

Umgekehrt soll das österreichische Netz auf deutschem Boden so gut ausgebaut werden, dass die ORF-Radios zwischen Kiefersfelden und Salzburg optimal zu hören sind, weil viele Österreicher diese Route nutzen um von Innsbruck nach Salzburg zu kommen.

Das ganze soll sendetechnisch ungefähr so realisiert werden: Das BR-Netz (also K11D) erhält Sender z.B. in Wörgl, auf dem Patscherkofel, im Raum Ehrwald, in Seefeld und auf dem Hahnenkamm bei Reutte, das künftige ORF-Netz (sofern es tatsächlich mal kommt) kann über Wendelstein und Hochberg senden.

Wie realistisch schätzt ihr diesen Vorstoß ein?
zerobase now

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von zerobase now »

Das wäre wirkich mal eine gute Idee. Denke aber das wird wieder an der europäischen Kleinstaaterei scheitern.
Wiesbadener

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Wiesbadener »

Ich sehe dafür gute Chancen, dafür muss Österreich aber erst mal bei DAB überhaupt mitmachen. In Vorarlberg wird der Pfänder ja auch Standort für die DAB-Sender von SWR und BR, im Prinzip wäre die ORS also bereit deutsche Sender auf österreichischem Boden auszustrahlen (das ist ja inzwischen auch ein marktwirtschaftliches Unternehmen, das auf Geldeinnahmen angewiesen ist).
Wrzlbrnft

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Wrzlbrnft »

Nachdem Zusammenarbeit und Austausch zwischen Bayern und Österreich oft gar besser als zwischen Bayern und den übrigen deutschen Bundesländern läuft (ist ausnahmsweise ohne Polemik gemeint), kann ich mir solch einen Ausbau tatsächlich gut vorstellen. Viele Bayern wären aber mit Sicherheit mehr an den ORF-TV-Programmen als an den Radios interessiert. ;) :D
Anonymer Teilnehmer

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

Ziel ist, dass Autofahrer die etwa aus Südtirol kommen schon rechtzeitig über Staus in Bayern zu informieren, .......
Umgekehrt soll das österreichische Netz auf deutschem Boden so gut ausgebaut werden, dass die ORF-Radios zwischen Kiefersfelden und Salzburg optimal zu hören sind, weil viele Österreicher diese Route nutzen um von Innsbruck nach Salzburg zu kommen.
Warum so aufwendig ?
Es wäre ja viel billiger und einfacher, wenn man in bestehenden bayrischen, Nord- und Südtiroler Sendern Verkehrsmeldungen über große Staus in den jeweiligen 2 anderen Regionen ausstrahlen würden. Dafür extra neue Sender im Ausland zu bauen ist doch wohl ein bißchen übertrieben.

Daß jetzt schon in Südtirol einige BR- und ORF-Programme gesendet werden, hat wohl eher politische Gründe, die in der speziellen Situation Südtirols zu suchen sind. Südtirol befindet sich in einem italienischsprachigen Umfeld und ist wohl zu klein, um selber anspruchsvolle deutschsprachige Radioprogramme zu produzieren.

Ansonsten würde es mir schon gefallen, wenn die ORF-Radioprogramme über den Wendelstein ausgestrahlt würden,
dann könnte ich sie in ganz Oberbayern wahrscheinlich mit einem Kofferradio empfangen.
Aber mit den Verkehrsmeldungen hätte das nichts zu tun.
UM74

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von UM74 »

Im Gegensatz zu diesem Vorhaben:

klick (alleine wegen den fehlenden Rechten bei den ÖRs fast unmöglich)

könnte sowas schon klappen.Halte das für wünschenswert und einen Gewinn für alle Beteiligten.
Wasat

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Wasat »

Magellan hat geschrieben:Ansonsten würde es mir schon gefallen, wenn die ORF-Radioprogramme über den Wendelstein ausgestrahlt würden...
Da wären allerdings zunächst die Musikverlage, die vom ORF viel höhere Lizenzgebühren verlangen würden. Bekanntlich ist das Spielen von Musik im Radio nicht kostenlos. Und je mehr Menschen in Versorgungsgebiet leben, umso teurer wird es.

Und dann wären der BR und die Privatsender, die weniger Hörer und damit weniger Werbeeinnahmen hätten, denn die Werbetarife ergeben sich aus den Hörerzahlen.


Allerdings hätten in diesem Sinne auch der ORF und die tiroler Privatsender kaum Freude über zusätzliche Konkurrenz.
Zwölf

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Zwölf »

Ich sehe es wir Magellan; den 11D in halb Tirol auszustrahlen ist doch etwas übers Ziel hinausgeschossen; nur weil es zu bestimmten Zeiten ein besonders hoches Verkehrsaufkommen in der Region gibt. Da wärs doch sinnvoller einfach auf den BR- und ORF-Wellen im Verkehrsbericht die gesamte Region abzudecken (was teilweise auch schon gemacht wird) oder allerhöchstens BR-Verkehr in den Tirol- oder Österreich-Mux stecken. (und evtl. ein ähnliches Angebot des ORF in den BR-Mux).
andimik

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von andimik »

Umgekehrt soll das österreichische Netz auf deutschem Boden so gut ausgebaut werden, dass die ORF-Radios zwischen Kiefersfelden und Salzburg optimal zu hören sind, weil viele Österreicher diese Route nutzen um von Innsbruck nach Salzburg zu kommen
Das wäre eine gute Idee.
Habakukk

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Habakukk »

Ist finde ich eine tolle Idee. Und dass sich BR und ORF da einig werden, da sehe ich relativ wenig Probleme. Allerdings haben mittlerweile andere auch ein Wörtchen mitzureden, und ob die bayerischen bzw. tiroler Privatsender da so erfreut drüber sind?

Eine Notlösung wäre dann immer noch, die grenznahen Standorte jeweils auf Rundstrahlung umzustellen. Ich denke, wenn der ORF mit 10kW rund von den Standorten Gaisberg, Kitzbühler Horn, Hohe Salve und evtl. noch vom Pendling bei Kufstein abstrahlt, dann geht das ORF-Paket problemlos auf der ganzen Inntalautobahn und A8 rüber nach Salzburg.

Umgekehrt könnten 10kW rund vom Wendelstein auch nach Süden bis Innsbruck reichen. Dann allerdings wird es schwierig. Da müsste dann die RAS noch einen Sender auf der Flatsch-Spitze aufstellen, damit das was wird mit dem nahtlosen Übergang.

Wie wäre es denn mit 10kW DAB vom Schwarzenstein? ;-)
Zwölf

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Zwölf »

Wie ist denn derzeit eigentlich der UKW- ORF-Empfang zwischen Kiefersfelden und Salzburg? Der Sender Salzburg soll ja recht weit reichen?
zerobase now

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von zerobase now »

Es wäre ja viel billiger und einfacher, wenn man in bestehenden bayrischen, Nord- und Südtiroler Sendern Verkehrsmeldungen über große Staus in den jeweiligen 2 anderen Regionen ausstrahlen würden. hat geschrieben:
Ja, mit allen Staus zwischen Frankfurt und Mailand. Das wärs doch. :D
Wiesbadener

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Wiesbadener »

[quote Zwölf]Wie ist denn derzeit eigentlich der UKW- ORF-Empfang zwischen Kiefersfelden und Salzburg? Der Sender Salzburg soll ja recht weit reichen?[/quote]

Der UKW-Empfang ist mit Zischeln durchgängig möglich, es gibt auf der bayerischen Seite der Inntal-Autobahn ein Wechselspiel aus Hoher Salve, Kitzbüheler Horn, der Kufstein-Funzel und dem Patscherkofel, ab dem Inntal-Dreieck übernimmt Salzburg.

Will man dagegen die BR-Radios durchgängig hören, fehlen gut 50 km. Der Wendelstein und teilweise noch Brotjacklriegel reicht mit Ach und Krach bis kurz vor Innsbruck, auf der Brennerautobahn geht nix, erst ab dem Brenner kommt Bayern 3 im Digitalradio. Im Prinzip würde schon ein 2 kW-Sender der RAS am Brenner helfen um das bislang unversorgte Gebiet abzudecken
Wiesbadener

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Wiesbadener »

Für den Fall, dass die Österreicher nicht mitmachen, ließe sich eine solche Funkbrücke auch ohne Österreich realisieren, z.B. mit einem zusätzlichen Sender des RAS-Netzes am Brenner und einen mit Zielrichtung Österreich eingebundenen Sender des BR-Ensembles auf der Zugspitze, dazu noch ein Füllsender in Ebbs?
Anonymer Teilnehmer

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

@ zerobase now

Ich meinte natürlich nur die GROSSEN Staus in den GRENZNAHEN Regionen.
Also z.B. einen sehr langen Stau auf der A8 Salzburg-München.
Mehr dürfte jemanden, der gerade den Brenner auf Südtiroler Seite hochfährt auch nicht interessieren.


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