Andy.K hat geschrieben: ↑Mo 27. Nov 2023, 09:12
In der LVZ stand heute übrigens - im Zusammenhang mit der Fa. Technisat - ein Artikel, dass die aktuelle Regierung ein Gesetz auf den Weg bringen will, wonach die bislang festgelegte UKW-Abschaltung in Sachsen auf Eis gelegt wird, d.h., das bisher vorgesehene Datum (die Rede war von Ende 2025) ersatzlos gestrichen werden soll. Zur Begründung wird vorgebracht, dass immer noch weit mehr als 50% der Leute (ausschließlich) Radio über UKW hört. Der Anteil der Leute mit DAB-Radios nehme zwar zu, aber läge noch immer bei unter 50%. Dabei wäre der Anteil der DAB-Hörer in Bayern und in Sachsen immerhin noch am größten in ganz Deutschland.
Schade, das wird auf nicht absehbare Zeit dazu führen, dass weiterhin analog und digital nebeneinander verbreitet werden, was natürlich zu höheren Kosten für die Sender führt. Die Hoffnung auf eine weitere Erschließung der aktuell schwach mit DAB versorgten Gebiete kann man sich so wohl schenken. Man fragt sich da nur, warum beim Radio das nicht geht was beim Fernsehen schon längst vollzogen wurde oder was man nun im Energiesektor so vor hat. Dagegen sind 2..3 neue DAB-Radios, ggf. allenfalls Adapter, peanuts.
FYI
Sachsen bei DAB+ bundesweit Vorreiter
Wann wird UKW abgeschaltet?
Schöneck/Dresden.
Der Elektronikhersteller Technisat, der in Schöneck im Vogtland Radios produziert, baut auf weiteres Wachstum durch digitalen Empfang per DAB+. Seit Einführung dieses Sendestandards seien rund 16 Millionen Geräte in Deutschland verkauft worden, sagte Geschäftsführer Stefan Kön der Deutschen Presse-Agentur. Und künftig könnten diese Radios eine wichtige Rolle auch bei der Alarmierung der Bevölkerung im Katastrophenfall spielen. Aus Sicht Köns braucht es jedoch endlich einen verbindlichen Termin für die Abschaltung von analogem UKW. Davon verspreche er sich zusätzlichen Auftrieb für die Verbreitung des digitalen Empfangs.
Abschalttermin wackelt
In Sachsen ist eigentlich geplant, UKW Ende 2025 abzuschalten. Doch der Termin wackelt. Ein Entwurf der Regierungskoalition sieht vor, das Datum aus dem Privatrundfunkgesetz zu tilgen. „Durch diese Streichung soll auch weiterhin der Vielfalt an Hörfunkprogrammen im Freistaat Sachsen Rechnung getragen werden“, heißt es darin. Das Gesetz soll nun im ersten Halbjahr 2024 geändert werden.
Es gebe gute Argumente für DAB+, erklärte die Staatskanzlei auf dpa-Anfrage. Dazu gehörten eine größere Programmvielfalt, geringere Verbreitungskosten und hohe Empfangsqualität. Doch sei UKW noch immer die am häufigsten genutzte Empfangsart und ein gesetzlich fixierter Abschalttermin würde zu einem Verlust an Reichweite führen, heißt es.
Laut der Untersuchung „Audio Trends 2023“ der Landesmedienanstalten ist die UKW-Nutzung in Deutschland auf dem Rückzug. Doch bevorzugt immer noch gut die Hälfte der Bevölkerung diese Empfangsart – vor zehn Jahren waren es noch knapp 80 Prozent. Gut ein Drittel nutzt inzwischen vor allem Digitalradio. Aktuell verfügten 13,3 Millionen Haushalte mindestens über ein DAB+-Radiogerät, heißt es. Sachsen gehört dabei mit Bayern zu den Spitzenreitern – in beiden Freistaaten haben mehr als 40 Prozent der Haushalte schon DAB+. Zudem nutzt jeder Zweite in Deutschland zumindest gelegentlich Radio übers Internet.
Produktion im Vogtland
Seit Anfang der 90er-Jahre produziert Technisat im Vogtland. Zum Portfolio gehören derzeit verschiedene Elektronikkomponenten ebenso wie Wallboxen für E-Autos und eben Digitalradios. Bei diesen sei Technisat Marktführer in Deutschland, betonte Kön und verwies auf Branchenzahlen des Marktforschungsinstituts GfK. Demnach verkaufte kein anderes Unternehmen in den ersten neun Monaten dieses Jahres so viele digitale Radiowecker, transportable Radios und Kompaktsysteme in Deutschland wie Technisat. Doch die Geräte aus dem Vogtland werden auch ins Ausland exportiert, etwa nach Frankreich, Italien, Spanien oder Skandinavien, erklärte Kön.
Technisat hat seinen Sitz in Rheinland-Pfalz, am Standort Schöneck beschäftigt das Unternehmen rund 80 Mitarbeiter. Zu genauen Verkaufszahlen will sich Kön nicht äußern, ebenso wie zum aktuellen Umsatz und Gewinn.
Quelle: Leipziger Volkszeitung (LVZ) vom 27. November 2023