DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Alles zum Thema DAB(+) Digitalradio.
Hagen

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Hagen »

@DX-Fritz:
Das war ja bei ADR genauso: Nur wegen der
Vielfalt der empfangbaren Radiosender haben seinerzeit die
meisten einen ADR-fähigen Sat-Receiver gekauft. Die bessere
Klangqualität hatte bei der Kaufentscheidung nur
untergeordnete Bedeutung, man hatte sie natürlich gerne in
Kauf genommen.
Ich gehe sogar weiter und behaupte, die Klangqualität bei ADR ist schlechter als bei DSR und auch das analoge Wegner Panda klang subjektiv besser!
Und das größere Programmangebot war für nicht nur für mich noch zu DSR-Zeiten Motivation genug, auf ADR zu schwenken.

Das Problem ist Problem ist doch (wie hier schon x-fach angesprochen) die Dynamikkompression in vielen Sendestudios. Auf UKW sind die Sender quasi gezwungen, diese anzuwenden, wenn sie überhaupt noch im Emfänger wahrgenommen werden wollen...
Auf DAB muß das nicht so sein. Irgendwie klang dort auch noch ein 96kbps-Musikkanal brauchbar.
Und auch bei der Codierung kann man viel schrauben/optimieren. Hab mal die 192kbps von Bayern 2 im IRT-Ens. gegen die gleiche Bandbreite bei ADR verglichen. Nach dem subjektiven Eindruck hatte DAB leichte Vorteile, die aber auch durch die unterschiedlichen Endgeräte verursacht sein konnten...

@Schwabinger
Der normale Hörer, nicht irgendwelche Hifi-Freaks, entscheidet über für und wider von DAB.
Denn so viele Freaks gibt es auch wieder nicht
Im Endeffekt zwar schon. Aber die Freaks bringen etwas voran. Und werden zuerst wahrgenommen. Von sogenannten Entscheidern UND von Otto Normalo.
Insofern tun sogenannte "Entscheider" gut daran, die Meinung der Freaks stärker zu würdigen.

Anonymer Teilnehmer

Geloescht

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

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MHM

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von MHM »

robiH schrieb:
Unattraktiveres UKW:
Welche Maßnahmen hierzu lassen sich am leichtesten politisch
durchsetzen?
Hoffentlich gar keine. Wer solche Maßnahmen wünscht, offenbart eine antidemokratische Grundhaltung. Wenn 99,9% der Bevölkerung mit dem bisherigen UKW-System zufrieden ist, dann mögen das bitte auch die DAB-Fetischisten endlich mal kapieren. Ist denn das so schwierig? Es kann doch wohl nicht angehen, daß ein international etabliertes System absichtlich verschlechtert wird, nur damit ein paar Digitalfans auf ihre Kosten kommen. Derartige Forderungen sind - milde ausgedrückt - eine absolute Unverschämtheit!

Also nochmal:
DAB ist hauptsächlich daran gescheitert, weil das Medium Radio generell in einer Krise steckt, aus welchen Gründen auch immer. Fehlendes Marketing, unattraktive und wenige Programme und hohe Kosten für Empfänger mit scheußlichem Design haben dem Niedergang nachgeholfen. Nach Angaben von englischen DXern hat sich in England DAB als Zusatzangebot zu UKW eine Marktnische erobert, aber der riesengroße Durchbruch hat auch dort nicht stattgefunden, zumindest nicht in dem Sinne, wie das von den Lobbyisten oftmals angepriesen wird. Ob das nun stimmt oder nicht spielt ohnehin keine entscheidende Rolle, denn England ist nur ein kleiner Teil von Europa und was auf der Insel funktionieren mag, klappt noch lange nicht automatisch auf dem Festland.

Von mir aus wird dieses Dauerthema noch hundertmal durchgekaut. Aber ich hoffe, daß hier im Forum nicht nochmal so ein Müll wie "Zwangsabschaltung auf UKW" oder "absichtliche Verschlechterung" auftaucht. Bei solchen Parolen hört sich bei mir jegliche Toleranz auf!

Rolf, der Frequenzenfänger

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Rolf, der Frequenzenfänger »

> Aber ich hoffe, daß hier im Forum nicht nochmal so ein Müll wie "Zwangsabschaltung auf UKW" oder "absichtliche Verschlechterung" auftaucht.

Ganz meine Meinung! Ich finde schon die Zwangsabschaltungen für DVB-T ziemlich unverschämt. Da wird, ohne die Nutzer zu fragen, eine etablierte, qualitativ hochwertige Technik gegen ein System ausgetauscht, das sich vielleicht in ein paar Jahren nicht als der Weisheit letzter Schluss herausstellen wird.
Eine UKW-Zwangsabschaltung ist indiskutabel und ein Verschlechtern der bestehenden Versorgung wäre sehr kontraproduktiv für das Medium Radio. Ich denke nämlich nicht, dass der Normalhörer aus dem schlechten Empfang folgert, dass er jetzt sein Radio austauschen muss. Er wird dann einfach sein Radio weniger oft oder gar nicht mehr benutzen.
Andreas W

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Andreas W »

Naja, andrerseits wird einem in vielen anderen Bereichen auch irgendwas vorgesetzt, womit man sich abfinden muss. Aber ehrlich gesagt glaube ich noch eher daran, dass sich DAB hierzulande auch durchsetzt, als dass irgendwann mal das UKW-Band neugeordnet würde. Das ist noch deutlich utopischer!

Channel Master

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Channel Master »

>>> Aber ich hoffe, daß hier im Forum nicht nochmal so ein Müll wie "Zwangsabschaltung auf UKW" oder "absichtliche Verschlechterung" auftaucht.

>>Ganz meine Meinung! Ich finde schon die Zwangsabschaltungen für DVB-T ziemlich unverschämt. Da wird, ohne die Nutzer zu fragen, eine etablierte, qualitativ hochwertige Technik gegen ein System ausgetauscht, das sich vielleicht in ein paar Jahren nicht als der Weisheit letzter Schluss herausstellen wird.

Hier wurde urprünglich gefragt, wie DAB noch zu retten sei. Und das war meine Meinung dazu, nicht mehr und nicht weniger. Im Prinzip habe ich dabei einen ähnlichen Weg beschrieben, wie er nun bei DVB-T vs. Analog-TV beschritten wird. Vielleicht ist das ja wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss. Das werden wir aber erst in ein paar Jahren erfahren. Wir werden also die Entwicklung dieser Maßnahmen im Auge behalten und vielleicht in zwei Jahren diesen Thread wieder rauskramen.

Ohnehin sind die in meinem ersten Posting vorgeschlagenen Maßnahmen in chronologischer Reihenfolge zu verstehen. D.h vor einer flächendeckenden Einführung von sehr vielen DAB-Ensebles ist an die Punkte 4-6d ohnehin nicht zu denken. Und das ist sogar eine Verbesserung gegenüber dem Weg, der nun bei DVB-T beschritten wird.

>> "Müll" war kurz vor Plonk. Aber ich bin ja tolerant...
Hagbard Celine

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Hagbard Celine »

Gab es zur Zeit des Genfer Wellenplans 1984 schon Störungen, wie man sie heute kennt? Die Privatsenderfrequenzen, die nach 1984 dazu kamen, wurden oft nicht richtig koordiniert, sondern wurden einfach von der Telekom zugeteilt, egal, ob das irgendwann auf einer Anhöhe in 40 km einen ortsüblichen Sender stören könnte. Heute kämpft man im Raum nördlich von Frankfurt allein zwischen 99.9-100.4 - das sind gerade mal 500 kHz vom 20,5 MHz breiten UKW-Band! - mit 2 dadurch hausgemachten Störungssituationen. So kann man nur mit schmalen Filtern 99.9 (SWR3 Heidelberg) und 100.0 (FFH Dillenburg, O=5 in der Wetterau) trennen, sofern überhaupt möglich. Meistens dominiert dann die stärkere 100.0, obwohl ein Sender aus dem südlichen Odenwald mit 100 kW oft noch annehmbar empfangbar wäre. 100.2 Planet Frankfurt, 100.3 FFH Eisenberg, 100.4 harmony.fm Nieder-Mörlen, 100.4 Primavera Alzenau, vereinzelt auch 100.4 Radio Regenbogen Hornisgrinde, stören sich gerne gegenseitig - und das sind alles nachkoordinierte Privatfrequenzen.

Diese Situation durch teilweise Umkoordinierung der Privaten und der sonstigen Funzeln und auch viele Leistungsänderungen werden wohl Aufgabe der Stockholmer Wellenkonferenz 2006 werden - es sei denn, man versteift sich total auf DAB, dann hat allerdings für UKW das letzte Stündlein schon geschlagen.

Grenzwelle

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Grenzwelle »

Diese Situation durch teilweise Umkoordinierung der Privaten und der sonstigen Funzeln und auch viele Leistungsänderungen werden wohl Aufgabe der Stockholmer Wellenkonferenz 2006 werden
Ich bezweifle, dass sich Stockholm darum kümmern wird! Von wem sollte diese Initiative denn getrieben werden? Von den bestehenden Programmveranstaltern wohl kaum, denn die haben diesen Frequenzsalat ja so gewollt.

Ehemaliger User

Geloescht

Beitrag von Ehemaliger User »

[Beitrag auf Wunsch des Users entfernt.]
Andreas W

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Andreas W »

Definitiv nein. 2006 wird lediglich der Plan der Stockholmer Konferenz 196? neu aufgerollt, nicht der Genfer Wellenplan von 1984. Betroffen also Band III/IV/V (also TV-Bereich und eben auch DAB), aber *nicht* Band II (UKW).

Im übrigen sind all diese Funzeln ordnungsgemäß nach Vorschriften der ITU koordiniert. Ich wage zu bezweifeln, dass in nächster Zeit (vor 2010) eine Umkoordinierung dieser Frequenzen oder gar eine Zerobase ins Haus steht. Lediglich, wenn sich DAB nicht durchsetzt und auch kein anderes Hörfunksystem diesen Zweck erfüllt, dann könnte sich bei UKW was tun, aber selbst dann ist eine Zerobase für ein Riesenland wie Deutschland sowohl technisch als auch medienpolitisch und nicht zuletzt auch aus Kostengründen VÖLLIG utopisch. Meiner Meinung nach wird einfach der derzeitige Weg weiter geführt. Noch mehr Frequenzen kleiner Leistung, noch mehr das Ausnutzen letzter Reserven und Lücken. Das Chaos wird sicher noch viel schlimmer...

@MHM:
"hat sich in England DAB als Zusatzangebot zu UKW eine Marktnische erobert"

Ist es nicht genau das, was hierzulande auch erstrebenswert wäre? DAB als zusätzlicher Programmlieferant und UKW beibehalten. Das würde uns vor einer weiteren Zumüllung des UKW Bandes bewahren (bzw. würde vielleicht sogar manche Funzel entbehrlich machen) und würde dennoch den Programmhörer mit neuen Angeboten und bei Bedarf CD-naher Qualität befriedigen. Aber scheinbar ist genau das der schwierigste Weg, auch wenn er in Großbritannien funktioniert hat.

Andreas W

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Andreas W »

Ahja, um deine Frage noch zu beantworten. Störungen wie heute gab es 1984 natürlich noch kaum, weil da auch noch nicht so viele Füllsender in Betrieb waren und auch nicht so viele Programme. Es gibt allerdings einige Stör-Konstellationen, die auf diesem Plan beruhen. 107,9 Hohe Wurzel gegen 107,9 Kreuzberg, 102,2 Weinbiet gegen 102,1 Mudau, usw... Also schon damals wurden einige Frequenzen koordiniert, die sich gegenseitig stören. Mit zunehmender Bandbelegung steigt natürlich das Störpotenzial. Wirklich freie Frequenzen (wo tatsächlich gar nix kommt und auch 300kHz drumrum nix ist), gibt es ja nun mal nicht mehr, also MUSS jede neue Frequenz stören. Die Frage ist nur, ob das gestörte Programm genug Überversorgung hat, dass das keine Rolle spielt, oder ob die gestörte Frequenz überhaupt relevant ist für das Gebiet.
Bis auf wenige Konstellationen, wo man wohl im Schutze starker Ortssender (400kHz drumrum) noch Fernempfang betreiben kann, wird es wohl immer schwieriger, ferne UKW-Sender reinzubekommen.

MHM

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von MHM »

Andreas W schrieb:

@MHM:
"hat sich in England DAB als Zusatzangebot zu UKW eine
Marktnische erobert"

Ist es nicht genau das, was hierzulande auch erstrebenswert
wäre? DAB als zusätzlicher Programmlieferant und UKW
beibehalten. Das würde uns vor einer weiteren Zumüllung des
UKW Bandes bewahren (bzw. würde vielleicht sogar manche
Funzel entbehrlich machen) und würde dennoch den
Programmhörer mit neuen Angeboten und bei Bedarf CD-naher
Qualität befriedigen. Aber scheinbar ist genau das der
schwierigste Weg, auch wenn er in Großbritannien funktioniert
hat.
Ja, DAB als Zusatzangebot zu UKW würde durchaus Sinn machen. Der Grund, warum es in England funktioniert, nicht aber bei uns, mag in den völlig unterschiedlichen Hörgewohnheiten beider Länder liegen. Offensichtlich hat das Medium Radio in England einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Während hierzulande die Dudelprogramme die Einschaltquotenlisten anführen, erfreuen sich in England auch stark wortorientierte Programme großer Beliebtheit. Man stelle sich das mal bei uns vor, Bayern 2 und DLR Berlin als eine der reichweitenstärksten Programme...

Ich weiß nicht, ob ein kompletter deutschlandweiter Zerobase auf UKW völlig utopisch ist, auf jeden Fall bedarf es bei solch einer großangelegten Umstrukturierung eine internationale Koordinierung und Zusammenarbeit. Im Augenblick sehe ich auch keine Chance auf eine Flurbereinigung im Band II. Es wird sich wohl auch deshalb niemand an diese Aufgabe heranwagen, weil keiner wirklich weiß, wie es mit DAB weitergehen geht. Man wird wohl erst die Stockholmer Konferenz abwarten und dann entscheiden.

Klick, Erwin

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Klick, Erwin »

Also ich habe jetzt seit fast 1 1/2 Jahren ein DAB Empfänger und bin total begeistert von den Empfang . hatte immer Störungen bei UKW, selbst bei den Lokalsendern.
Wer einmal DAB gehört hat wird wohl keiner mehr vezichten wollen..
OK es müsste allerdings mehr Spartensender geben, da bin ich allerdings optimistisch, ergibt sich wohl mit der Zeit

ERwin ;-)
Channel Master

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von Channel Master »

>>Ich weiß nicht, ob ein kompletter deutschlandweiter Zerobase auf UKW völlig utopisch ist,

Mit einer Minimalversorgung ist das gar nicht so utopisch. Für alle Ö-Rs + DLF + DLR macht das zusammen bundesweit ca. 150 zu koordinierende starke Frequenzen. Lass nochmal 30 starke für die Privaten dazu kommen.

OK, wenn man das Lokalgefunzele wie in NRW weiterhin so abbilden will, ist das ganze natürlich aufwändiger. Aber es gibt dann ja auch wieder viel mehr Lücken im Band, wo man koordinierter funzeln könnte als heutzutage.
MHM

Re: DAB - wie stellt ihr euch die Rettung vor ?

Beitrag von MHM »

Klick, Erwin schrieb:
Also ich habe jetzt seit fast 1 1/2 Jahren ein DAB Empfänger
und bin total begeistert von den Empfang . hatte immer
Störungen bei UKW, selbst bei den Lokalsendern.
Störungen auch bei Lokalsendern? Das liegt dann aber nicht an UKW, sondern am Empfänger. Evt. ein technischer Defekt oder erhebliche Unempfindlichkeit? Mit einem halbwegs durchschnittlichen Equipment ist störungsfreier UKW-Empfang heutzutage überhaupt kein Problem mehr, sofern man sich mit den landesüblichen Programmen zufriedengibt.
Wer einmal DAB gehört hat wird wohl keiner mehr vezichten
wollen..
Na ja, je öfter ich in DAB reingehört hab, umso mehr war ich froh, daß es UKW gibt. Ich kann leider keinen Mehrwert bei DAB entdecken. Ausnahme ist vielleicht der Mobilempfang im Autoradio, wenn man in den Alpen unterwegs ist.

Gesperrt