[DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Alles zum Thema DAB(+) Digitalradio.
Matthias K.

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Matthias K. »

Außer Frage steht aus Sicht des VPRT, dass der bestehende UKW-Markt nicht gefährdet werden darf hat geschrieben:
Quatsch, wer jetzt in DAB investiert (hat) und so den "kurz- mittelfristig utopischen" Fall provozieren könnte, dass UKW "ausstirbt", also maximale Gefährdung, der hat keinen Nachteil dadurch, denn er wird ja über DAB gehört und macht dann dort seinen Umsatz.

Wer DAB immer den Stinkefinger gezeigt hat und dann erst auf UKW gefährdet wird und anschließend die Segel streichen muss, der ist selbst schuld.

Mal abgesehen von den UKW-Lokalfunkern, die wegen ihrer "besonderen Nähe" bestimmt nicht gefährdet werden.

Und mein stumpfer Konsenz:
Wenn etwas besseres kommt, darf Schrott ruhig gefährdet werden, ja das zeitliche segnen.

Wer von den Programmanbietern, die jetzt nicht auf DAB+ senden, "ermöglichen die Zukunft"?

Ob bis 2015 nur 1 Mio oder vielleicht sogar 30 Mio Geräte verkauft wurden, das wird sich noch zeigen.
Es kommt weiterhin auf die Preise an und natürlich darauf, ob es genügend gepushed wird.
Matthias K.

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Matthias K. »

Und nein, Monopole wie die in NRW (UKW) müssen nicht aufrecht erhalten werden.
Meinetwegen dürften auch gleich morgen sogar 75% der Lokalstationen in NRW die Pforten schließen.
So viele Kopien EINES Senders braucht hier niemand!

Das war alles eine Fehlplanung.
Statt ~ 50 Programme mit dem gleichen Mantelprogramm täten es auch 10 Programme sinnvoll in Regionen unterteilt.
Und diese dann bitte mit eigenem Programm, eigener Planung oder verschiedener Mantelprogramme.
Wrzlbrnft

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Wrzlbrnft »

[quote Rosti 2.0]schade, schade.. mein Vater ist zwar Programmierer, aber in einem völlig anderem Segment und ich kenne mich damit ÜBERHAUPT nicht aus... ich wüsste nichtmal wie ich ihm das erklären soll, was er da programmieren muss.[/quote]

Dann wohl wirklich mal einen Aufruf, allenfalls auch mit "Wichtig"-Markierung. Jetzt mit der Bundesmuxx-Euphorie mit entsprechend vielen Nutzern findet sich vielleicht auch jemand.
drahtlos

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von drahtlos »

Wenn die Fahrzeughersteller mitmachen und serienmässig ab nächstem Jahr die DAB+ Dinger einbauen oder dafür höchstens 200 Euronen inkl. Antenne verlangen, dann könnte schon was zusammenkommen. Wenn dann noch die Navis DAB+ eingebaut haben, wird das gleich ein Renner, sofern die MB und auch andere die Datendienste fertig haben.

Wenn ich bedenke, wieviele sich bereits im Bundesmux-Thread gemeldet haben und jeder davon 5 weiteren Personen (nicht aus dem Forumsbereich) die Sache mit DAB+ erklärt und vorgeführt haben, geht auch ordentlich was ab....
Hagen

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Hagen »

eventuell läßt sich auch was Linuxtechnisches bauen für den Noxon DAB+ Stick, die Hardware selbst ist ja günstig
Halte ich für aussichtslos. Terratec hat ja schon vor einigen Jahren den Linux-Support herunter gefahren. Das Problem dürften lizenztechnische Hürden der Chiphersteller beim Treibersupport sowie für die Codecs sein.
Hoffnung könnte man da noch ehesten mit dem haben, was bei opendigitalradio für SDR programmiert wird. Da ist aber die notwendige Hardware etwas teurer und durch Lieferkosten aus Übersee und Zollrisiken bislang schwer zugänglich... Und die AAC+-Lizenz muss man auch noch kaufen...
Wrzlbrnft

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Wrzlbrnft »

Grundsätzlich würde es mir ganz persönlich schon reichen, wenn man abgespeicherte DAB+-Datenströme vom DAB-Monitor wenigstens nachträglich von den Fehlerkorrekturdaten "befreien" könnte. Lässt sich nicht wenigstens da etwas machen? (kenn mich mit der Marterie auch nur am Rande aus, hätte aber halt Interesse an sowas ;) )
Seltener Besucher

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Seltener Besucher »

[quote Matthias K.]Und nein, Monopole wie die in NRW (UKW) müssen nicht aufrecht erhalten werden.Meinetwegen dürften auch gleich morgen sogar 75% der Lokalstationen in NRW die Pforten schließen. So viele Kopien EINES Senders braucht hier niemand!

Das war alles eine Fehlplanung. Statt ~ 50 Programme mit dem gleichen Mantelprogramm täten es auch 10 Programme sinnvoll in Regionen unterteilt. Und diese dann bitte mit eigenem Programm, eigener Planung oder verschiedener Mantelprogramme.
[/quote]

Es gab bereits nach wenigen Jahren die Ansicht, dass 1/3 der Lokalradios nicht überleben wird, 1/3 sich gerade so über Wasser halten kann und 1/3 Gewinne abwirft. Das ist bestimmt 15 Jahre her und die Lokalradios bestehen fast unverändert. Es gab am Anfang unterschiedliche Mantelprogramme (z.B. in Aachen) und die Loaklradios haben in der eigenen Sendezeit selber Musik ausgewählt.

Du verkennst die Fakten, wären es nicht 46 Lokalradios, sondern 100, wären die Lokalradios noch erfolgreicher. Die Lokalradios binden die Hörer durch ihre Nähe. Das ist einem jungen Menschen vielleicht unbekannt, aber es gibt Menschen die sich mit ihrer Region identifizieren. Sie wollen wissen was bei ihnen in der Stadt passiert. Welche Lokalradios sind am erfolgreichsten? Es sind die Lokalradio aus den Kreisen die im WDR-Programm/-Nachrichten nicht vorkommen. Die NRW-Lokalradios erreichen 1/4 bis 1/2 (z. B. Hamm) der Zuhörer einer Stadt. DAB kam Anfang der 1990er Jahre auf mit den Lokalradios und wurde bereits vielerorts abgeschaltet. Machen wir uns nichts vor, käme jetzt nicht der Neustart von DAB, wäre die Technik vor einigen Monaten begraben worden. Die NRW-Lokalradios werden sich neu erfinden. Schließlich bekommt Radio NRW Konkurrenz auf dem Werbemarkt, die Lokalradios schöpfen einen Teil ihre Gewinne aus der lokalen Werbung. Und in einigen Teilen NRWs spielen die DAB-Programm keine Rolle, weil der Empfang im Münsterland, Sauerland und OWL nicht gegeben ist. Radio wird immer noch mit einem kleinen Dipol gehört und ob in Randgebieten der DAB-Ausstrahlung Indoor-Empfang gegeben ist, bezweifle ich. Die NRW-Lokalradios haben nun bis 2014 Zeit sich auf den Wettbewerb einzustellen.
Matthias K.

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Matthias K. »

Schon klar, je mehr Nähe, desto persönlicher. Das kenne ich selbst, von mir und von anderen.
Warum hört in Velbert jemand Radio Neandertal und nicht WDR2 Bergisch Land?
OK, dass der lokale Ableger in Velbert nur verrauscht ankommt, übersehe ich gerade mal.

Ganz einfach, weil der WDR zu 50% nur über Wuppertal berichtet, weitere 30% sind Solingen und Remscheid, dann noch 15% aus dem tiefsten Bergischen und 5% bleiben für Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath übrig.

Ganz anders auf Radio Neandertal.

Würde der WDR nicht hauptsächlich nur aus dem Regional-Studiofenster blicken, könnte das anders sein.

Und es muss auch nicht heißen, Velbert oder Wuppertal, sondern dann halt Velbert und Wuppertal, einfach mehr Recherchieren und Berichten, dann klappt es auch mit der größeren Lokalität.

Warum waren die alle bedroht?
Weil sie für ein eigenständiges Programm oder unterschiedliche Mantelprogramme schlicht zu klein waren, keine ausreichende Vermarktungsmöglichkeiten erlangten.

Normalerweise hätten die damaligen Prognosen gestimmt, sie wären eines natürlichen Todes gestorben.

Dadurch, dass alle das gleiche Rahmenprogramm senden, der Anteil ist groß und weil selbst in den eigenen Studios überall die gleichen Musiktitel laufen (max. ein Bisschen Zeitversetzt oder um einen Titel gedreht), machen sich alle gegenseitig keine Konkurrenz, können gemeinsam vermarktet werden und bekomen die Ausschüttung. Ihr Anteil ist höher, als hätten sie es selbst versucht und das rettete sie.

Dadurch hat der Hörer aber, abgesehen von den paar lokalen Berichten, 46 mal das gleiche Radioprogramm, welche jegliche Vielfalt und Alternativität blockiert.
Ich kenne noch das damalige RTL-Rahmenprogramm auf Antenne AC, oder war es Radio Aachen? Egal. Das war dann wenigstens eine Alternative zu den anderen Lokalradios.

Das aktuelle System ansich wäre schon ein Monopol. Dadurch dass der WDR, WAZ usw. große Anteile daran haben, wird es zum größten Monopol auf UKW überhaupt.

Wer soll auch gute Tomaten kaufen, wer er nur die Wahl hat, zwischen gammeliger Tomate 1 und gammeliger Tomate 2.

Wenn man nur Trabis kaufen kann, kann man auch nicht von VW, Audio, BMW, Mercedes, Toyota usw. gefährdet werden.
So war bisher die Strategie.



HBBO

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von HBBO »

Tach auch,

@Matthias: Auch wenn es hier ja gar nicht um Lokalfunk gehen soll, hast Du leider einen kleinen Denkfehler gemacht. DER Hörer hat einmal den WDR mit all seinen Programmen und eigentlich nur EIN Lokalradio für seinen Ort. Das ist der Grundgedanke. Ich würde behaupten, dass im Ruhrgebiet niemand weiß, dass es Radio Siegen gibt (z.B.).
Also die Grundvoraussetzung ist schon anders. Die Randsender sind bekannt und auch, dass da irgendwie ähnliche Sachen laufen... na und?
Warum sollte ein Essener auch Radio Herne hören? Vielleicht weil er da arbeitet und täglich pendelt. Dann kann er glücklich sein, dass zumindest fast zeitgleich die Musik läuft. Dann ist die Chance geringer ständig die selben Titel hintereinander zu hören. Fahr' doch mal quer durch Deutschland und höre nacheinander Antenne Bayern, FFH, ffn, Antenne, Radio Hamburg,... ich wette auf 10 mal Katy Perry mindestens :o)
Egal...

Ich würde auch nicht alle Lokalradios abschaffen wollen, denn Ihr redet hier über Jobs... Bitte nicht vergessen!

Aber der Grundgedanke dieser Diskussion ist spannend: Die NRW-Lokalradios haben in ihrem Sendegebiet ein privates Monopol. Das ist genau so gewollt. Deshalb gibt es eine Veranstaltergemeinschaft, die für Pluralität innerhalb des Senders sorgen soll.

Was ist, wenn Digitalradio jetzt endlich erfolgreich wird?
Das Ende des 2-Säulen Modells? Verlegerradio? Ein paar Sender die "überleben"? Radio NRW mit eigenem Landesprogramm (z.B. DeinFM?)?

Die Tatsache, dass Hörer schon mit einem iphone (z.B.) andere Sender mobil hören können, hat den Gesetzgeber bisher nicht gestört. Wenn aber plötzlich die privaten Programme über DAB+ erfolgreich werden - was dann? Dann hat sich die Marktsituation komplett geändert und macht alte Regulierungen obsolet.

Medienrechtlich sehr spannend....

Was meint Ihr?

Gruß

Hagen

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Hagen »

Gehört meiner Meinung nach in einen eigenen Thread,
Das Arbeitsplatzthema gehört dabei nicht hierher, das darf man nicht medienpolitisch verkoppeln (auch wenn das mit "Standortpolitik" oft so gemacht wird.
Sicher spannend würde es werden bei einem Erfolg, aber ich seh das aus einer ganz anderen Perspektive: Hier in Bayern z.B. gibt's mancherorts schon recht viele Lokals, das wird aber sehr wohl gründlich reguliert von der Medienaufsicht sowohl detailliert inhaltlich als auch betreffs Konkurrenzverhinderung. Und es hat schon einen Sinn dafür zu sorgen, dass es Angebote aus der Region für die Region gibt. Durch Etablierung und Förderung vieler regionaler Muxe mit Programmen speziell aus der Semderegion und den angrenzenden Regionen könnten die Medienanstalten das dann ausgleichen. Und bei der Gelegenheit dafür sorgen, dass aus dem Zweisäulen-Model überall (und nicht nur eingeschränkt in einigen Bundesländern) ein Dreisäulenmodell wird...
Matthias K.

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Matthias K. »

Das Zweisäulenmodell war schon deshalb immer ein Hinderniss, da in NRW nicht einer mit einer tollen Idee und seinem eigenen (finanziellen) Risiko schaffen konnte, damit on Air gehen zu dürfen.
Er dürfte gerne sein Geld bereitsstellen, entscheiden sollte dann der Verein.
Oder er gründete den Verein und dürfte seine Ideen rausbringen, aber bei Erfolg hat der Geldgeber kassiert.

Dann hat man den Verein nebenan, der aus Leuten besteht, die z.B. keine elektronische Musik mögen und es für schädlich halten, so etwas auszustrahlen und schon ist der ein oder andere Versuch gescheitert, noch bevor er richtig warm wurde.
(SSL im Ruhgebiet war z.B. mal ein Thema, bei zwei Lokalsendern).

Ich sehe aber gerade noch eine ganz andere unschöne Entwicklung.
Jeden Sender, egal ob Radio oder TV zieht es nach Berlin, als wenn es nur noch die Hauptstadt gäbe.

Berlin ist vom Volk genauso weit weg, wie die heimliche Hauptstadt München.

Das größte Ballungsgebiet in Europa ist das Ruhrgebiet.
Köln, Düsseldorf, Essen, Dortmund, alles ideale Medienstandorte.
Wenn das so weitergeht, finden wir in NRW keine Medien mehr,
nur noch das, was aus der Ferne, von der Insel Berlin kommt.
Japhi

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Japhi »

Meine Rede :D
UKW-Fanatiker

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von UKW-Fanatiker »

Matthias K. hat geschrieben:Ich sehe aber gerade noch eine ganz andere unschöne Entwicklung.
Jeden Sender, egal ob Radio oder TV zieht es nach Berlin, als wenn es nur noch die Hauptstadt gäbe.

Berlin ist vom Volk genauso weit weg, wie die heimliche Hauptstadt München.

Das größte Ballungsgebiet in Europa ist das Ruhrgebiet.
Köln, Düsseldorf, Essen, Dortmund, alles ideale Medienstandorte.
Wenn das so weitergeht, finden wir in NRW keine Medien mehr,
nur noch das, was aus der Ferne, von der Insel Berlin kommt.
Das sagst DU!

Für mich sind die Regionen Berlin, München und der Ruhrpott genauso weitweg.

Eigentlich eine unnötige Diskussion!
Matthias K.

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Matthias K. »

Berlin/Brandenburg hat etwas über 5 Mio Einwohner, NRW fast 18 Mio.
Und von diesem Ballungszentrum aus gesehen ist auch Frankfurt und Hannover noch gut erreichbar.
Berlin liegt mit über 500 km Entfernung fast genauso weit weg, wie London.

Und ich will den Spieß ja auch gar nicht umdrehen, dass plötzlich alles in Köln ist, anstatt in Berlin. Eine gesunde Verteilung soll erhalten bleiben.
Da kann auch ein Bundesweites Programm aus NRW kommen, wie im TV noch RTL.
Hagen

Re: [DAB]: Politik, Technik und Diskussion 2011

Beitrag von Hagen »

Für mich persönlich liegen Hamburg und Berlin/Brandenburg gefühlt näher an München, als z.B, Stuttgart oder Frankfurt/M oder ganz NRW....
Das gegeneinander Ausspielen der unterschiedlichen Standorte, gehört nicht hier her. Wollte nur drauf hinweisen, dass die (Ausgangs-)Situationen halt sehr unterschiedlich sind. Und auch die Erwartungen an Programminhalte. Wenn da sowohl Programme aus NRW, als auch aus Berlin, Hamburg oder München überregionale Verbreitung finden, hab ich nix dagegen. Einen "Abwanderungstrend" richtung Berlin kann ich überhaupt nicht erkennen und es gibt auch die umgekehrte Entwicklung (Beispiel Sat1/N24).
Gesperrt