DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

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dxbruelhart

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von dxbruelhart »

Für Lokal- oder Regionalsender ist DAB bzw. DAB+ geradezu ein optimales Medium, weil die Kosten immens günstiger sind, als wenn man per UKW sendet. Dank USRP und mit geschicktem Senderstandort-Management (eigene Antennen aufbauen) lässt sich so ein Senderstandort für 1000 Euro einmalige Kosten verwirklichen. Dann kommen nur noch Stromkosten hinzu. Dazu können ca. 20 Programme in ein DAB+ Ensemble, d.h. es entstehen pro Programm und Senderstandort nur gerade Kosten von rund 50 Euro(!!!). Dazu kommen dann nur noch die Stromkosten für die Sender, und die üblichen Kosten wie Lohnkosten und Urheberrechtsgebühren. Wer sich das nicht leisten kann..
In Baden-Württemberg wird es ja 4 Regionen geben, in jeder Region senden heute schon etwa 8 private Programme (gewinnorintierte und nichtkommerzielle) , diese könnten so sehr gut in ein Regionalensemble rein und zusätzlich noch ambitionierte Webradioprogramme mit hereinnehmen.
drahtlos

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von drahtlos »

Ich nehme mal an die 1000€ sind pro Programmanbieter gemeint? Da sehe ich schon noch andere Zahlen. Ich denke man will nicht 5km Sende-Radius haben. Also müssten es mal etwa 3 Sendestandorte sein. Ferner müsste der Sendemast bereits bestehen. Wenn ja, kommen Standortmiete und Datenleitungen dazu. 20 Programme sind nicht gerade im Sinne einer guten Audioqualität. Es wird in den meisten Fällen nicht einfach in kleinräumigen Zellen 10 Programmanbieter zu finden, wenn man die Städte ausklammert. Bin gespannt, wann es in Deutschland soweit ist.
dxbruelhart

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von dxbruelhart »

@ drahtlos: Nein, die 1000 Euro sind einmalige Kosten für ein Ensemble mit einem Senderstandort; also wenn ein privates Netzwerk auf dem Feldberg (auf einem separaten selbstinstallierten Mast, dessen Land ihm zur Verfügung stehe, damit er keine Standortmiete bezahlen muss) installieren würde, so würden man also sagen wir mir 10 Programmen in einem DAB+ Ensemble nur 100 Euro einmalige Aufbaukosten pro Radioprogramm entstehen, und so könnte man doch etwa 5-7 Millionen Menschen mit diesen Programmen versorgen.
Das ist unter der Bedingung, dass man dies mit einem USRP aufbaut. Die Programme sollten auch via Funkverbindung oder allenfalls via Internet zugeführt werden, damit das sehr kostengünstig bleibt. So käme jedes Programm mit 100 Euro aus.
brouillage

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von brouillage »

Ich kann mir vorstellen, dass insbesondere kleine Lokalradios und NKLs weitaus kreativer darin wären, einen Lokal-DAB-Multiplex neben ihrem Hauptprogramm mit ein zwei Dutzend weiteren Programmen zu befüllen -- im Gegensatz zu in Monopol-Denkstrukturen erstarrten größeren Privatsendern sowie im Gegensatz zu den meisten unserer behördenartig unflexibel-ineffizienten ÖRs. Auch bei den kleinen Sendern gibt es keine analogen Bandmaschinen. Sie würden dann Endlosschleifen ihrer Lokalmagazine oder -Nachrichten von der Festplatte spielen oder aus dem Internet zusammengestellte Inhalte in diversen Sprachen. Dafür gäbe es dann möglicherweise auch EU-Gelder. Nur in Norwegen habe ich gesehen, dass der ÖR mangels ausreichend eigener Angebote den BBC WS mit ins DAB-Boot nimmt.

Ich überlege gerade ob eine preisgünstige Zuführung des DAB-Multiplexes vom Funkhaus in einer üblicherweise am Flusstal tiefer gelegenen Stadt zum eigentlichen Sender auf dem Berg / der Anhöhe vor der Stadt bzw. zu mehreren lokal / regional gelegenen Senderstandorten auch schon per DAB, im selben DAB-SFN erfolgen könnte. Oder sind da an den Sendern nochmals Zeit verzögernde Bearbeitungen des Multiplexes nötig?
Martyn136

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von Martyn136 »

Ein Problem ist das die Zielgebiete der ganzen Regionalsender nicht unbedingt deckungsgleich sind, z.B. den bislang geplanten DAB Regionalboquets entsprechen.

Wenn dann müsste man echt fast jedem Sender ein eigenes Boquet zuweisen, das er dann mit Spartenkanälen füllen könnte. Vorallem wenn dann zwei oder drei der Spartenkanäle nicht nur reine Festplattendudler wären, sondern enbenfalls moderiert wären, dann würde auch für den Hörer ein echter Mehrwert entstehen.
Digitalradio

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von Digitalradio »

Martyn136 hat geschrieben:Wenn dann müsste man echt fast jedem Sender ein eigenes Boquet zuweisen, das er dann mit Spartenkanälen füllen könnte.
Eine geniale Idee! :spos:
Anonymer Teilnehmer

Geloescht

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

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RheinMain701

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von RheinMain701 »

Das L-Band mit seinen miserablen Ausbreitungseigenschaften doch nicht! Um damit einen sinnvollen Empfang zu gewährleisten, bräuchte man so ~5 Standorte mit je 40 kW pro Region. Welcher Lokalsender soll das finanzieren?
Anonymer Teilnehmer

Geloescht

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

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Martyn136

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von Martyn136 »

Naja, ich meinte man muss sich schon an der Situation in Deutschland orientieren. Die Referenz ist jetzt erstmal das was die Lokalsender wie z.B. Arabella, Energy, Charivari, N1, Ramasuri, ... für ein Verbreitungsgebiet haben.

In einigen Fällen wird wohl 1 Stadort ausreichen, in anderen Fällen wird man aber wohl 3-5 Standorte brauchen. Natürlich kommt aber nur das Band III in Frage.

Für z.B. Nürnberg könnte ich mir z.B. folgende drei Lokalboquets vorstellen:

1. Funkhaus Nürnberg / BLR:
Hitradio N1 80 KBit/s
Radio Gong 80 KBit/s
Pirate Gong 80 Kbit/s
Charivari 80 KBit/s
Radio F 80 KBit/s
Charivari Regensburg 80 KBit/s
Radio 8 80 KBit/s
Radio Bamberg 80 KBit/s
Radio Ramasuri 80 KBit/s
neu: BLR Black 64 KBit/s
neu: BLR Dance 64 KBit/s
neu: BLR Info 64 KBit/s
neu: BLR Klassik & Jazz 64 KBit/s
neu: BLR Oldies & Evergreens 64 KBit/s
neu: BLR Volksmusik 64 KBit/s

2. Energy:
Energy Nürnberg 80 KBit/s
Energy München 80 KBit/s
Energy Rhein-Main 80 KBit/s
Energy Stuttgart 80 Kbit/s
Energy Sachsen 80 KBit/s
Energy Dance 64 KBit/s
Energy HipHop 64 KBit/s
Energy Hot 64 KBit/s
Energy Live 64 KBit/s
Energy Lounge 64 KBit/s
Energy Love 64 KBit/s
Energy Mastermix 64 KBit/s
Energy Pop 64 KBit/s
Energy RnB 64 KBit/s
Energy Rock 64 KBit/s
Energy Special 64 KBit/s

3. Gemischtes Boquet:
Radio Z
Radio AREF / Radio Camillo / Radio Meilensteine / Radio Pray
ego FM
vilradio
Magicstar
egoFM
Anonymer Teilnehmer

Geloescht

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

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Nordi

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von Nordi »

Der L-Band-Kanal in Frankfurt mit seinen 1 Kw ist definitiv nicht ausreichend für die ganze Stadt.
Selbst wenn man in der Nähe des Funkturms steht, aber ein Gebäude dazwischen ist, bricht der Empfangspegel ein. In Sachsenhausen mit seinen engen Strassen ist auch keine aussetzungsfreier Empfang möglich.
Aber was schreibe ich das alles. Das L-Band ist ohnehin Geschichte -zu Recht.
Martyn136

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von Martyn136 »

Spartenprogramme braucht es überall, damit die Hörer einen Mehrwert gegenüber UKW haben.

Wenn es auf DAB keine zusätzlichen Programme gibt kauft niemand DAB Geräte. Die paar Programme im Bundesboquet allein locken niemanden.
Robert S.

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von Robert S. »

Martyn136 hat geschrieben: Spartenprogramme braucht es überall, damit die Hörer einen Mehrwert gegenüber UKW haben.

Wenn es auf DAB keine zusätzlichen Programme gibt kauft niemand DAB Geräte. Die paar Programme im Bundesboquet allein locken niemanden.
Spartenprogramme die eh alle das Gleiche bringen :rolleyes:
Nordlicht2

Re: DAB+ und die Zukunft des Lokalradios

Beitrag von Nordlicht2 »

Da es egal ist ob man 100W UKW oder 20W DAB sendet liegt das Problem sicher nicht bei den Kosten, sondern wenn dann nur in einer Verschwendung von Frequenzbandbreite. DAB Sendeantennen fuer kleine Leistungen sind absolut billig, ein einfacher senkrechter Stab reicht schon. Bei so kleinen Leistungen die gar nur fuer einen Haeuserblock reichen sollen (Autokino) kann man die selbe Frequenz aber schon nach paar Kilometern erneut verwenden. Das DAB System ist zum Glueck weit mehr immun gegen Stoerungen, da es mit einem deutlich geringeren 'Singnal/Stoerabstand' zurecht kommt als UKW. Deswegen kann mit weit weniger Leistung gesendet werden als bei bisherigen UKW Funzeln und die selbe Frequenz eben schon sehr dicht nocheinmal verwendet werden.
Man sollte sowieso dazu uebergehen so kleine nur Ortsender von den jeweiligen Gemeinden genehmigen zu lassen. Dann koennen die auch bestimmen welche weiteren Programme in so ein Ortsensemble kommen duerfen und so die Programmvielfalt, aehnlich wie kleine Kabelbetreiber, selbst bestimmen.
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