Dieses Küchenradio gibt es ab kommendem Donnerstag (24.) bei Lidl in schwarzer oder weißer Gehäusefarbe. Es ist keine Sensation, erst recht nicht einzigartig - es macht aber auch nichts falsch. Statt der Unterbaumontage wäre auch die Nutzung als Tischgerät möglich. Auf der Unterseite gibt es als kleines Gimmick ein warmweißes LED-Licht mit drei LEDs. Als Nacht- oder Orientierungslicht wäre es zu gebrauchen, zur Arbeitsflächenbeleuchtung in der Küche ist es aber viel zu wenig. Es wäre auch ohne spielendes Radio nutzbar.
Das zweizeilige Display hat einen großen Kontrast und Betrachtungswinkel, die nötigen Informationen sind vollumfänglich anzeigbar - Slideshow freilich nicht. Dimmbar ist es, Bastler könnten die neutralweiße Hintergrundbeleuchtung auch auf andere Farben verändern. Die Bedienung erklärt sich eigentlich von selbst - wenngleich man sich an den rechts positionierten Lautstärkeregler gewöhnt hat. Beide Drehknöpfe sind auch drückbar, um Funktionen zu bestätigen.
Klanglich nervt bei dem
Stereo-Gerät nichts. Weder fielen Gehäusevibrationen, Knarren oder Knarzen auf, noch ist die Klangdarstellung unerträglich verfärbt. Die zwei Lautsprecher strahlen nach unten ab und geben sogar ein wenig Bass ab.
Das beiliegende Steckernetzteil gibt 5 V- und 1 A ab, man könnte das Gerät auch auf den Betrieb aus einer USB-Stromquelle umbauen. Benutzt man die Dimmer-Funktion für das Display, so lässt sich der Stromverbrauch im
standby für's Nichtstun (außer der Uhrzeitanzeige) auf ein halbes Watt drücken. Im Betrieb gehen bei Zimmerlautstärke zwei bis drei Watt weg.
Weitere mögliche Modifikationen wären das Nachrüsten einer Antennenbuchse, ich habe das gemacht. Die ab Werk angebrachte Wurfantenne bevorzugt UKW, für DAB+ wäre sie zu lang. Es ist eine Kontaktleiste mit Beschriftung "USB" auf der Platine aufgedruckt, die erwarteten 5 V liegen dort an. Ob man eine USB-Buchse nachrüsten kann, das habe ich nicht probiert. Bluetooth oder WLAN unterstützt das Radio nicht.
Die Empfangsleistungen sind bereits im Originalzustand gut, die Empfindlichkeit stellt sich mit einer besseren Antenne als der Wurfantenne erfreulich gut dar. Auf UKW dürfte es eine Spur mehr Trennschärfe haben, ist aber trotzdem nicht wirklich schlecht. DAB+ kriege ich in meiner Berliner Stadtrandlage gewöhnlich nur aus Berlin, alles andere ist entweder zu weit weg und/oder in meine Richtung ausgeblendet. Unter Normalbedingungen sind auf UKW die üblichen Sender im Umkreis von bis zu 100 km zu bekommen, mit Tropounterstützung geht durch die begrenzte Trennschärfe einiges Potenzial verloren. RDS kommt dennoch sehr schnell, sofern kein Nachbarkanalstörer die Dekodierung verhindert. Der DSP-Tuner lässt sich aber nicht mehr in Richtung einer besseren Trennschärfe verändern. 30 Senderspeicher
je Band sind mehr als bei vielen anderen Geräten. Die 100 Sender-Grenze beim DAB-Empfang betrifft dieses Gerät offenbar nicht, ein Scan bei Tropobedingungen brachte einiges mehr und alles flog in die Senderliste. Doubletten gleichen Namens aus unterschiedlichen Ensembles werden trotzdem abgelegt. Manueller Sendersuchlauf ist auf beiden Bändern möglich. Der Signalstärkebalken, er funktioniert ebenfalls in beiden Bändern, erscheint mir recht realistisch. Zucken mehr als vier Balken oder stehen länger mindestens drei auf dem Display, bekommt man eine Ensemblekennung bzw. eine RDS-Anzeige. Radiotext, CT und PTY werden unterstützt. Die Uhrzeit kommt selbst im
standby, wird dann von DAB+ geholt. Hat man gar keinen DAB-Empfang, wird die Uhr erst beim Einstellen eines UKW-Senders mit CT synchronisiert.
Auch ohne Bestückung der Netzausfallbatterien bleiben Senderspeicher und Geräteeinstellung erhalten. Einzig Datum und Uhr gehen verloren. Sie sind aber bei möglichem DAB-Empfang auch ohne extra Einschalten nach ein paar Sekunden wieder auf dem Display. Insofern sind Batterien tatsächlich nicht zwingend erforderlich.
Zusammengefasst: Dieses Gerät gibt es seit 2020. Meins ist im Oktober 2020 hergestellt worden und kam in der Originalverpackung aber offensichtlich nicht ungenutzt als Flohmarktkauf für 5 EUR mit zu mir. Mehr als ein paar Fingerabdrücke auf dem Displayglas hatte es nicht, insofern ein sehr guter Kauf.
Ob man für 25 EUR zugreifen will, das muss man sich überlegen. Für das Geld gibt es bei anderen Geräten weitaus weniger Nutzwert. Immerhin stereophon, nicht plärrender Radiowecker-Klang, nach kurzer Eingewöhnung blind bedienbar. Ich habe keine Bugs gefunden.
SW-Version: dab-mmi-FS2415-0000-0692-V6.2.11.EX83193-1A11 -
Welches Modul steckt dahinter?