DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Alles zum Thema DAB(+) Digitalradio.
_Christoph

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von _Christoph »

TMC-Daten werden als Basisband-Unterträger mit geringer Datenrate auf das UKW-FM-Signal aufmoduliert. Man muß also schon relativ lange einen Service empfangen, um alle Meldungen zu bekommen. Will man zwei Services empfangen, braucht man also zwei Empfänger. Das Signal muß auch schon recht stark sein, damit es sauber empfangen wird. Den SWR empfange ich hier z.B. überall, aber für TMC reichts noch lange nicht. Stabile 130 km Overspill hat auch kaum eine Landesanstalt...
Es gibt aber nun mal auch keinen Grund, bei TMC auf weiträumige "Nachbar-Meldungen" zu verzichten.
Die Frage ist, wieso man nicht selektiv pro Sender (pro Frequenz) nur diejenigen Meldungen abstrahlt, die im 150km-Umkreis interessant sind. D.h. der Wendelstein würde dann eben auch Daten für Österreich ausstrahlen, während der Kreuzberg im Gegenzug Meldungen aus Hessen sendet.
freiwild

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von freiwild »

Die Frage ist, wieso man nicht selektiv pro Sender (pro Frequenz) nur diejenigen Meldungen abstrahlt, die im 150km-Umkreis interessant sind.
Wenn ich recht informiert bin, hat NDR 2 das in den 80ern so gemacht, und offenbar hat es sich nicht bewährt.
drahtlos

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von drahtlos »

Um alle diese Probleme lösen zu können wurde TPEG geschaffen. Einerseits könnte man dieses System gleich in den Bundesmux integrieren oder bei Bedarf zusätzlich regional in die Landesmuxe integrieren (zumindet dort wo noch kein Bundesmux empfangen werden kann). Darum (oder warum auch immer;-) ) wurde meiner Meinung nach vor über einem Jahr die Bayern-Österreich-Südtirol Idee von ein paar Leuten ins Leben gerufen. Ich hoffe ich kann euch bald mitteilen, wie weit die Idee weiterentwickelt wurde oder auch wieder fallen gelassen wurde. Konkret war das ganze schon mal (auf einer höheren Ebene als hier) als Planungsidee diskutiert worden.

Wenn ich den Thread zurückverfolge sind wir hier manchmal meilenweit vom Thema entfernt gewesen. Insbesondere hat mich mal Jassy's Kommentar mit einem Sender weit weg vom eigentlichen Sendegebiet überrascht :eek:, den ich dann letztendlich doch nicht verstanden habe.

Nebenbei - wenn ich mich richtig erinnere - kann TPEG, sofern die Empfänger dies unterstützen, auch Notmeldungen wie Geisterfahrer als Sprachdurchsage wiedergeben. Dies kann auch regional eingegrenzt werden, benötigt dann aber wieder die aktuellen Daten eines GPS-Empängers.
Cyberjack

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Cyberjack »


Nebenbei - wenn ich mich richtig erinnere - kann TPEG, sofern die Empfänger dies unterstützen, auch Notmeldungen wie Geisterfahrer als Sprachdurchsage wiedergeben. Dies kann auch regional eingegrenzt werden, benötigt dann aber wieder die aktuellen Daten eines GPS-Empängers.
Die Zukunft passiert schon. Wenn Du Dir mal auf Careys Seite die Multiplexe ansiehst, wirst Du festellen, daß TPEG schon sowohl im BuMu, als auch in div. Landesmuxen schon ausgestrahlt wird.

Ich hatte bei mir selber (RNS315) und gehörtem SWR3 via 12B schon mehrmals eine durchs Navi aktivierte Geisterfahrerdurchsage. Das Navi meldet dann per Sprachausgabe "Achtung: Gefahrenmeldung!" und die entsprechende Meldung wird am Display eingeblendet.

M.
andimik

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von andimik »

Ich sag immer, wennst den Ö3-Verkehrsfunk hörst, bist selber schuld.
Irrtum. Wenn du in der Nacht unterwegs bist, kannst du andere Quellen als Ö3 gänzlich vergessen. Oft ist sogar der ÖAMTC nicht aktuell.
Cyberjack

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Cyberjack »

Ich sag immer, wennst den Ö3-Verkehrsfunk hörst, bist selber schuld.
Irrtum. Wenn du in der Nacht unterwegs bist, kannst du andere Quellen als Ö3 gänzlich vergessen. Oft ist sogar der ÖAMTC nicht aktuell.
Was aber auch systembedingt ist. Die Ö3-Verkehrsredaktion erfasst viele Meldungen händisch und ist zusätzlich noch auf Input (Ö3ver) angewiesen. Das hat zur Folge, daß die Meldungen schon bis zur Verarbeitung oft nicht mehr aktuell sind, bzw. diese Meldung überhaupt die einzig vorliegenden sind.

In Österreich gibt es viel zu wenige automatische Verkehrserfassungsanlagen. In der Beziehung sind wir ein richtiges Entwicklungsland. Danke ASFINAG.

M.
delfi

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von delfi »

Drum einfach den eigenen Verkehrsfunk ganz vergessen.
Manager.

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Manager. »

Ulrich Hilsinger hat geschrieben:Als im Sommer nördlich des AK Hermsdorf auf einer Fahrt nach Neubrandenburg ein dicker Stau (mit Sperre!) war, habe ich das "dank" fehlender Stauinfos beim BR auch erst kurz vor der Landesgrenze mitbekommen - das hat dann zum Glück noch gereicht, um das Chaos über Dresden umfahren zu können. Und das auch nur, weil ich frühzeitig manuell TMC auf MDR umgestellt habe.

Als Vielfahrer solltest du aber ohnehin so clever sein, nicht erst an der Landesgrenze die Verkehrsmeldungen des Landes abzuhören in das du gerade hineinfährst... ;)

Wenn ich auf längeren Touren unterwegs bin, höre ich deshalb immer auch noch den (überregionalen) Verkehrsservice des DLF. Dort werden alle größeren Staus gemeldet und man kann dann unterwegs schnell noch auf andere Routen ausweichen.

Beispiel: Anfang Juli war ich unterwegs von Kiel nach Heilbronn. NDR 2 meldete "Freie Fahrt". Im DLF hörte ich dann aber bereits hinter Hamburg von einer Vollsperrung mit Rettungshubschrauberlandung zwischen Guxhagen und Melsungen, einem 10 km-Stau mit Baustelle zwischen Bad Hersfeld-West und dem Kirchheimer Dreieck sowie einer weiteren Baustelle mit 8 km Stau bei Würzburg. Bin dann ab Hannover (staufrei) über Dortmund - Frankfurt/M. gefahren anstatt dreimal zwischen Kassel und Würzburg im Stau zu stehen...
Schwabinger

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Schwabinger »

drahtlosWenn ich den Thread zurückverfolge sind wir hier manchmal meilenweit vom Thema entfernt hat geschrieben:
So ist es. Hier wird über VF diskutiert anstatt über den m. E. völlig blödsinnigen und m. E. nie kommenden DAB-Korridor BY nach Südtirol für den es in unserer Rundfunkrechtslage keine Rechtfertigung finden würde.
Übrigends: "Korridor" erinnert ja an unsägliche Nazi-Zeiten!
Wasat

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Wasat »

Cyberjack hat geschrieben:In Österreich gibt es viel zu wenige automatische Verkehrserfassungsanlagen. In der Beziehung sind wir ein richtiges Entwicklungsland. Danke ASFINAG.
Erfassungsanlagen gibt es sogar relativ viele, auf Überlandstrecken allerdings - so wie in anderen Ländern auch - in größeren Abständen. Erfassungsanlagen jeden Kilometer zahlen sich nur dort aus, wo die Verkehrsdichte praktisch täglich 1500 Fahrzeuge pro Stunde und Fahrstreifen übersteigt. In Österreich erreicht man das nur in Wien und Linz. In Österreich sind wir nur wegen der vergleichsweise seltenen Staus zu sehr verwöhnt.
RudiP

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von RudiP »

drahtlosWenn ich den Thread zurückverfolge sind wir hier manchmal meilenweit vom Thema entfernt hat geschrieben:
So ist es. Hier wird über VF diskutiert anstatt über den m. E. völlig blödsinnigen und m. E. nie kommenden DAB-Korridor BY nach Südtirol für den es in unserer Rundfunkrechtslage keine Rechtfertigung finden würde.
Übrigends: "Korridor" erinnert ja an unsägliche Nazi-Zeiten!
Nein, den polnischen Korridor gab es in der Weimarer Zeit. Als die Nazis Polen überfielen, hörte der Korridor auf zu existieren. Aber zum Thema: Ich habe die Diskussion jetzt einige Zeit verfolgt, ohne mich zu beteiligen. Ich habe den Eindruck, dass wir hier viele Verzichtsethiker haben, die bei allem nur immer nach Gründen suchen, warum wir es nicht brauchen. Was heißt schon "brauchen"? Wir könnten auch ganz ohne Radio leben.
Soviel wird die Funkbrücke nicht kosten. Warum freuen wir uns nicht einfach, wenn es ein zusätzliches Angebot gibt? Statt dessen wird in Deutschland bei jeder Innovation nach Gründen gesucht, warum wir sie nicht brauchen. Wenn unsere Vorfahren in der Steinzeit so gedacht hätten, würden wir heute noch alle auf den Bäumen sitzen.
Rosti 2.0

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Rosti 2.0 »

Sehr schön gesagt und gleich wieder die "Nazi-Keule" rausholen fand ich auch arg daneben, zumal es mit dem Thema rein gar nichts zu tun hat!
Cyberjack

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Cyberjack »

[quote Wasat.] In Österreich sind wir nur wegen der vergleichsweise seltenen Staus zu sehr verwöhnt.

[/quote]

Ähm, Österreich besteht nicht nur aus Wien und Linz. Und hier in Vorarlberg ist der tägliche Dauerstau im Großraum Bregenz programmiert. Nur weil man in Ö3 nix davon hört, heißt nicht, daß es keinen gibt. Wenn bei Ö3 eine Meldung kommt, stehen die Autos vorm Pfänder schon bis Dornbirn Nord. Und den Pfänder passieren am Tag 30000 Fahrzeuge, durch Bregenz durch dürften es nicht viel weniger sein. Fakt ist: Verkehrstelematisch ist Österreich Entwicklungsland. Wie auch bei DAB ;)

M.
Zwölf

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von Zwölf »

Ich habe den Eindruck, dass wir hier viele Verzichtsethiker haben, die bei allem nur immer nach Gründen suchen, warum wir es nicht brauchen. Was heißt schon "brauchen"? Wir könnten auch ganz ohne Radio leben.
Soviel wird die Funkbrücke nicht kosten. Warum freuen wir uns nicht einfach, wenn es ein zusätzliches Angebot gibt?

"Viel kosten" ist immer relativ. Im Vergleich zum Gesamtnetz mögen die Kosten gering sein, im Vergleich zu anderen Bereichen sind die Effekte allerdings relativ gering. So könnte man die Gelder z.B. in eine zusätzliche Moderation auf Bayern plus etc. stecken. Ich möchte auch mal daran erinnern, dass der BR nicht BR heißt, weil er ganz Tirol mitversorgen soll, sondern weil er einen Versorungsauftrag für Bayern hat. Und welche Bayern haben schon was von diesen zusätzlichen Sendern? Eigentlich nur die, die 1.) in Italien Urlaub machen möchten 2.) mit dem Auto dorthin fahren und 3.) keine österreichischen Programme hören möchten. Die Pointe ist, wenn man nach den Berechnungen von Google Maps geht, dass der Teil der Strecke, der durch Österreich verläuft (einfach) nur knapp 40 min dauert. Und davon wird ja bereits ein Teil der Strecke über den Overspill der Grenzsender ohnehin schon mitversorgt. Sollen für die restlichen paar Kilometer wirklich Sender in Betrieb genommen werden, die 24h am Tag und 365 Tage im Jahr laufen?

OT:
Und ich muss auch sagen, dass ich das südtiroler DAB-Angebot teilweise doch etwas fraglich finde. Warum müssen denn vom BR alle 5 (UKW) Programme übertragen werden? Welchen Südtiroler interessiert schon B5aktuell? Wenn DAB jetzt der gängige Radiostandard der Deutschen wäre, könnte man es als zusätzliches Touristenangebot noch halbwegs nachvollziehen, aber so...

Und solange der 11D nichtmal in Bayern ordentlich ausgebaut ist, ist so ein Korridor doch eigentlich noch gar kein Thema.
CBS

Re: DAB-Funkbrücke Südtirol-Österreich-Bayern: Wie realistisch?

Beitrag von CBS »

Die Frage ist, wieso man nicht selektiv pro Sender (pro Frequenz) nur diejenigen Meldungen abstrahlt, die im 150km-Umkreis interessant sind. D.h. der Wendelstein würde dann eben auch Daten für Österreich ausstrahlen, während der Kreuzberg im Gegenzug Meldungen aus Hessen sendet.
Wie Ulrich Hilsinger schon schrieb macht es bei TMC keinen Sinn, sich die Arbeit zu machen, selektiv pro Sender nur die naheliegenden Staus auszustrahlen. Das Autoradio, bei TMC wohl meist mit Navi, sollte in der Lage sein, die Staus auf der Karte, wo Du bist oder in einer Liste anzuzeigen. Mein Autoradio scannt im Hintergrund immer alle Sender nach TMC ab und führt alle Infos zusammen. Ich kann dann entscheiden, was ich sehen will. Man muss sich nur eben um die Aktualität des Services kümmern. Verkehrsdurchsagen höre ich daher kaum noch bewusst, außer vielleicht Geisterfahrer oder Blitzer.

Von daher ist die Begründung des Verkehrsdienstes für diesen BR Korridor etwas lasch. Trotzdem wäre das Projekt für sich selbstverständlich sehr interessant,
Antworten