DAB Netz noch löchriger als gedacht

Alles zum Thema DAB(+) Digitalradio.
Japhi

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Japhi »

WDR-TIME.
Matthias K.

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Matthias K. »

Deutschland hat echt einen Notstand an Elektronic-Music-Radios, wenn selbst ein "Kloradio" diese Musik sendet, zumindest die drei Lieder, die ich jetzt hörte passten dazu.

Ich habe mal reingehört und gedacht, ich würde jetzt ein "Fluss-Rauschen" hören, damit man leichter los-strullern kann oder die neusten News rund ums Thema Stuhlgang. :D
Wiesbadener

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Wiesbadener »

Wie unterscheidlich Empfang des Bundesmuxxes im Randgebiet bei DAB+ sein kann, habe ich gestern bei Besuch von Bekannten in Lauta/Niederlausitz erlebt (habe des Pure One Mini hier ausgetestet). Im Haus war im Erdgeschoss absolut kein Empfang, im 1. Stock ging es mit Aussetzern nur an einem Südfenster. Im 2. Stock dagegen war völlig störungsfreier Empfang des Senders Dresden gegeben. Bei UKW waren diese Unterschiede längst nicht so gravierend: Als Referenz habe ich die 5 kW-Frequenz von R.SA aus Dresden (UKW 89,2) genommen. Hier im Erdgeschoss verrauscht mono, im 1. Stock Stereo leicht verrauscht, im 2. Stock einwandfrei. DAB+ ist im Vergleich zu UKW in Randgebieten also weit weniger robust, schon ein Stockwerk kann zwischen keinem oder miesem Empfang und Top-Empfang entscheidend sein.
Internetradiofan

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Internetradiofan »

Matthias K. hat geschrieben:Deutschland hat echt einen Notstand an Elektronic-Music-Radios, wenn selbst ein "Kloradio" diese Musik sendet, zumindest die drei Lieder, die ich jetzt hörte passten dazu.
Die Musikauswahl ist erstaunlicherweise gar nicht mal so schlecht, aber bei so einem sch**ß Namen brauchen die Verantwortlichen von Sunshine Live keine Sorge haben, dass ihnen durch das Radio-Klo Hamburg eine ernstzunehmende Konkurrenz erwächst. :D
Matthias K.

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Matthias K. »

Eine verspätete Antwort kam heute noch bei mir im Posteingang an, vom Projektbüro Digitalradio zur Empfangslücke A3 RLP:
Das von Ihnen beschriebene Problem ist erkannt und es gibt bereits
Gespräche darüber im nächsten Jahr in Koblenz einen Sender mit hoher
Leistung aufzubauen. Dieser Sender soll die Stadt versorgen und die
Versorgungslücken längs der A3 und A61 zwischen NRW und dem
Rhein-Main-Gebiet schließen. Soweit der Ausblick für Sie. Um jedoch
konkrete Aussagen treffen zu können, muss der Abschluss der Gespräche
noch abgewartet werden. Immer aktuell werden wir darüber auf
www.digitalradio.de informieren.

Bezüglich des Wechsel auf K5C als bundesweit einheitlichen Kanal wird
es in den nächsten Wochen Koordinierungs-Gespräche seitens der
Bundesnetzagentur mit den betroffenen europäischen Nachbarn geben.
Eine Lösungsfindung bis zum Jahresende wird angestrebt.
Matthias K.

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Matthias K. »

Ich habe am Freitag und an Samstag noch ein paar Vergleichserfahrungen sammeln können.
Das hat mir erneut gezeigt, dass die beim Kenwood DAB-Autoradio mitgelieferte Folienantenne zwar nicht so gut ist, wie eine richtig gute KFZ-Dachantenne/Außenantenne, aber doch auch gar nicht mal so schlecht, wie hier oft gemeint wird, man könnte eine deutlich schlechtere Antenne haben!

Und zwar fuhr ich am Freitag mit meiner Frau nach Renesse (NL) ans Meer.
Von zu Hause bis zur bzw. nach der holländischen Grenze (A40, vor Venlo) hörte ich unseren Bundesmux, bis dahin absolut aussetzerfrei!

Kurz nach der Grenze gab es erste Aussetzer, die schnell häufiger und schlimmer wurden.
Er kam nochmal etwas besser nach Venlo zurück, bevor er ganz verschwand.
An dem Punkt wurde noch kein holländisches Ensemble eingelesen oder gar abgespielt, auch wenn es in Deutschland weit vorher Punkte gegeben hätte, wo das der Fall gewesen wäre.
Da kam dann kurz gar nichts, Suchlauf nicht erfolgreich.

Aber nur wenige km auf der E34/A67 (A40 nach deutscher Grenze) weiter hinter Venlo kam es dann, dass Niederland-Ensemble.
Es spielte von da an aussetzerfrei perfekt ab, bis ich etwas mehr als halb Holland von Ost->West durchgequert hatte.
Ab da gab es hin und wieder Aussetzer. Es wurden immer mehr, je mehr ich mich der Region Zeeland näherte.

Auf der Halbinsel rund um Zierikzee und Renesse war kein brauchbarer Empfang mehr möglich.
Zum Glück gibt es da eine extrem gute Auswahl über UKW, so dass dort ein einziges und kleines DAB-Paket eh wenig Sinn macht und gegen UKW verblasst.

Der Beweis dafür, dass es nicht an der Folien-Scheibenantenne liegt, schaffte mir wieder mein Sangean DPR34+.
Auf dem Parkplatz vor dem Strand am Hotel Zeeuwse-Stromen stellte ich es mit ausgezogener Antenne auf das Dach.
Dort gab es gar keinen Empfang.
Auf die Motorhaube oder dem Kofferraumdeckel gestellt gab es die gleichen verblubberten Fragmente, wie beim Kenwood-Autoradio mit Folienantenne.
Also unter´m Strich überhaupt kein Unterschied.
Jetzt wird die Sangean-Miniteleskop-Antenne auch nicht das Non-Plus-Ultra sein, aber auch zum besseren Mittelfeld gehören.
Klar, dass es besseres gibt, aber halt auch schlechteres.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Antwerpen (B).
Direkt nach der belgischen Grenze machte ich einen Suchlauf und das flämische Ensemble wurde gefunden und abgespielt.
Aussetzerfrei spielte es ab - ich kam in Antwerpen an, es spielt ungestört weiter, egal welche Häuser oder Unterführungen im Weg standen, sogar im Parkhaus. Es war mehr eine Tiefgarage. Ab Deck -1 gab es zwar ein paar Aussetzer, aber letztlich spielte es auch noch auf Deck -3 ab, wo ich das Auto letztlich parkte.

Abends ging es über die Regionen Hasselt und Roermond zurück nach Hause.
Das flämische Ensemble spielte und spielte, keine Aussetzer. Als die Wallonie näher kam, wurde auch dieses Ensemble eingelesen, aber zum brauchbaren Abspielen kam es selten, also kehrte ich zum flämischen zurück.

Später zurück in Holland auf der A2 von Maastricht in Richtung Eindhoven, also zwischen Meers und Boukoul wurde ZU KEINER ZEIT das holländische Paket abgespielt, noch nichtmals eingelesen!
Stattdessen wurde öfter der deutsche Bundesmux eingelesen, aber nicht abgespielt.
Dafür hörte ich auf der A2 bis später noch ein Stücken weit der der A73 folgend das flämische Paket.

Dann gab es einen Bereich, wo mal DR-D, NRW und VPRT eingelesen wurde, aber nichts mehr abgespielt werden konnte.
Das änderte sich auch wieder in Deutschland reingefahren nicht (Elmpt).
Erst zwischen Elmpt und Niederkrüchten kam der Bundesmux zurück, der dann aber auch gleich wieder perfekt ohne Aussetzer abgespielt wurde.
Vom Landesmux NRW war noch keine Spur.
Ich habe dann nochmal zwischen Mönchengladbach und Viersen in den NRW-Mux reingehört, aber der setzte mir viel zu oft aus - zurück zum Bundesmux, alles klar.

Wieder mal zeigt es mir, dass meine Scheibenantenne DOCH ok ist, wenn sie auch keine Wunder vollbringt.
1kW ist wenig, je nach Gelände und das NRW-Netz so wie es noch ist, lange nicht gut genug ist.
Das störende an der Scheibenantenne ist, dass der Empfang besser ist, wenn der versorgende Sender vor einem liegt. Liegt er im Rücken ist das Auto (Holme, Scheiben...) selbst im Weg.
Das wäre mit Magnetantenne auf dem Kofferraumdeckel nur leider auch so.
Zwei Antennen, also zus. zur Antenne vorne eine hinten, das wäre wohl eine optimale Lösung.

Aber auch in Sachen Klang bin ich positiv wie negativ überrascht worden.
Im holländischen Paket klingen die meisten Stationen trotz nur 128 kbps MP2 (vermutlich JS) relativ gut, wie ich meinte, sogar besser als unsere AAC+ Programme NRJ und Kiss, zumindest im Kenwood-Autoradio während der Fahrt. Zu Hause am Pure Evoke 2s fand ich das Holland-Paket bisher etwas schlechter klingend, zumindest schlechter als Lounge. Die Klangschwächen von MP2 sind im Auto besser ertragbar, insgesamt viel besser hörbar, zumindest bei Programmen wie Radio 1, 2, 4, 5, 6 und 3FM.
Nur FunX klang verzerrt, dumpf, verschliert und stark hörbar quantisiert (wie 32 kHz UND digitaler Decimator-Effekt), so schlimm, dass ich FunX zu keiner Zeit hören wollte, selbst nicht, wenn meine Lieblingslieder laufen, einfach grausam und viel schlechter als unsere Beispiele NRJ/Kiss.

Sehr positiv überrascht und nachhaltig von unserem Bundesmux enttäuscht wurde ich beim hören des VPRT-Muxes in Belgien.
160 kbps MP2, vermutlich auch JS, klangen bei MNM und MNM Hits (auch Studio Brüssel) viel besser als alle Programme in unserem Bundesmux!
Da scheint alles auf Digitalradio, auf MP2 und auf die Bitrate hin optimiert worden zu sein.
Nachdem ich so lange am Stück diese drei belgischen Radioprogramme gehört hatte und dann auf den deutschen Bundesmux wechselte, gefiel er mir noch viel weniger als vorher.
Da lagen klanglich Welten zwischen. Nachdem man so viel Gutes gehört hatte, fiel das Schlechtere einfach viel deutlicher und störender auf.
Selbst Lounge FM stellte mich nicht mehr so richtig zufrieden.
Dabei ist es glatt Nebensache, dass zu dem Zeitpunkt des Wechsels zusätzlich auf MNM gerade perfekte Musik am Stück lief, während ich bei Kiss/NRJ sofort die gleichen 3 Lieder hörte, die ich einen Tag zuvor beim Verlassen des deutschen Netzes hörte, die man ja fast jede Stunde hören kann.

Man stellt also fest, dass man sehr viel schon im Studio optimieren kann. Genauso wie man an der Standleitung bereits viel kaputt oder gut vorbereiten kann.
Aber eben auch, dass es für jeden Codec eine Mindestbitrate gibt, bevor es mit jedem einzelnen Kilobit hörbar schlechter wird.

Anstatt sich zu freuen, dass man nun mit 80-96 kbps (AAC+) in etwa die Qualität erreichen kann, wie bei MP2 mit 128-192 kbps erreichen könnte und dabei natürlich 50% Übertragungs- Kapazität und Kosten gespart werden, musste es ja unbedingt noch mehr Ersparnis sein, damit DAB+ am Ende nicht besser klingt, als DAB-alt.

Das ist eigentlich nur noch traurig.
DX OberTShausen

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von DX OberTShausen »

Jetzt erstmal abwarten wie sich die Landesmuxxe noch entwickeln. Von den Öffentlich-Rechtlichen könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man bald alle Programme in 96 kbit/s AAC+ ausstrahlt. Der HR geht hier in Hessen im Dezember on air. Ich bin auf die Qualität schon gespannt :) Da sollte Einiges gehn, man hat schließlich den 7B ganz für sich allein (vorerst) und das für nur 6 Programme.
Hallenser

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Hallenser »

Die 96 kbps würde ich mir in Sachsen-Anhalt auch wünschen,nur da schleppt man ohne Not die D-Radios weiter mit durch und der Mux platzt so aus allen Nähten...Spätestens wenn der Kapaunberg mit dem Bundesmux läuft müssten die D-Radios rausfliegen und man die Datenraten besser verteilen.
Matthias K.

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Matthias K. »

Nur wenn die (ÖR, ARD, SWR, HR,...) jetzt alle anfangen zu glauben, dass jedem Hörer die Qualität von 72 kbps brutto bzw. 64 kbps netto oder sogar 32-48 kbps netto (bei Fußballkonferenzen Rest für SSL, NRJ) reicht, weil sich ja keiner aktiv beschwert, könnten sie auf die Idee kommen, auch nur weniger als 80 kbps brutto je Programm zu senden.

Die alten Contra-DAB-Veteranen, die schon immer gemeint haben, die Qualität von DAB sei zu schlecht, die fühlen sich dann bestätigt und gestärkt zum Kampf gegen DAB.

Alle anderen nehmen es hin, werden aber nicht so von Digitalradio DAB+ überzeugt, wie sie eigentlich überzeugt werden sollten.
Ein möglicher Domino-Effekt (pro DAB, Verkaufzahlen...) wird verlangsamt oder gestoppt.


Naja, diskutieren wir mal nicht über ungelegte Eier (außer beim Bundesmux).
Noch habe ich die Hoffnung und drücke die Daumen, dass alle SWRs und HRs bis Januar 2012 mit 96 kbps AAC+ on Air sein werden, außer ggf. SWR4, wenn SWR4 mit x Lokalfenstern gleichzeitig in einen Mux gepackt wird (während einer differenzierten Ausstrahlung).
Rheinländer

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Rheinländer »

Matthias, ich wundere mich über deinen empfangsbericht von der A3 von Bonn nach FFM

Richtig ist das man den Bundesmux total vergessen kann.

SWR3 oder Dasding kann man via DAB+ aber einwandfrei empfangen, dass habe ich vor einigen wochen noch selbst getestet auf der A61 geht der Landesmuxx RLP ab hinter Bad neuanahr anhöhe einwandfrei!

Das Tut er auch dann durchgehend bis Trier und weiter, auch im Moseltal geht der landesmux einwandfrei!, das selbe im Rheintal, ich weiß echt nicht warum so viel gemeckert wird??

Ich denke das man Mobil immer mehr aufwand betreiben muß mit entsprechenden Radios die was taugen und vernünftigen Antennen, dann sollten Abbrüche weitestgehend die Ausnahme sein

Wo bei im Rheintal der störnebel von den Oberleitungen der bahn zu beiden seiten hinzu kommt:mad:
Matthias K.

Re: DAB Netz noch löchriger als gedacht

Beitrag von Matthias K. »

Höherer Antennenaufwand nötig?
Der Bundesmux in NRW und der Regiomux Flandern zeigen das Gegenteil, also wenn das Netz sehr gut ist.

Aber wenn ich eine gut brauchbare Lösung finden würde (nicht sowas wie Pfusch am [s]Bau[/s] Auto), würde ich auch den höheren Antennenaufwand betreiben, um die Schwächen der Netze auszugleichen.

Die meisten Leute, die sich das Kenwood-Set mit Folienantenne kaufen, werden es bestimmt auch so nutzen, wie es ist und dann je nach Region guten oder schlechten Empfang erleben.

Der Bundesmux ging auf der A3 sogar besser, als das Landesebsemble RLP.
Vielleicht wegen der höheren Leistung?
Aber das wird sich ja bald ändern.
Ende November werde ich wieder Unterwegs sein bis BW, dann teste ich mal neu.

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