DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

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DigiAndi

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von DigiAndi »

Vielleicht sollte man sich mal mit dem Gedanken anfreunden, dass die DAB-Netze in Zukunft generell nicht so weit ins "Ausland" strahlen werden, wie UKW. Die Welt der Frequenzplanung und der Betriebskosten ist heute eine andere als vor 40 oder 50 Jahren, als die UKW-Netze geplant und Betrieb genommen wurden. Solange die DAB-Netze im eigentlich Sendegebiet auf die gleiche Reichweite wie UKW kommen werden, ist der Versorgungsauftrag erfüllt. Gerade in Bayern ist man davon nicht mehr allzuweit entfernt.
Rheinländer hat geschrieben: DAB so wie es derzeit ist, mit den viel zu geringen Leistungen, geht ja noch netmal halb so weit wie UKW, Belgien, Feldberg TS. Oder auch die BR Sender, kann ich hier überhaupt nur mit größerem Antennenaufwand empfangen.
Der BR muss nicht in NRW hörbar sein, bei DAB wird das aufgrund der Gleichkanalbelegung sowieso unmöglich sein. Mal ganz davon abgesehen, gibt es derzeit keine vollständig ausgebauten DAB-Netze, egal ob in Bayern, in Belgien oder sonstwo. Erst nachdem die Netze fertig sind, kann man urteilen und mit UKW vergleichen.
speedy01

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von speedy01 »

100 KW vom Sender Brotjackelriegl, 11D und 12 D
Da hätte ganz Oberösterreich was davon.

Aber das ist leider Wunschdenken.
Zumindest reicht in der Region Steyr
die 4KW zum DAB Hören.
Winnie2

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von Winnie2 »

Manfred Z hat geschrieben: Ach ja, dann gibt's noch weniger Overspill. Aber Overspill ist ein Relikt aus der Zeit, als es noch kaum kommerzielles Radio gegeben hat, und Ist heute politisch eher unerwünscht.
Ob der Overspill bei DAB unbedingt weniger ist? Der Overspill ist lediglich anders.

Beispiele:

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Alzenau         -         -     -     10 geplant
Pfaffenberg     3 x 25    2     25    10
Weite Teile von Südhessen werden mit den DAB-Programmen des BR versorgt

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Coburg          3 x 5     0,5   0,3   10 geplant
Falls Rundstrahlung werden Teile von Thüringen mit BR-Programmen mitversorgt

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Hof             -         -     -     10 geplant
Ochsenkopf      3 x 100   30    30    10
Gebiete von Sachsen und Tschechien werden mit BR-Programmen versorgt
delfi

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von delfi »

Zitat:
100 KW vom Sender Brotjackelriegl, 11D und 12 D
Da hätte ganz Oberösterreich was davon.


Die bräuchte es gar nicht. Einmal ist der Brotjacklriegel im Mühlviertel sowieso abgeschattet, weshalb es den Wendelstein bräuchte.
Abgesehen davon senden die Standorte ja mit weitaus weniger. Was meinst, wie die bei uns mit 10 kW laufen würden?
Was schon auch viel helfen würde, wäre einfach eine schöne Rundstrahlung auf diversen grenznahen Standorten.
speedy01

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von speedy01 »

@ Delfi

Mit 10 KW vom Broti währe ich gaaanz zufrieden,
Das währe auch was. ;)
delfi

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von delfi »

Da wär i a zufrieden!
und mit 2 kW rundstrahlend vom Kronplatz auch.
iro

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von iro »

Ich hab ja das beste Beispiel vor der Haustür - 1kW aus 300m im Flachland vom Standort Steinkimmen.
Diese reichten mit Scheibenklebeantenne an der Frontscheibe auf der A28 bis ca. Bad Zwischenahn, das sind 40 km. Auf der A29 in Richtung Wilhelmshaven gab es ebenfalls ca. 40 km Reichweite.

Mit neuem Auto (Kleinwagen statt Mittelklasse-Kombi) bei wiederverwendeter Scheibenklebeantenne reicht es nicht mehr ganz so weit wie bisher. Warum weiß ich nicht... vielleicht sind es die Kontakte, vielleicht auch einfach die fehlende "Masse" des Autos.
Ich spreche von aussetzerfreiem Empfang!
UKW vs. DAB+

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von UKW vs. DAB+ »

Ja iro, Steinkimmens NDR Ensemble geht hier stellenweise auch noch.

Aber was meint ihr denn, welche sendeleistung wäre denn Optimal für DAB+, also damit man Kosten und Effektivität im Gleichgewicht hat?

100KW finde ich jetzt ein wenig übertrieben, wie schon geschrieben wurde, ab der Erdkrümmung hört der Spass dann ja sowiso auf, da ändern auch 100KW nicht viel dran. Das ist in meinen augen verschwendete Energie. Bei UKW hat es ja sinn so zu Ballern, da man ja eine gute Feldstärke braucht für rauschfreien Empfang.

Dem DAB+ Radio ist es egal ob es nun 94% Signal ist oder 72%, es ist und bleibt Störungsfrei und Stereo.

Das FM Signal hingegen zischelt schon bei vergleichsweise geringem Pegelunterschied.

Das ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum es nicht soviel Overspill bei DAB+ gibt als bei FM, mann braucht einfach genug Pegel für guten Empfang. Da kann man bei DAB+ an der Sendeleistung sparen.

Das gleiche ist doch auch beim Antennenfernsehen passiert. Die Sender schicken ihre Programme mit deutlich weniger ERP über den Ether als zu Analog zeiten. Was damals 250KW waren sind bei DVB-T heute nur noch 20KW (Sender Aurich). Das ist bei DVB-T der gleiche grund wie bei DAB+, oder warum zündet man bei DVB-T nicht mit den Urspungsleistungen?
iro

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von iro »

Ja, das ist ähnlich wie bei DVB-T. Meistens wird an den alten TV-Standorten digital mit 1/10 der ERP-Leistung gesendet, die analog aufgewendet wurde.

Ich wollte aber eigentlich darauf hinaus, daß man nicht SO sehr auf die ERP achten sollte, sondern diese auch in eine Relation zur Antennenhöhe über Gelände bringen muss.

Verdoppelung der Reichweite = Vervierfachung der Sendeleistung
Bei halber Antennenhöhe muss die 4fache Sendeleistung aufgewendet werden
Bei doppelter Antennenhöhe muss 1/4 der Sendeleistung aufgewendet werden


heißt soviel wie:
100 kW in 50m Höhe = 25 kW in 100m Höhe
Möchtegern Dxer

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von Möchtegern Dxer »

DH0GHU hat geschrieben: Der 100-kW-UKW-Sender des SWRs in Aalen ist hier nichtmal in Mono rauschfrei zu hören, 9D mit 10 kW geht hingegen ziemlich stabil. Entfernung ~150 km.
Hab da n ähnliches Beispiel (Ulm)
DAB 5C: Empfang mit Teleskop-Antenne dauerhaft möglich
UKW: keines der Sender möglich (Radio 7 geht manchmal, ist aber ermingen und nicht Kuhberg)
Winnie2

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von Winnie2 »

UKW vs. DAB+ hat geschrieben: Das gleiche ist doch auch beim Antennenfernsehen passiert. Die Sender schicken ihre Programme mit deutlich weniger ERP über den Ether als zu Analog zeiten. Was damals 250KW waren sind bei DVB-T heute nur noch 20KW (Sender Aurich). Das ist bei DVB-T der gleiche grund wie bei DAB+, oder warum zündet man bei DVB-T nicht mit den Urspungsleistungen?
Die Berechnungsgrundlage bei der Sendeleistung von analogem TV und digitalem TV (DVB-T) ist unterschiedlich.
Bei analogem TV wird die maximal mögliche Sendeleistung angegeben, die reale Sendeleistung ist jedoch vom Bildsignal selber abhängig.

Bei DVB-T wird die gemittelte Sendeleistung angegeben. In einem DVB-T Sendesignal von gemittelten 50 kW können durchaus sehr(!) kurzzeitige Signalspitzen von 400 kW auftreten.

Bei DAB ist das im Prinzip ähnlich, auch wenn die Signalspitzen bei DAB nicht ganz so stark sind im Vergleich zur mittleren Sendeleistung.
Zwölf

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von Zwölf »

Und wie kommt das zustande?
Rheinländer

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von Rheinländer »

DigiAndi hat geschrieben: Vielleicht sollte man sich mal mit dem Gedanken anfreunden, dass die DAB-Netze in Zukunft generell nicht so weit ins "Ausland" strahlen werden, wie UKW. Die Welt der Frequenzplanung und der Betriebskosten ist heute eine andere als vor 40 oder 50 Jahren, als die UKW-Netze geplant und Betrieb genommen wurden. Solange die DAB-Netze im eigentlich Sendegebiet auf die gleiche Reichweite wie UKW kommen werden, ist der Versorgungsauftrag erfüllt. Gerade in Bayern ist man davon nicht mehr allzuweit entfernt.
Rheinländer hat geschrieben: DAB so wie es derzeit ist, mit den viel zu geringen Leistungen, geht ja noch netmal halb so weit wie UKW, Belgien, Feldberg TS. Oder auch die BR Sender, kann ich hier überhaupt nur mit größerem Antennenaufwand empfangen.
Der BR muss nicht in NRW hörbar sein, bei DAB wird das aufgrund der Gleichkanalbelegung sowieso unmöglich sein. Mal ganz davon abgesehen, gibt es derzeit keine vollständig ausgebauten DAB-Netze, egal ob in Bayern, in Belgien oder sonstwo. Erst nachdem die Netze fertig sind, kann man urteilen und mit UKW vergleichen.
Doch galaxy konnte ich hier schon hören, bei Tropo, die BR 1 regianal sender konnte ich einlesen aber kaum wiedergeben.

Ja, und das dürfte das größte problem geben dass die NRW sender und die BR sender auf einem kanal liegen, und dass man damit die BR sender nicht mehr empfangen kann, was auf UKW noch ginge, also aus DXer sicht.

Das dürfte dann in einigen jahren wenn alles ausgebaut ist, DXen unmöglich machen, weil viele Muxxe auf der gleichen frequenz liegen
PEQsche

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von PEQsche »

Es wird in NRW, speziell z.B. im Hochsauerland ohnehin noch zu Problemen kommen. In Winterberg kam im Hotellzimmer (also indoor) der 11D aus Bayern mit sagenhaften 5 Balken rein, trotz großer Entfernung.

Wird der 11D-NRW dort auch ausgebaut, bin ich mal gespannt, ob dann überhaupt problemloser Empfang möglich sein wird oder in einem der zwei Bundesländern ein Kanalwechsel notwendig wird.
DH3FBI

Re: DAB Sendeleistung von 100 KW und mehr

Beitrag von DH3FBI »

Zu den in den Analog-TV gemachten Angaben bzgl. ERP ist folgendes zu beachten:
Diese bezog sich auf die Synchronspitzenleistung! Die eigentliche AM-Restseitenband ERP lag deutlich darunter.
Kurzum: Ein 500kW ERP Analogsender ist ungefähr mit einem 125 kW DVB-T Sender vergleichbar, überträgt aber drei bis vier mal soviele Programme wie sein analoger Gegenspieler...
(mit dem derzeit verwendetem Codec)

Ausserdem fällt bei DVB-T der Tonsender (vhf 1/10, uhf 1/20 der Bildträgerleistung) weg......
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