L-Band wieder nutzen

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iro
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von iro »

Ein NKL oder Lokalradio hätte doch nichts gewonnen durch das L-Band. Die Reichweite ist gering, potentielle Mux-Mitnutzer wären deshalb noch schwerer zu finden (wer will schon in Kleinkleckershausen senden), also wäre man wahrscheinlich einziger Nutzer und Betreiber des 1-Standort-Muxes und zahlt die ganze Rechnung. Und die wird wohl kaum günstiger werden, als die für den Betrieb eines UKW-Senders.
Warum sollte ein Sender gleichviel Geld für weniger Reichweite und noch weniger Hörer ausgeben?
NKLs und LR sind mit UKW doch ganz gut bedient. Und wenn diverse Sender UKW zugunsten von Band III-DAB+ verlassen, ist man sogar noch besser (störungsfreier) dran...
SeltenerBesucher
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von SeltenerBesucher »

DerGeneral hat geschrieben: Di 23. Jul 2019, 13:30 @Felix II: Nicht nur die NKL. Auch für Radio 21 in Niedersachsen, die glaube ich 24 lokale Werbefenster haben und DAB+ in seiner heutigen Form ablehnen, wäre das ideal gewesen.
Es gibt in deiner Aussage zwei Denkfehler. Radio 21 lehnt DAB+ nicht ab, weil sich ihr UKW-System dort nicht abbilden lässt. In der Anhörung im niedersächsischen Landtag wurde von DAB+-Gegnern behauptet, dass es sich nicht abbilden lässt, Prof. Reimers behauptete, dass es doch geht. Es ist eine reine Auslegungssache. Theoretisch funktioniert ihr System auf UKW auch nicht, wenn man es richtig umsetzt. Sie setzen es eben absichtlich falsch um. Wenn ein Funkmast nur die Inhalte für diese Gegend ausstrahlt, dürfte der Empfänger nicht auf eine andere Frequenz wechseln, weil dort andere Inhalte sind. Wechselt der Empfänger auf eine andere Radio-21-Frequenz, hörst Du abwechseln zwei unterschiedliche Inhalte. Das Netz ist nur so löchrig, dass die meisten Hörer es nicht mitbekommen.
Es ist sowieso fraglich, warum die landesweiten Programme wie ffn und Antenne Niedersachsen lokalen Werbung ausstrahlen dürfen, warum Radio 21 es machen darf. Das wäre eigentlich die Aufgabe der Lokalradios. Das System funktioniert nur, weil sich die Politiker ein System geschaffen haben, dass der DDVG passt. Die gleiche DAB+-Ablehnung und den Kauf von UKW-Antennen findet man in der gleichen Konstellation auch nur in Ostwestfalen, wo die DDVG auch an den Lokalradios beteiligt ist.

Es bringt nur nicht, wenn wir die Argumente und Rhetorik der DDVG und der anderen Verleger übernehmen, wenn wir nicht ihrer Meinung sind.
SeltenerBesucher
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von SeltenerBesucher »

iro hat geschrieben: Di 23. Jul 2019, 19:50 Ein NKL oder Lokalradio hätte doch nichts gewonnen durch das L-Band. Die Reichweite ist gering, potentielle Mux-Mitnutzer wären deshalb noch schwerer zu finden (wer will schon in Kleinkleckershausen senden), also wäre man wahrscheinlich einziger Nutzer und Betreiber des 1-Standort-Muxes und zahlt die ganze Rechnung.
Es gab NKLs in Hannover, Lüneburg mit 3,2 kW ist jetzt auch kein Funzel, Oldenburg mit 1 kW. Für Göttingen, Osnabrück oder Oldenburg finden sich auch andere Programme, die dort senden wollen. Acht Sender bei Radio Nordseewelle lassen sich bestimmt durch einen oder zwei DAB+-Sender ersetzen. Man wird auch das Hörfunksystem in Niedersachsen irgendwie abbilden können. L-Band braucht man dafür nicht. In Niedersachsen sind gerade mal 3 von 7 Bedeckungen weg. An den Frequenzen scheitert es garantiert nicht. Ob ich einen Mitbenutzer für das L- oder VHF III-Band suchen muss, spielt keine Rolle.
iro
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von iro »

SeltenerBesucher hat geschrieben: Di 23. Jul 2019, 22:11Für Göttingen, Osnabrück oder Oldenburg finden sich auch andere Programme, die dort senden wollen.
Für Oldenburg kann man schonmal sagen: nein, dorthin will wohl tatsächlich niemand* senden. Das ausgeschriebene Versorgungsgebiet wollte nur 90vier haben - und hat es dann doch in die Tonne gehauen. Die einzige ansonsten noch brauchbare Frequenz wurde quasi unter der Hand (mit Ausschreibung natürlich, in Nds. ist das so üblich, daß trotzdem ausgeschrieben wird, auch wenn längst alles klar ist...) maßgeschneidert für den NWZ-Sender Energy HB weggegeben. Ansonsten gibt es seit oeins niemanden mehr, der dort gegen die NWZ ansenden möchte. Und um das zu verhindern, hat die NWZ damals einiges aufgeboten, gar einen eigenen Fake-Verein gegründet...

*) niemand, der nicht zur NWZ gehört wie Radio 21, ffn, Antenne und Energy.
In OL gibt es an publizistischer Vielfalt in Sachen Radio und Print nichts weiter erwähnenswertes außer dem NDR und oeins. Wer es versucht, bekommt einen Frontalangriff aus der (noch) Peterstraße 28. Egal ob Radiosender oder Gratis-Anzeigenzeitung. Geschafft hat es eigentlich nur die "MOX" als Veranstaltungsblatt ohne journalistische Inhalte. Es ist schon etwas eigenartig hier.... wen die NWZ nicht mag, der existiert für sie einfach nicht. Ein hiesiges Veranstaltungszentrum wurde 20 Jahre lang mit keinem einzigen Wort erwähnt, selbst als mal der eigene Tickerraum besetzt wurde, kam das mit genau null Worten in der Zeitung vor.

Die Situation in GÖ und OS kann ich dagegen nicht beurteilen, aber wer hier in OL will, der muss sich ganz warm anziehen!
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von Handydoctor »

Und trotzdem ist das L-Band tot.
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von dxbruelhart »

Das L-Band wäre tatsächlich für lokale small-scale Ensembles gut gewesen, wenn man sie von hohen Standorten senden lassen hätte. Aber das L-Band wurde bereits 2015 an den Mobilfunk übereignet, wenngleich da und dort noch etwas im L-Band läuft. Zur neuen WRC gibt es nun aber Anträge, Kanäle oberhalb des Kanal 12 (13, 14, 15, 16) für DAB gewinnen zu können - die Militärkommunikation soll dann auf andere Frequenzen ausweichen (oder noch besser es braucht weniger Militärkommunikation), weil die Staaten besser zusammenarbeiten).
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von DH0GHU »

dxbruelhart hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 10:23 Das L-Band wäre tatsächlich für lokale small-scale Ensembles gut gewesen, wenn man sie von hohen Standorten senden lassen hätte. Aber das L-Band wurde bereits 2015 an den Mobilfunk übereignet, wenngleich da und dort noch etwas im L-Band läuft. Zur neuen WRC gibt es nun aber Anträge, Kanäle oberhalb des Kanal 12 (13, 14, 15, 16) für DAB gewinnen zu können - die Militärkommunikation soll dann auf andere Frequenzen ausweichen (oder noch besser es braucht weniger Militärkommunikation), weil die Staaten besser zusammenarbeiten).
Das ist genauso sinnvoll (oder nicht) wie Ideen, DAB+ in Band II oder I auszusenden. Man sieht doch, wie lange es dauert, bis der Konsument bereit ist, ein neues Radio zu kaufen. Firmwareupdates sind rein theoretisch möglich, in der Praxis wird das nicht stattfinden. Eine Erweiterung über die bestehenden Definitionen hinaus ist schlichtweg unrealistisch. Henne-Ei.

Darüber hinaus kann man zur WRC viel beantragen, zum Glück kommt nicht alles durch. Und speziell 243 MHz ist eine weltweit genutzte Rettungsfrequenz.

Allenfalls Kanal 13 wäre realistisch, weil das bereis in Radios implementiert wurde.

Chancen dürfte der Antrag eh kaum haben, da es viele Länder gibt, denen das militärische Spektrum heute schon eher zu knapp als zu breit sein dürfte - und mit modernen Anwendungen steigt der Bandbreitenbedarf.
Und ohne Konsens läuft bei einer WRC wenig.
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von Eckhard. »

DH0GHU hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 11:00Darüber hinaus kann man zur WRC viel beantragen, zum Glück kommt nicht alles durch. Und speziell 243 MHz ist eine weltweit genutzte Rettungsfrequenz. Allenfalls Kanal 13 wäre realistisch, weil das bereis in Radios implementiert wurde.
Sehe ich ebenso. Zwar eine fazinierende Idee, aber für alles was über Kanal 13F hinausgeht werden wieder neue Empfangsgeräte benötigt, da die aktuellen Geräte das Signal nicht verarbeiten können und wieder neue Geräte beschaffen müssen, ist auch nicht gerade sinnvoll.
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von SeltenerBesucher »

Könntet Ihr bitte mal sagen, welches Problem ihr eigentlich hier lösen wollt? Erst wurde die skurrile Idee diskutiert, das besetzt L-Band für den Rundfunk zu reaktivieren. Jetzt wird versucht im VHF Band I oder über den DAB-Frequenzen noch ein Band für den Rundfunk zu eröffnen. Alle Bundesländer behaupten, sie hätten die ihnen zustehenden Frequenzen noch gar nicht abgerufen. Momentan tritt Deutschland als Bremse für DAB+ in Europa auf. Alle anderen Nachbarländer wollen ihre VHF III-Frequenzen zu Ende koordinieren. Es geht nicht weiter, weil die deutschen Bundesländer den Bedarf nicht erklären. Die Erweiterung eines Bandes geht nur mit einer Wellenkonferenz. Wenn die Erweiterung eines „Rundfunkbandes“ anstehen würde, hätten wir es schon längt mitbekommen. Haben also ein paar Pennäler gerade mal etwas Langeweile? Haltet einfach mal Eure Antennen aus dem Fenster oder montiert diese auf dem Dach, es gibt jeden Tag schöne Empfänge aus der Ferne! Und vergisst nicht die Antenne zu Erden und Eure Gedanken auch!
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von Nordi207 »

Ja ja, die Hitze ist manchmal anstrengend.
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von TobiasF »

SeltenerBesucher hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 21:08 Könntet Ihr bitte mal sagen, welches Problem ihr eigentlich hier lösen wollt?
„Auf welchen Frequenzen platzieren wir neue DAB+-Muxe, wenn die Kapazitäten im Band III erschöpft sind?“

Das Szenario ist zwar heute überhaupt nicht absehbar (man denke an den Bremer Privatmux, der gerade mal mit 6 Programmen belegt ist), aber neue DAB+-Frequenzbereiche benötigen jahrelangen Vorlauf, damit möglichst viele Endgeräte den Frequenzbereich unterstützen, wenn er eingeführt wird.

SeltenerBesucher hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 21:08 Momentan tritt Deutschland als Bremse für DAB+ in Europa auf.
Naja, die Bremse sind eher die Landesmedienanstalten bestimmter Bundesländer (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen). Die nehmen lieber Rücksicht auf die UKW-Platzhirsche, anstatt einfach mal zeitnah DAB+-Programmplätze auszuschreiben.

Genügend interessierte Radiosender gibt's ja, da braucht man nicht zwingend die UKW-Platzhirsche dazu. Selbst im Saarland hat man 9 Interessenten.

Den deutschen ÖR-Sektor würde ich nicht mehr als „Bremse“ bezeichnen. Alle ziehen an einem Strang, was in den letzten zwei Jahren aufgebaut wurde und noch geplant ist, ist beachtlich.

SeltenerBesucher hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 21:08 Alle anderen Nachbarländer wollen ihre VHF III-Frequenzen zu Ende koordinieren.
Bisher hieß es hier, dass wenn die deutschen Bundesländer ihre Frequenzen nicht abrufen, die Nachbarländer die besten Frequenzen raussuchen und Deutschland sich mit dem „Rest“ begnügen muss. Wenn ich mir die Masse an DAB+-Frequenzen anschaue, die die Tschechen horten, glaube ich auch nicht, dass die Nachbarländer auf Deutschland warten müssen.
Standort: Dresden-Mickten / Moritzburg-Reichenberg bei Dresden
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von SeltenerBesucher »

TobiasF hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 23:36
SeltenerBesucher hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 21:08 Könntet Ihr bitte mal sagen, welches Problem ihr eigentlich hier lösen wollt?
„Auf welchen Frequenzen platzieren wir neue DAB+-Muxe, wenn die Kapazitäten im Band III erschöpft sind?“
Diese Frage stellte sich doch auf UKW niemand. Das Band war voll. Ende Gelände!
Erschöpft? Wann soll das in Niedersachsen sein? Nicht einmal in Berlin ist das Frequenzspektrum erschöpft und es sind schon 70 Programme zu empfangen. In Berlin können noch drei Multiplexe gestartet werden, wegen der Lage bestimmt noch einer mehr. Wie sollen sich allerdings Programme refinanzieren, die nur ein paar Hörer haben, erklärt ihr hier nicht.
TobiasF hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 23:36 Das Szenario ist zwar heute überhaupt nicht absehbar (man denke an den Bremer Privatmux, der gerade mal mit 6 Programmen belegt ist), aber neue DAB+-Frequenzbereiche benötigen jahrelangen Vorlauf, damit möglichst viele Endgeräte den Frequenzbereich unterstützen, wenn er eingeführt wird.
Noch wird DAB+ nicht als Erfolg angesehen, also wird es auch keine Nachfolgetechnologie geben. Das einzige was mit Sicherheit kommt, ist 5G Broadcast für TV. Der Hörfunk hat ausgedient. Wo für soll es noch Radio geben? Beim autonomen Fahren kann ich doch fernsehen.
TobiasF hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 23:36
SeltenerBesucher hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 21:08 Momentan tritt Deutschland als Bremse für DAB+ in Europa auf.
Naja, die Bremse sind eher die Landesmedienanstalten bestimmter Bundesländer (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen).
Wenn Du dich schon darauf beziehst, was hier geschrieben wird, dann bitte ich um Präzision. Die Landesmedienanstalten sind ausführende Behörden der Landesregierungen. Sie bestellen in den meisten Fällen keine Frequenzen. Einzig und alle die Ministerpräsidenten und in ihren Auftrag die Staatskanzleien bestellen Frequenzen für das jeweilige Bundesland. Frequenzen sind Wirtschaftsgut. Erst nach der Aufteilung der Frequenzen auf das Deutschlandradio, die ARD-Anstalten und die Landesmedienanstalten müssen die Medienanstalten die Frequenzen ausschreiben.
TobiasF hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 23:36 Die nehmen lieber Rücksicht auf die UKW-Platzhirsche, anstatt einfach mal zeitnah DAB+-Programmplätze auszuschreiben.
Das ist zwar wahr, aber schau Dir an wer in den Landtagen sitzt. In NRW verdächtigerweise einige Leute, die von den Verlegern dort gehievt wurden.
TobiasF hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 23:36 Genügend interessierte Radiosender gibt's ja, da braucht man nicht zwingend die UKW-Platzhirsche dazu. Selbst im Saarland hat man 9 Interessenten.
Das kommt auf die Region an. Mecklenburg-Vorpommern möchte DAB+ starten, dort will kein Anbieter das Risiko eingehen.
TobiasF hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 23:36 Den deutschen ÖR-Sektor würde ich nicht mehr als „Bremse“ bezeichnen.
Hat auch keiner gemacht. Die öffentlich-rechtlichen ARD-Anstalten bekommen nicht einmal die Frequenzen von den Bundesländern, die sie sich auf der Wellenkonferenz koordinieren ließen. Jetzt sollen in NRW diese Frequenzen an die Privaten gehen. Das ist ein Skandal. Die Privaten wollten keine Frequenzen haben und interessierten sich nicht für die Wellenkonferenz. Das muss man sich erst vorstellen. Private Hörfunkanbieter stellen nur Rechtsanwälte an und haben keine Ahnung davon, welches und wieviel Frequenzen sie benötigen. Manchmal kommen die Geschäftsführer aus dem Druckereigeschäft und wissen nicht wie Radio funktioniert.
TobiasF hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 23:36
SeltenerBesucher hat geschrieben: Mi 24. Jul 2019, 21:08 Alle anderen Nachbarländer wollen ihre VHF III-Frequenzen zu Ende koordinieren.
Bisher hieß es hier, dass wenn die deutschen Bundesländer ihre Frequenzen nicht abrufen, die Nachbarländer die besten Frequenzen raussuchen und Deutschland sich mit dem „Rest“ begnügen muss. Wenn ich mir die Masse an DAB+-Frequenzen anschaue, die die Tschechen horten, glaube ich auch nicht, dass die Nachbarländer auf Deutschland warten müssen.
Da kannst Du ein Ei drauf braten. Du kannst einfach mal der Reihe nach in allen Nachbarländern drumherum um Deutschland die Bundesnetzagenturen anrufen, die dort natürlich anders heißen. Dort hörst Du nur Klagen darüber, dass die ihre Frequenzen nicht koordiniert bekommen, weil Deutschland ihre Anfragen blockiert. Angeblich hat Deutschland im Westen ein Problem. Das stimmt auch. Das Problem heißt Niedersachsen. Wenn Niedersachsen seine Frequenzen nicht abruft und nicht mitteilt welche Aufteilung es braucht, werden alle Nachbarregionen blockiert. Daran scheitert wahrscheindlch gerade auch NRW. Die Frequenzen werden doch erst innerdeutsch koordiniert und dann mit den Nachbarländern. Irgendwie geht es jetzt nicht weiter und der Blockierer ist Niedersachsen.

Angeblich sind in der BnetzA-Datenbank Frequenzen als koordiniert gekennzeichnet, aber die Nachbarländer bekommen trotzdem kein OK aus Deutschland. Das sind natürlich nur Gerüchte, ich sitze nicht am Verhandlungstisch und spiele auch nicht Mäuschen bei Gesprächen. Ich habe nur mal bisschen im Ausland herumtelefoniert und wir haben den Sachstand verglichen. Das interessante ist, dass die Behörden in den Nachbarländern sich weniger zugeknöpft zeigen, wie die BnetzA. Gerade bei der Blockade durch ein Bundesland, sollte die BnetzA offener damit umgehen, welche Probleme dadurch international entstehen. Die Bevölkerung sollte aufgeklärt werden!
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von TobiasF »

SeltenerBesucher hat geschrieben: Do 25. Jul 2019, 02:51 Diese Frage stellte sich doch auf UKW niemand. Das Band war voll. Ende Gelände!
Natürlich hat man sich diese Frage gestellt, und zwar in China, Brasilien, USA und Europa.

In China und Brasilien hieß die Antwort: Wir bauen unten an und erweitern das FM-Band bis 76 MHz. Auch die USA haben über so eine Erweiterung nachgedacht, diese aber nicht umgesetzt.

In Europa hieß die Antwort: Wir ersetzen FM durch das höherkapazitive DAB. Für die Restlaufzeit von FM, die ursprünglich europaweit bis 2010 gehen sollte, lohnt es sich nicht, da noch irgendetwas zu machen.
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von Spacelab »

SeltenerBesucher hat geschrieben: Do 25. Jul 2019, 02:51 Diese Frage stellte sich doch auf UKW niemand. Das Band war voll. Ende Gelände!
Ich will ja in dieser unnützen Diskussion nicht noch Öl ins Feuer gießen aber das stimmt so nicht. Das UKW Band wurde sogar 2 mal erweitert (zuerst bis 104 und dann bis 108 MHz) bis man an der Grenze des erweiterbaren abgekommen war.
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Re: L-Band wieder nutzen

Beitrag von dxbruelhart »

Die Gleichkanalbelegungen auf DAB rufen nach einer Erweiterung der DAB-Frequenzen; auf 10A stören sich hierzulande gegenseitig fünf Ensembles, auf 8B stören sich drei Ensembles gegenseitig, auf 5D stören sich auch 3 Ensembles gegenseitig, und auf 9D stören sich zwei, in wenigen Wochen drei Ensembles gegenseitig. Bei DAB Gleichkanalbelegungen resultiert meist eine komplette Auslöschung - es kann nichts mehr gehört werden. In Zukunft sind noch mehr Gleichkanalbelegungen zu erwarten.
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