DAB(+) - Klangdiskussionen

Alles zum Thema DAB(+) Digitalradio.
Spacelab
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Spacelab »

Es gibt tatsächlich jede menge Mikrofone die einen heftigen zuschaltbaren Bandpass haben. Das ist der kleine Schalter ganz in der Nähe des Anschlusskabels. Da werden dann halt alle Höhen und Bässe rigoros abgeschnitten. Auch manche Digitalkameras machen so etwas um Windgeräusche und sonstige Störungen weg zu bügeln. Aber warum man das in einem Radiostudio macht... :confused:
PAM
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von PAM »

Spacelab hat geschrieben: Fr 27. Mai 2022, 12:58 Es gibt tatsächlich jede menge Mikrofone die einen heftigen zuschaltbaren Bandpass haben. Das ist der kleine Schalter ganz in der Nähe des Anschlusskabels. Da werden dann halt alle Höhen und Bässe rigoros abgeschnitten. Auch manche Digitalkameras machen so etwas um Windgeräusche und sonstige Störungen weg zu bügeln. Aber warum man das in einem Radiostudio macht... :confused:
Mein DJ-Moderationsmikrofon (Sennheiser, aus den 1990ern) hat sowas auch, schneidet nach unten aber nur Griffrumpeln und Ploppgeräusche ab. Meine Stimme hat etwas weniger Tiefgang, klingt aber zumindest nicht verfälscht. Bei weiblichen Stimmen oder bei Kindern behaupte ich mal, dass das gar nicht mehr auffällt. Gerade Griffrumpeln, beispielsweise beim Übergeben des Mikrofons, wird wirksam unterdrückt. Das spart das Schließen des Mikrofonkanals, was gerade Gelegenheitsmoderatoren gern vergessen.
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shortwave
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von shortwave »

Habakukk hat geschrieben: Fr 27. Mai 2022, 09:28 Ich kenne diesen "Klang" auch von anderen Moderatoren, z.B. hat Peter Urban beim ESC auch immer so geklungen.
Das war wohl dem verwendeten Audiocodec geschuldet. In Prä-IP-Zeiten wurden per ISDN die Schalten oft per G.722 abgewickelt. Da ist bei 8kHz NF Ende. Ähnlich mumpfig klingt es, wenn man MP2 Mono mit 64kBit/s durch einen ISDN Kanal gepresst hat.
Ruhrwelle
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Ruhrwelle »

Ich habe mich mal bei digitalbitrate mit Kopfhörern durch diverse Ensembles gehört und weiß jetzt was mich nervt. Grundsätzlich klingt alles mit künstlichen Höhen irgendwie komisch. Da klingen die niederländischen 96kbps-Programme in AAC-LC und 32KHz angenehmer, aber etwas dumpfer als die NPO-Sender mit 120kbps und SBR.
An einen sauber empfangbaren UKW-Sender kommen nur die Schweden mit 192kbps AAC ran, ansatzweise sauber klingt es erst ab 128, eher 144kbps.
Gefühlt macht es für mich da, je nach Soundprocessing keinen Unterschied zwischen 48kbps in NL und 72-80kbps in Deutschland. Alles mit SBR klingt irgendwie unsauber. Fürs Kofferradio reicht es aber.
Bei mp2 hört man zwar Artefakte, aber die Höhen sind echt.
Habakukk
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Habakukk »

Wie geht's dir da mit den Deutschlandradio-Programmen? Die sind für mich schon in einem Bereich, in dem mir die künstlichen Höhen nicht mehr sonderlich auffallen. Lediglich bei bestimmten Frauenstimmen oder mit dem Kopfhörer bei bestimmter Musik kratzt da irgendwas noch. Aber ansonsten kann ich mir das schon gut anhören. Alles < 100kbps ist für mich dann aber auch grausam, wobei es bei 96kbps noch sehr vom Soundprocessing des Programms abhängt, wie sehr es mich stört.
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Ruhrwelle
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Ruhrwelle »

Bei Dlf Kultur habe ich ja den direkten Vergleich mit der 96,5 als absolutem UKW-Ortssender. Da klingt UKW für mich deutlich besser, nicht so spitz. Trotzdem sind die DRadios die einzigen Programme mit einer Bitrate über 100kbps und klingen daher schon ganz gut im Vergleich mit dem, was der WDR so anbietet. Allerdings hat das DRadio ja dankenswerterweise nur wenig Soundprocessing.

Den Dlf kann ich nicht sinnvoll mit UKW vergleichen, da zischelt es "ein bisschen", Problem ist ja ausreichend thematisiert worden :D
Spacelab
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Spacelab »

Ruhrwelle hat geschrieben: Di 26. Jul 2022, 16:24 Da klingt UKW für mich deutlich besser, nicht so spitz.
Könnte das nicht auch am radikalen High-Cut von UKW liegen?

Welchen Decoder benutzt du denn für DAB+?
Ruhrwelle
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Ruhrwelle »

Ich weiß nicht was bei digitalbitrate genutzt wird. Beim Dabmonitor läuft es über VLC (ja, da ist aac zu langsam), sonst sind es diverse Empfänger mit vmtl. FS-Venice 6, 7 und Verona, die klingen aber an sich nicht so besonders gut. Hätte ich nicht schon zu viele Geräte würde ich noch ein paar mit anderen, besser klingenden Chipsätzen zulegen. Welche waren vom Klang her noch ganz gut?
Beim Sangean DPR64 bin ich mir auch nicht sicher ob das ein Verona2 ist oder doch was anderes.

Am begrenzten Frequenzgang von UKW kann es nicht liegen, denn DAB+ ohne SBR bei digitalbitrate klingt ähnlich gut.
Mein Gehör scheint aber auch noch recht weit nach oben zu funktionieren.
Spacelab
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Spacelab »

Ruhrwelle hat geschrieben: Di 26. Jul 2022, 16:40 Ich weiß nicht was bei digitalbitrate genutzt wird.
ffmpeg. Da gibt es eine (alte) Version die mal modifiziert wurde um mit den abweichenden Framegrößen von DAB+ zurecht zu kommen damit die Tonhöhe stimmt.
Ruhrwelle hat geschrieben: Di 26. Jul 2022, 16:40 Hätte ich nicht schon zu viele Geräte würde ich noch ein paar mit anderen, besser klingenden Chipsätzen zulegen. Welche waren vom Klang her noch ganz gut?
NXP ist sehr gut. Aber fast nur in Autoradios oder Kontrollempfängern zu finden.

Xenif Tourmaz ist ebenfalls sehr gut. Aber extrem selten und wenn ich das noch richtig im Kopf habe wird der Empfängerchip auch schon länger nicht mehr hergestellt.

Der Blackfin von Analog Device war zwar klanglich auch ganz vorne mit dabei. Aber dafür taub wie meine Ur-Oma. :rolleyes:

Gysignal klingt auch ganz gut. Leider hatten die aber lange Zeit einen Chipsatz mit fehlerhaftem Audiodecoder hergestellt und selbst mehrere Jahre nachdem der Fehler behoben wurde, findet man immer noch Empfänger mit einem solchen fehlerhaften SoC auf dem Markt. :rolleyes:

Kurz gesagt sind die Chipsätze klanglich am besten die auf dem Fraunhofer Decoder basieren. Aber welche Chips auf diesem Decoder basieren findet man kaum heraus. Das erfährt man eigentlich nur wenn mal irgendwelche Freaks die Firmware zerlegt haben oder man sonst wie an "Technical Specs Papers" heran kommt wie sie Glovane mal eine Zeit lang sogar öffentlich zum Download angeboten hat.
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Dana Diezemann »

Ich hab ja gerade einen DAB Testmux hier auf 12B in BW laufen. Ein Ziel ist esunter anderem, einen besseren Klang durch dynamische Bitrate hinzubekommen.

Problematisch ist der Klang in AAC-HE V1, das mit den SBR Höhen ist ein hörbares Thema. Was nur mit viel Aufwand auf der Studioseite halbwegs in den Griff zu bekommen ist. Gerade mit den niedrigen Netto Bitraten eine Herausforderung. Und mit mehr Bitrate wäre LC-AAC natürlich besser, weil eben ein durchgehendes Band vorhanden ist. Bei 32 kHz SR sind 88 oder 96 kBit brutto schon gerade ok. Mehr macht dann wieder CU Probleme, besonders mit 2A Fehlerschutz. Und weniger Bitrate erzeugt Artefakte. Schwieriges Mittelfeld. Und weil ich nicht genügend Programme mit > 100 kbits ins Ensemble bekomme. Ebenso ist alles über 128k / 144k mit einigen Endgeräten nicht möglich, die sind dann stumm.

Also alles nicht einfach. Ich hab mich zumindest für die 32er Samplerate entschieden, der Klang ist gegenüber 48 kHz bei gleicher Bitrate besser. Bis auf eben den reduzierten Frequenzverlauf oben. Ansonsten stelle ich fest, das es wirklich am Quellmaterial liegt. Sowie am Soundprozessing, welches einfach hier bei DAB nicht wirklich hingehört.

Hier mal ein Slide aus dem Gemafreien Kanal. Grün ist die ermittelte Bitrate, die für eine konstante Qualität gebraucht wird. Das soll in Zukunft dann alle 6 Sekunden live vergeben werden. Auf 6 Kanälen parallel, so wie bei DVB ja auch üblich. So meine Idee.
5726.png
5726.png (6.36 KiB) 1988 mal betrachtet
radneuerfinder
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von radneuerfinder »

Dana Diezemann hat geschrieben: Di 26. Jul 2022, 23:59 Ebenso ist alles über 128k / 144k mit einigen Endgeräten nicht möglich, die sind dann stumm.
Wie macht das der HR? Der hat ja fast alle Programme mit 136 kbps und HR 2 mit 144 kbps in Betrieb. Bleiben da Radios in Hessen stumm??
Ruhrwelle
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Ruhrwelle »

Der HR nutzt nur Protection Level 3A, da sind bis zu 192kbps möglich. Bei Danas EEP-2A sind es bei den maximal möglichen 144CU 144kbps und beim besten Fehlerschutz EEP-1A sogar nur 96kbps.
Spacelab
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Spacelab »

Wobei diverse Radios schon grundsätzlich bei EEP 1A aussteigen. Egal wie niedrig die Nutzdatenrate ist.
pomnitz26
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von pomnitz26 »

Hier wird die MDR Schlagernacht auf dem BR und MDR gleichzeitig gesendet. Das ganze vom BR, rbb und 3x vom MDR. Leider verfälscht der MDR hier unnötig seine eigene Sendung obwohl der BR dessen Sendung klar, sauber und angenehm klingend sendet. Lautstärke ist nicht alles und entscheidet nicht über den Klang.

Klangvergleich BR Schlager und MDR Schlagerwelt
Thomas(Metal)
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Re: DAB(+) - Klangdiskussionen

Beitrag von Thomas(Metal) »

Ruhrwelle hat geschrieben: Di 26. Jul 2022, 15:14 Ich habe mich mal bei digitalbitrate mit Kopfhörern durch diverse Ensembles gehört und weiß jetzt was mich nervt. Grundsätzlich klingt alles mit künstlichen Höhen irgendwie komisch. Da klingen die niederländischen 96kbps-Programme in AAC-LC und 32KHz angenehmer, aber etwas dumpfer als die NPO-Sender mit 120kbps und SBR.
An einen sauber empfangbaren UKW-Sender kommen nur die Schweden mit 192kbps AAC ran, ansatzweise sauber klingt es erst ab 128, eher 144kbps.
(...)
Bei mp2 hört man zwar Artefakte, aber die Höhen sind echt.
Da derzeit schönes Tropo herrscht habe ich mal wieder via Kopfhörer verglichen. Eigentlich war ich der Meinung daß es vielleicht am Modul des Dual DAB4 mit Q8+ Modul bei aac-he, "wir basteln uns die Höhen im Empfänger dazu", liegt: Die Höhen werden teilweise geschluckt. Die Gengenprobe heute bei hr3, immerhin aac-lc, mit QIRX via DAB-Stick, Denver 206HD und Internetradio über TechniStar S1+ ergab dann daß die fehlenden Höhen auch bei hr3 gegeben sind :-( .
Nun bin ich doch etwas erstaunt: Ich hätte jetzt gedacht daß ein aac-lc über alle drei Wege gleich klingen sollte :eek: . Und einen Fehler am Q8+ würde ich auch ausschließen das der PC eine völlig andere Hardware hat. Was ist da denn los? :gruebel:

Nachtrag: Das alles verliert deutlich bei der aktuellen Tropo-Lage gegen UKW vom Gr Feldberg :eek: :eek: :eek: .
QTH: 911-69 (II: Körner 9.2, III: LPDA16), QTH-alt: 9354 (II: FUBA UKA-028)
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