DAB(+) in NRW

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Nicoco
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Nicoco »

Man braucht mehr Standorte als das Gutachten voraussagte?
Seltsam, hatten wir hier im Forum etwa recht und die teuer bezahlten „Gutachter“ lagen falsch? :joke:
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shortwave
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von shortwave »

Man muss halt nicht denken, dass sich die Standorte 1:1 vom Landesmux runtergebrochen in 6 Cluster auf die Bedürfnisse des Lokalfunks taugen. Das will aber niemand hören. Physik wird sich zurechtgebogen, Monopolistenprotektion in full swing. Um eine adäquate auf die Bedürfnisse des Lokalfunks abgestimmte Versorgung zu bekommen (wo man auch endlich mal die UKW Löcher mit DAB+ wegbekäme) wären nach meinen Planungen für die K/BN/AC-Kachel mindestens 10 Standorte notwendig. Aber gut, nicht meine Entscheidung. Es zeigt nur eins: Das Lokalfunksystem wird gerade mit Ansage richtig feist an die Wand gefahren, auf allen Ebenen.

Meine Prognose: Falls das doch startet werden die Muxe größtenteils leer stehen, die Programme außerhalb des Lokalfunks und in die Regiomuxe wollten, werden warten bis etwas im Landesmux frei wird, oder erst garnicht starten. Aus dem Landesmux hört man ja auch von 3 Angeboten die lieber heute als morgen rauswollen. Muxe werden halb leer stehen, das wird ein schönes Kartenhaus. Aber: wer die teuerste Apotheke am Platz unbedingt haben will, bekommt sie halt.

An diesem Verfahren ist so ziemlich alles falsch gelaufen (vom Gutachten über die Förderung bis hin zur Ausschreibung), dass man sich fragt: macht Ihr das eigentlich absichtlich?
thomon
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von thomon »

shortwave hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 18:08 .Aus dem Landesmux hört man ja auch von 3 Angeboten die lieber heute als morgen rauswollen. Muxe werden halb leer stehen, das wird ein schönes Kartenhaus.
Dabei gibt es gerade im Landesmux 10-11 interessante Programme bei denen es schade wäre. OK, je nach Interessen…
Nicoco
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Nicoco »

shortwave hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 18:08 An diesem Verfahren ist so ziemlich alles falsch gelaufen (vom Gutachten über die Förderung bis hin zur Ausschreibung), dass man sich fragt: macht Ihr das eigentlich absichtlich?
Das darf man schon durchaus fragen.
Wir haben das ganze Prozedere hier ja von Anfang an skeptisch gesehen.
Hätte man ein seriöses, unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben, was sich nicht grundlegend auf Aussagen und Prognosen des Monopolisten stützt, wären dort ganz andere Ergebnisse und Zahlen rausgekommen.
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shortwave
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von shortwave »

Es ist halt nicht alles Gold, was sich Media schimpft....
SeltenerBesucher
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von SeltenerBesucher »

Es wundert mich, dass sich die Netzbetreiber geeinigt haben. Ist es gesetzt, dass die Lokalfunker beim Verständigungsverfahren zustimmen? Ohne Preisschild für Südwestfalen wird es schwer und mit einem Preisschild kommt der Preisschock. Es muss doch nur einer das Verständigungsverfahren sprengen und schon entscheidet am 4.4. die Medienkommission selbst. Will überhaupt noch jemand die landesweite regionalisierte Bedeckung so umsetzen? Die Lokalfunker wissen jetzt, dass sie keine Wettbewerber fürchten müssen. Die Netzbetreiber wissen, dass sie 44 Kunden mit ungewisser Zukunft haben und die Verleger hätten gerne einen ganz anderen Zuschnitt.
shortwave hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 18:08 An diesem Verfahren ist so ziemlich alles falsch gelaufen (vom Gutachten über die Förderung bis hin zur Ausschreibung), dass man sich fragt: macht Ihr das eigentlich absichtlich?
Ist der UKW-Antennenverkauf von den Beteiligten schon vergessen worden?
zerobase now
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von zerobase now »

shortwave hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 18:08 Meine Prognose: Falls das doch startet werden die Muxe größtenteils leer stehen, die Programme außerhalb des Lokalfunks und in die Regiomuxe wollten, werden warten bis etwas im Landesmux frei wird, oder erst garnicht starten. Aus dem Landesmux hört man ja auch von 3 Angeboten die lieber heute als morgen rauswollen.
Vermute ich auch so. Das Ganze war von Anfang an falsch geplant. Der Lokalfunk wird sich auch überlegen, ob man in Zeiten, wo die Kassen leer sind, sich jetzt noch eine teure DAB-Verbreitung leisten kann. Erst Recht, wenn man die Muxe quasi alleine bezahlen müsste.
shortwave
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von shortwave »

SeltenerBesucher hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 23:07 Es wundert mich, dass sich die Netzbetreiber geeinigt haben. Ist es gesetzt, dass die Lokalfunker beim Verständigungsverfahren zustimmen?
In einem Monat wissen wir mehr. Es kann natürlich auch sein, dass sich der Lokalfunk mit dem Plattformbetreiber in Spee einigt, aber dann einer aus der zweiten Reihe das Ding hopps gehen lässt.
SeltenerBesucher hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 23:07 Ist der UKW-Antennenverkauf von den Beteiligten schon vergessen worden?
Offenbar. Und es wird wieder so kommen, wenn 5G der neue heiße Scheiß wird, dass man die DAB+ Brocken hinwirft. Diese Plattformausschreibungen mögen zwar weniger Arbeit für die Medienanstalten sein, aber gepaart mit Verständigungsgesprächen (es soll ja niemand klagen müssen), führt es nur zur Monopolbildung, überteuerten Preisen und schlechter Coverage auf dem Land. Billig an Bestandstandorten drangefriemelt und mit Maximalrendite an den Markt gebracht. Und der kann sich nicht wehren, da Plattformlizenz. Bei Einzelzuweisungen könnte man den designierten Netzbetreiber zur Hölle schicken und sich wen anders suchen. Mal sehen, ob die letzten beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern, wo DAB+ noch regional aussteht, einen anderen Weg einschlagen werden, nach dem NRW Desaster.

Dass die LfM auf diese Verständigungsverfahren so steil geht und das alles meeeega toll findet, ist mir völlig unverständlich. NRW1 ist das beste Beispiel von "viele Köche verderben den Brei". Wird mit DAB+ nichts anders. Millionengrab und Sargnagel für den Lokalfunk.
Nicoco
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Nicoco »

Im Grunde wäre es ja eigentlich positiv, wenn bis April keine finale Einigung auf dem Tisch im liegt.
Wenn die LfM dann Einzelzuweisungen direkt an die Lokalfunker vornimmt, wären sie in ihrer Netzbetreiberauswahl freier und deutlich offener für günstigere (alternative) Sendekonzepte.
Die Gefahr von Klagen sehe ich hier tatsächlich kaum gegeben, da ja alle Programmveranstalter berücksichtigt werden können.
Lediglich die Plattformbetreiber gehen dann zunächst natürlich leer aus, könnten aber im zweiten Schritt dennoch von den Programmveranstaltern mit dem Netzbetrieb beauftragt werden.
Nur wäre es unterm Strich definitiv günstiger, weil mehr Konkurrenz unter den Netzbetreiber möglich wäre, als in diesem „Alle haben sich ganz dolle Lieb und niemand will irgendwem was Böses“-Verfahren…
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von SeltenerBesucher »

shortwave hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 09:26 Dass die LfM auf diese Verständigungsverfahren so steil geht und das alles meeeega toll findet, ist mir völlig unverständlich. NRW1 ist das beste Beispiel von "viele Köche verderben den Brei". Wird mit DAB+ nichts anders. Millionengrab und Sargnagel für den Lokalfunk.
Grundsätzlich ist es so, dass ausführende Behörden dem Gesetz folgen. MB ist zu bevorzugen, weil es sich an einem Pilotversuch beteiligt hat, das trifft auf zwei von vier Bewerbern zu. Der Nachteil dieser Zuordnung ergibt sich – wie Du sicherlich gelesen hast – aus dem § 10a des LMG: „im Rahmen der Zuordnung digitaler Übertragungskapazitäten für den lokalen Hörfunk ist eine flächendeckende Versorgung anzustreben.“ Das betrifft den landesweiten Hörfunk nicht.
Das Verfahren ist im § 14, Absatz 2 beschrieben: „Bestehen keine ausreichenden Übertragungskapazitäten für alle Programmveranstalter, die die Voraussetzungen nach § 13 erfüllen, wirkt die LfM auf eine Verständigung zwischen den Antragstellenden hin. Kommt eine Verständigung zustande, legt sie diese ihrer Entscheidung über die Aufteilung der Übertragungskapazitäten zugrunde, wenn nach den vorgelegten Unterlagen erwartet werden kann, dass in der Gesamtheit der Angebote die Meinungsvielfalt in den Programmen und die Vielfalt der Programmanbieter auch unter Beachtung der Priorisierung in § 14 Absatz 1 Satz 2 zum Ausdruck kommt. Im Übrigen trifft die LfM eine Vorrangentscheidung. Dabei berücksichtigt die LfM die Meinungsvielfalt in den Programmen (Programmvielfalt) und die Vielfalt der Programmanbieter (Anbietervielfalt). Sie trägt dabei auch dem Gedanken der Anreizregulierung Rechnung. Das Nähere hierzu regelt die LfM durch Satzung.
Die Anstalt ist verpflichtet dem nachzukommen.
Nicoco hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 09:33 Im Grunde wäre es ja eigentlich positiv, wenn bis April keine finale Einigung auf dem Tisch im liegt. Wenn die LfM dann Einzelzuweisungen direkt an die Lokalfunker vornimmt, wären sie in ihrer Netzbetreiberauswahl freier und deutlich offener für günstigere (alternative) Sendekonzepte.
Die Medienkommission könnte die Zuweisung auch direkt an einem Plattformanbieter durchführen. Alle Plattformanbieter haben sich auch einzeln beworben. Es stellt sich die Frage, ob bei einer landesweiten Plattform die Zuweisung durch die LMA an mehrere Plattformanbieter erfolgen kann – regionale Aufteilung. Ich schätze dabei gäbe es das größte Risiko einer Klage und man wird es vermeiden. Am besten wäre eine Einzelzuweisung, das setzt voraus, dass die Lokalfunker wissen, wen sie als Netzbetreiber haben wollen und sofort nach der Zuweisung dies bekannt geben. Es könnte auch so kommen, dass die BnetzA einen Anbieter bestimmt.
Nicoco hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 09:33 Nur wäre es unterm Strich definitiv günstiger, weil mehr Konkurrenz unter den Netzbetreiber möglich wäre, als in diesem „Alle haben sich ganz dolle Lieb und niemand will irgendwem was Böses“-Verfahren…
Den Plattformbetrieb sehe ich in diesem Fall auch kritisch, weil der Wettbewerb (Anbietervielfalt) ausgehebelt wird. Hätte man das Wort „landesweite“ weggelassen, wären einige DAB+-Multiplexe bereits in Luft.

Was ich allerdings für den Bereich Dortmund/Südwestfalen kritisch sehe ist, dass die Lokalfunker aus dem Bereich Dortmund nicht selber 7B als Plattformbetreiber aufbauen, zuerst über einen Pilotversuch, den man in dauerhaften Versuch überführt. Lippe Welle Hamm wird nicht gerade viele Hörer in Siegen haben. Der Betrieb wäre vielleicht etwas teurer die Kosten für VG-Wort und GEMA günstiger. Sie hätten größeren Einfluss auf die Abdeckung.
Nicoco
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Nicoco »

SeltenerBesucher hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 10:54 Die Medienkommission könnte die Zuweisung auch direkt an einem Plattformanbieter durchführen. Alle Plattformanbieter haben sich auch einzeln beworben.
Natürlich, aber dann könnte MB dennoch z.B. gegen die Entscheidung in OWL klagen, dass die Region an AMS ging.
Das Klagerisiko wird dadurch nicht minimiert, im Gegenteil man erhöht es sogar gegenüber dem Verständigungsverhältnis, wo am Ende die Kapazitäten ja auch vollständig an Plattformbetreiber gehen.
SeltenerBesucher hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 10:54 Grundsätzlich ist es so, dass ausführende Behörden dem Gesetz folgen. MB ist zu bevorzugen, weil es sich an einem Pilotversuch beteiligt hat.
An welchem Pilotversuch hat sich MB denn beteiligt? :gruebel:
SeltenerBesucher hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 10:54 Am besten wäre eine Einzelzuweisung, das setzt voraus, dass die Lokalfunker wissen, wen sie als Netzbetreiber haben wollen und sofort nach der Zuweisung dies bekannt geben.
Es könnte auch so kommen, dass die BnetzA einen Anbieter bestimmt.
Warum sollten sie dies sofort nach der Zuweisung bekannt geben müssen?
Qua Gesetz bleiben ihnen ausreichend lange Fristen zu einer einstimmigen Einigung auf einen Netzbetreiber, bevor die BNetzA einschreitet und aktiv wird.
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shortwave
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von shortwave »

Nicoco hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 09:33 Nur wäre es unterm Strich definitiv günstiger, weil mehr Konkurrenz unter den Netzbetreiber möglich wäre, als in diesem „Alle haben sich ganz dolle Lieb und niemand will irgendwem was Böses“-Verfahren…
Sachsen hat es vorgemacht. Ausschreibung nur von Programmplätzen und kein Plattformbetrieb und auf einmal, siehe da: moderate Preise, weil Wettbewerb bei den Netzbetreibern. Hätte man in NRW auch machen können.
SeltenerBesucher hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 10:54 § 10a des LMG: „im Rahmen der Zuordnung digitaler Übertragungskapazitäten für den lokalen Hörfunk ist eine flächendeckende Versorgung anzustreben.“ Das betrifft den landesweiten Hörfunk nicht.
Die Versorungsvorgaben waren ja in der Ausschreibung präzise benannt. Ich bin mal gespannt, ob das a.) eingehalten wird und b.) irgendwer überprüfen wird.
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Ingelheimer »

Es gibt keinen Kanal für das Münsterland und ich finde es quatsch, den Niederrhein zu zerreißen.
Lösung: Münsterland bekommt den 8C und Kleve/Wesel geht zum 12D.
So hätte der Regierungsbezirk Münster einen Mux und der Regierungsbezirk Düsseldorf auch, würde also auch politisch passen.

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Nicoco
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Nicoco »

Nette Idee aber geht nicht, der 8C hat im Münsterland nicht genug Abstand zum Mux Hannover.
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PrismaPlayer
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von PrismaPlayer »

Nicoco hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 11:25 Nette Idee aber geht nicht, der 8C hat im Münsterland nicht genug Abstand zum Mux Hannover.
Hannover und Weserbergland hätte ich eh von Anfang an zusammengelegt im 9c.
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